Nach dem Lichtenfelser Metal-Festival Ragnarök sind Veranstalter und Besucher sehr zufrieden mit dem Verlauf. "Rechte" wurden umgehend vom Gelände verwiesen. Einen kleinen Makel hat der Veranstalter dann aber doch entdeckt.
Das Fazit des Ragnarök-Festivals fällt positiv aus. Das jährliche Heavy-Metal-Großereignis in Lichtenfels, das sich nach dem Weltenbrand nennt, verlief innerhalb gewisser selbst gesteckter Grenzen "gesittet und unauffällig". Eine kleine Umfrage bei den zuständigen Stellen hat das ergeben.
Bürgermeisterin Bianca Fischer äußerte, dass sie sich "im Vorfeld darüber gefreut" habe, dass die Lichtenfelser "den Festivalbesuchern so positiv gegenüberstehen". Zwar habe sie an diesem Montagmorgen noch keine Rücksprache mit dem Ordnungsamt gehalten, jedoch sei ihr nichts Gegenteiliges zu Ohren gekommen.
Beim Ordnungsamt gab Peter Zillig die Auskunft, dass das für 4500 Besucher ausgelegte Festival in und um die Stadthalle herum "keine größeren Probleme aufgeworfen" habe. "Man kann zufrieden sein", resümiert Zillig und sprach von einem friedlichen Festival.
Profunder klingt die Auskunft des Veranstalters Ivo Raab. Der 28-jährige Pegnitzer sagte: "Mein persönliches Fazit: gelungen und ruhig verlaufen (...) die Zusammenarbeit mit den Behörden hat wunderbar geklappt."
Freiwilliger Alkotest Da stimmt Jürgen Hagel von der Lichtenfelser Polizei zu. Schon bei der Anfahrt am Donnerstag habe es keine Probleme gegeben. Bis auf ein paar Ausnahmen habe es auch während des Festivals keine negativen Vorfälle gegeben. "Wir waren an jedem Festival-Tag mit 25 Kollegen um das Gelände im Einsatz", sagt Hagel. Auch die Zusammenarbeit mit dem Security-Team auf dem Gelände habe sehr gut geklappt.
Am Abreisetag haben viele Besucher freiwillig einen Alkotest gemacht, um ihre Fahrtüchtigkeit zu prüfen, sagt Hagel.
Von außen betrachtet könnte man auf die Idee kommen, das Festival als verregnet einzuschätzen.Veranstalter Raab hingegen sprach davon, "mit dem Wetter Glück gehabt" zu haben. Sein persönliches Fazit zieht relativierend in Betracht, dass es nur zwei Stunden geregnet und gehagelt habe, während es in Kronach durch die Unwetterfront "massiv schlimm" war. Aber noch auf einen anderen Punkt geht der junge Mann ein.
Das ist ein Aspekt, der ihm laut Internet besonders am Herzen liegt. Das Ragnarök-Festival sei in Verruf geraten, weil es immer wieder auch Neonazis anzog, die sich von der nordischen Mythologie angezogen fühlen. Diese Besucher will Raab nicht. Darum habe es Anweisungen für den 60 Mann zählenden Wachdienst gegeben, eine Unterwanderung zu unterbinden.
Kein Spielraum Wer beispielsweise am T-Shirt als Nazi einzuordnen gewesen sei, der sei hinausbegleitet worden. "Wer auffällig wird, fliegt", sei die Devise gewesen und einmal habe Raab zufällig selber mitbekommen, wie ein Festivalbesucher "rausgeschmissen" worden sei. Bei dieser Gelegenheit lobt Raab auch die eigenen Besucher, die "auffällige Personen selber (bei der Security) melden und eine Unterwanderung nicht toll finden".
Auch die auftretenden Bands, 28 an der Zahl, hätten sich lobend über Lichtenfels geäußert. Mehr noch, sie seien "sehr begeistert" gewesen. Und doch hat der Veranstalter noch einen kleinen Makel entdeckt.
"Wenn sie (die Festivalbesucher) ein bisschen mehr Müll wegräumen würden, wäre das ganz chic."
Etwas weniger positiv lautet das Fazit des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), das 25 ehrenamtliche Sanitäter für das Festival abgestellt hatte. Fünf mehr als im Vorjahr. Auch habe es mit 430 Einsatzstunden 30 mehr als 2013 gegeben und mit 77 Verletzungen einen Anstieg um 27.
15-mal wurden junge Menschen ins Klinikum gebracht, doppelt so viele wie noch im Vorjahr. Sprunggelenksverletzungen, allergische Reaktionen oder Herzrhythmusbeschwerden seien die Gründe gewesen - typisch für Festivals. Letztlich, so war vom BRK zu hören, seien alle Behandlungen gut durchgeführt worden.