Lärmschutz in Ebensfeld: Farbiger Einwand gegen den ICE

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Das ist nur ein Vorschlag, wie die Lärmschutzwände an der ICE-Trasse in Ebensfeld einmal farblich aussehen könnten. Wahrscheinlich nicht der beste. Insgesamt fünf Muster liegen ab Freitag im Rathaus zur Ansicht aus, die Bürger können dazu ihre Meinung abgeben. Foto: Markt Ebensfeld
Das ist nur ein Vorschlag, wie die Lärmschutzwände an der ICE-Trasse in Ebensfeld einmal farblich aussehen könnten. Wahrscheinlich nicht der beste. Insgesamt fünf Muster liegen ab Freitag im Rathaus zur Ansicht aus, die Bürger können dazu ihre Meinung abgeben.  Foto: Markt Ebensfeld

Bei der Sitzung im Ebensfelder Rathaus am Dienstagabend ging es um die Fragen, ob die Prächtinger Straße künftig entlastet wird und welche Farbe die ICE-Lärmschutzwände haben könnten. Auch die Städtebauförderung war Thema.

Die Farbpalette reicht von Grüntönen über Blau bis Dunkelgrau: Die Lärmschutzwände für die ICE-Strecke brauchen einen Anstrich. Wie der aussehen soll, darüber können die Ebensfelder mitentscheiden. Ab Freitag liegen für zwei Wochen entsprechende Farbmuster im Rathaus aus. Stimmzettel wird es keine geben, dennoch kann jeder seine Meinung äußern. "Irgendwann müssen wir uns entscheiden", sagt Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) bei der Sitzung des Marktgemeinderats. Spätestens Ende Juli soll es soweit sein.

Förderung mit Hindernissen

Die Stärken von Ebensfeld sind sehr viel Grün, ein bisschen Orange, und dazwischen ein Hauch von Rot. So jedenfalls sieht es aus, wenn Yvonne Slanz vom Bamberger Planungsbüro "transform" dem Marktgemeinderat zeigt, wo im Ort noch überall die historischen Strukturen erhalten sind. Es ist die finale Präsentation der Ergebnisse zur Städtebauförderung, die Yvonne Slanz im Sitzungssaal des Rathauses an die Wand projiziert.

Die Schwächen von Ebensfeld sind blau dargestellt - dort wurde mal ein Dachstuhl ausgebaut - oder in gelber Farbe - dort wurden Gartenparzellen bebaut.

Der Bürger, sagt Yvonne Slanz, findet sich in historischen Strukturen wieder, "sie bilden Heimat". Die Hauptstraße, der Marktplatz und die Untere Straße - das seien solche Orte, die gelte es zu erhalten.

Dem sei lediglich ein weiters Ziel übergeordnet: die Verkehrsberuhigung der Hauptstraße. Außerdem soll im Kreuzungsbereich der Prächtinger Straße für mehr Sicherheit gesorgt werden. Für das qualitative Ortsbild könnte ein Fassadenprogramm aufgelegt werden, das die Eigentümer bei der Sanierung unterstützt.

Förderung mit Hindernissen

Aus der Tankstelle könnte ein Wohnheim für Behinderte werden, die Gewächshäuser an der alten Gärtnerei könnten zurückgebaut werden und so Platz für Wohnraum schaffen, die alte Bahnhofsrestauration könnte zu einem Touristen-Info-Point umgebaut werden - mit Fahrradständern für Pendler und Broschüren über Wanderwege und Kanufahrten. An Ideen herrscht kein Mangel.

Am 8. Juni wird das Planungsbüro die Ergebnisse allen interessierten Bürgern vorstellen, um 19 Uhr im Gasthaus Greßano.

Spätestens im Juli wird der entsprechende Beschluss dann vom Gemeinderat gefasst werden, die Städtebauförderung in einer Satzung verankert sein. "Damit liegt es an uns, wie wir es umsetzten und mit Leben füllen", sagt Bürgermeister Storath.

Mit Leben füllen heiße in diesem Fall mit Finanzmitteln. Keine leichte Aufgabe, wurde doch vor gut zwei Monaten ein Haushalt verabschiedet, der am Ende des Jahres mit rund fünf Millionen Euro den höchsten Schuldenstand seit 30 Jahren aufweisen wird.

Grundsätzlich, das ist Bürgermeister Storath wichtig, entstehen aus einer solchen Satzung zur Städtebauförderung keinerlei Pflichten. Weder auf Seiten der Gemeinde, die nun niemanden zum Rückbau eines Nebengebäudes zwingen kann, noch auf Seiten der Bürger, die nun keinen Anspruch darauf haben, ihre Fassaden saniert zu bekommen.

Der Vorteil für eine Kommune liege schlicht darin, dass sie, einmal ins Programm aufgenommen, leichter an Förderungen gelangen könne, sagt Yvonne Slanz. Außerdem können Bürger die Ausgaben steuerlich abschreiben.

Heinrich Kunzelmann von den Freien Wählern schüttelt den Kopf, dann sagt er: "So einfach ist das Ausschöpfen der Fördertöpfe nicht." Auf ein Gutachten folge oft ein weiteres und dann noch eines. Am Ende dauere alles ewig, und ob das Geld dann wirklich fließe sei auch nicht klar.

Würde alles ganz konkret angegeben sein, also was genau gefördert werden soll, beispielsweise eine Fassadensanierung nur in Blau, so ginge das mit der Förderung recht gut, das jedenfalls vermutet Bürgermeister Storath.
Normalerweise, sagt Yvonne Slanz, laufe das Ganze so ab: Ihr Büro trifft sich mit dem Eigentümer, der sagt ihr, was er genau plant, daraufhin schreibt das Büro eine Stellungnahme, holt Angebote ein - und dann gehe es relativ einfach, dass man auch eine Förderung bekommen. "Man muss es nur gut verkaufen", sagt Slanz.

Während die Städtebauförderung nach einem höchsten Maß an Attraktivität strebt, wird bei der Erschließung des künftigen Baugebiets "Eidig", östlich des Friedhofs, die Attraktivität möglichst kleingeschrieben. Jedenfalls dann, wenn es an die Durchfahrtsstraße geht. Die soll, darin waren sich alle Räte einig, keine Abkürzung werden, auch wenn dadurch die Präch tinger Straße entlastet werden könnte.

Zur Abstimmung standen zwei Varianten: eine durchgängige Straße zwischen Prächtinger und Dientzenhoferstraße oder eine Stichstraße von der Dientzenhoferstraße mit Wendehammer an der Prächtinger Straße. Von den 18 Gemeinderäten stimmten 14 für die erste Variante, die vier Freien Wähler für die zweite.