Die Landwirte im Landkreis sind verärgert über die Rolle, die man ihnen im Kontext mit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" zuweist.
"Alle Jahre die gleichen Themen, es wird nichts abgebaut. Im Gegenteil, es wird immer schwieriger." Was der heimische CSU-Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner beklagt, scheint auch die Meinung der Landwirte zu sein. Noch immer belasten den Berufsstand Themen wie Gülleverordnung, Anlagenverordnung, Anbindehaltung, Ferkelkastration, Tierwohl und eine mögliche Rückkehr des Wolfes. Mit dem Unterschied, das heuer mit dem Volksbegehren "Rettet die Bienen" noch ein weiterer Punkt auf der ohnehin schon langen Liste hinzugekommen ist.
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Einmal Jahr treffen sich Politik und Landwirtschaft, um über die Themen zu besprechen, die den Bauern auf den Nägeln brennen. In diesem Jahr überlagerte das von der ÖdP initiierte Volksbegehren "Rettet die Bienen" alle anderen Themen. Ein Thema, das derzeit selbst in den Kindergärten, Schulen und Kirchen präsent ist und höchst emotional diskutiert wird. Niemand kommt derzeit an diesem Thema vorbei.
"Bauernhofmuseum besuchen"
Was die Landwirte des Landkreises Lichtenfels am meisten ärgert, ist die einseitige Schuldzuweisung. Keiner sehe derzeit auch nur ansatzweise die Leistungen der Bauern für den Erhalt einer intakten Umwelt. "Wer macht denn die Arbeit? Das sind nicht die Personen, die in den Ämtern sitzen und Konzepte erarbeiten. Es sind unsere Bauern", erklärte Kreisobmann Michael Bienlein.
Deutliche Worte findet er auch beim Thema "Tierwohl". Denjenigen, die sich darüber Gedanken machen, empfiehlt Bienlein den Besuch eines Bauernhofmuseums und im Gegenzug sollen sich diese einmal einen heutigen Stall anschauen.
Wachsende Bürokratie
Auch die Bürokratie habe in den letzten Jahren ein Ausmaß angenommen, das deutlich überhandgenommen habe. Als Bienlein in den 80er Jahren den Bauernhof von seinem Vater übernahm, drückte dieser ihm zwei Ordner in die Hände. Heute seien daraus 150 Ordner geworden. "Die Bürokratie nimmt immer mehr zu", sagte der Kreisobmann.
Landrat Christian Meißner gab zu bedenken, dass es bereits heute schon Biotope kraft Gesetz gebe. Dies habe zur Folge, dass junge Familien oft keine Bauplätze finden. "Evaluiert die ausgewiesenen Flächen, und zwar durch einen unabhängigen Gutachter", forderte Meißner, der auch einen fairen und ehrlichen Umgang miteinander anmahnte.
Eindämmung der Lichtverschmutzung
Während Kreisobmann Bienlein die Dialogbereitschaft der Umweltverbände beklagte, verlangte Franz Böhmer eine Eindämmung der "Lichtverschmutzung". Viele Studien hätten bereits die negativen Auswirkungen des künstlichen Lichts auf Insekten belegt.