Mainleuser Narren proklamierten Prinzenpaar

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Werner Friedlein (links) geleitete das neuen Prinzenpaar Philipp I. (Nüßlein) und Andrea I. (Linz) zusammen mit den Gardemädchen, verkörpert von Tänzerinnen des Lichtenfelser Ballettstudios Diroll. Foto: Stephan Stöckel
Werner Friedlein (links) geleitete das neuen Prinzenpaar Philipp I. (Nüßlein) und Andrea I. (Linz) zusammen mit den Gardemädchen, verkörpert von Tänzerinnen des Lichtenfelser Ballettstudios Diroll.  Foto: Stephan Stöckel
Franz Besold als Weingott Bacchus, gut beschirmt von seiner Gattin Barbara. Foto: Stephan Stöckel
Franz Besold als Weingott Bacchus, gut beschirmt von seiner Gattin Barbara. Foto: Stephan Stöckel
 

Der Mainleuser Carnevals Club proklamierte das Prinzenpaar Andrea I. und Philipp I. Beide sind faschingserfahren und haben bereits in Weismain die närrische Zeit regiert.

"Als Prinzessin von Weismain, im letzten Jahr, da hab ich den Fasching gemeistert ganz wunderbar. Da war mein Wunsch, das verrat ich euch hier im Saal, als Prinzessin vom Mainleuser Carnevals Club das Ganze noch einmal", dachte sich Andrea-Josephine Linz. Sie schnappte sich ihren Prinzen Philipp Nüßlein, und gemeinsam ging es in die Faschingsverlängerung. So wurde aus dem Weismainer Prinzenpaar das Mainleuser Prinzenpaar, das auch die Burgkunstadter Narren regiert. Mit einem dreifach donnernden "MCC weiß-blau helau" begrüßten rund 200 Faschingsfreunde aus Nah und Fern am Samstagabend in der Schwarzacher Mehrzweckhalle Seine Tollität Prinz Philipp I. und Ihre Lieblichkeit Prinzessin Andrea I.

Närrische Familie

Linz stammt aus einer närrischen Weismainer Familie.
"Meine Cousine Bianca bildete zusammen mit ihrem Mann Gerhard Treiber 2008 das Prinzenpaar des MCC", verriet die 23-Jährige, die es beruflich in die Fränkische Schweiz verschlagen hat, nach der Proklamation. Auf unterschiedlichen Pferdestärken hatten sich die beiden vor eineinhalb Jahren in Poxdorf in der fränkischen Schweiz, dem Geburtsort Nüßleins, kennengelernt: Sie trabte hoch zu Ross auf ihrem Edelbluthaflinger durch den malerischen Ort, der zur Gemeinde Königsfeld gehört, er brauste mit seinem Mofa heran. "Ich stoppte und sprach sie an", erinnerte sich Nüßlein an seine erste Begegnung mit ihr. Daraus wurde Liebe und ein Prinzenpaar.

Unverhofft kommt oft: "An meinem 23. Geburtstag, dem 21. Februar, kurz vor dem Weismainer Gaudiwurm, fragte mich meine Cousine Bianca, ob ich nicht gemeinsam mit meinem Freund die Weismainer Narren regieren würde", erzählte Linz. Die beiden willigten ein und wurden ein paar Tage später zu Repräsentanten des Weismainer Faschings. Andere Menschen kennenlernen, Frohsinn verbreiten und als Botschafter des Faschings wirken - das ist es, was die beiden an der fünften Jahreszeit schätzen. Was unterscheidet das Weismainer vom Mainleuser Prinzenpaar? "In der Jurastadt dauert der Fasching nur vier Tage, am oberen Maintal hingegen ein Viertel Jahr. Dabei kommen wir viel herum und lernen Faschingshochburgen wie Mainz oder Köln kennen", erklärte Linz, die gemeinsam mit ihrem Prinzen in Steinfeld wohnt.

Tränen beim Abschied

Während Andrea I. übers ganze Gesicht strahlte, war ihre Vorgängerin Katja I. (Jungkunz), die gemeinsam mit Steffen II (Höfler) regiert hatte, nah am Wasser gebaut: Bei ihrer Verabschiedung kullerten vor lauter Rührung Tränen über ihre Wangen. "Diese Fröhlichkeit, diese Geselligkeit, dieser Humor, das ist viel mehr Wert als der schnöde Mammon", verabschiedete sich die Prinzessin aus dem Altenkunstadter Ortsteil Baiersdorf vom Narrenvolk, das begeistert Beifall klatschte. Dann wurde es stimmungsvoll. Der Saal verdunkelte sich und Zeremonienmeister Werner Friedlein erhellte mit elf Kerzen den Saal. Das Paar pustete sie aus und die Regentschaft war endgültig zu Ende.

Franz und Sebastian Besold aus Weismain sowie Edwin Jungkunz aus Baiersdorf schmetterten und spielten ein Loblied auf den Mainleuser Fasching ("...dann ist wieder Fasching beim MCC") und ein kurzweilige und von Christine Friedlein souverän moderiertes Programm nahm seinen Lauf, das den Pappnasen drei Stunden lang akrobatische Tänze und witzige Sprüche schenkte. Im Wein liegt die Wahrheit, lautet ein altbekanntes Sprichwort.

Weingott Bacchus

Für den närrischen Weingott Bacchus, gespielt von Franz Besold, und gut beschirmt von einem Engel, den seine Ehefrau Barbara verkörperte, liegt darin aber auch ein Quell der Frohsinns. Meisterhaft zog er Gott und die Welt durch den satirischen Kakao: "Man investiert hier unbestritten in hochmoderne Kinderkrippen, in Wickeltischen bunt und flott, dafür sind unsere Panzer Schrott", witzelte er über die Bundeswehr, um sogleich Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen aufs Korn zu nehmen: "Im Ernstfall müsste von der Leyen in Österreich sich einen Panzer leihen. Wobei österreichische Panzer, das kann man googeln, die schießen nur mit Mozartkugeln." Mit einem witzigen Kauderwelsch aus Englisch und Sächsisch strapazierten Siegfried Motschmann (Queen Elizabeth), Wolfgang Schott (Prinz Charles) und Kerstin Schott (Camilla) von der Faschingsgesellschaft Kuckuck Sonneberg die Lachmuskeln der Besucher. Die Tänzerinnen des Lichtenfelser Ballettstudios Diroll tanzten den Gardetanz des MCC und den feurigen Showtanz "Moulin Rouge". Romantisch wurde es, als die Wiener-Walzer-Formation Hirschaid über die Bühne schwebte. Den Schlusspunkt im offiziellen Programm setzte das Prinzenpaar, das zu den Schlagerklängen der Gruppe "Frankentop" (Peter Birk und Gerhard Deininger) tanzte.