Menschen stehen dicht an dicht beim Glühwein, Kinder drängeln erwartungsfroh an der Märchenwald-Eisenbahn: Bilder wie diese wird es beim Weihnachtsmarkt 2020 definitiv nicht geben. Will man einer Weiterverbreitung des Corona-Virus Einhalt gebieten, geht das nicht ohne Einschränkungen und Verzicht. In der Stadtverwaltung werden seit Wochen schon Überlegungen angestellt, ob und wie das winterliche Highlight stattfinden kann.
Jetzt sind erste Entscheidungen gefallen: Märchenwald und Stadtalm wird es nicht geben. Auch der große Christkindlesmarkt am 23. Dezember wurde bereits abgesagt. Am Donnerstagabend wurde der Ausschuss für Stadtentwicklung, Tourismus und Wirtschaft davon in Kenntnis gesetzt.
Die Ansteckungsgefahr minimieren
Der Märchenwald mit seinen liebevoll gestalteten Stationen zieht Familien weit über das Stadtgebiet hinaus an. Wer um den guten Zuspruch aus den vergangenen Jahren weiß, wird verstehen, dass darin nun die Problematik liegt. Wie will man an der Kindereisenbahn oder in der Vorlesestube Abstandsregeln einhalten? Nicht zuletzt sollen auch die hier tätigen Schaffner und anderen Ehrenamtlichen keinem Risiko ausgesetzt werden. Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) sprach jenen für ihren Einsatz in den Vorjahren nochmals Dank aus und schilderte dann die aktuelle Planung.
Es soll demnach einen Weihnachtsmarkt mit zirka 15 bis 20 Kunsthandwerkerständen geben, die man mit mindestens drei Metern Abstand voneinander auf dem Marktplatz anordnen möchte. Die Öffnungszeiten werden auf verlängerte Wochenenden, jeweils Donnerstag bis Sonntag, beschränkt, beginnend am 27. November. Einzelne Märchenfiguren könnten in der Innenstadt verteilt und Gegenstand eines Suchspiels für Kinder werden.
Was das gastronomische Angebot anbelangt, will man noch Handlungsempfehlungen der bayerischen Staatsregierung abwarten. Christopher Bogdahn (Freie Wähler) erschienen die gewohnten Glühweinstände aber schon jetzt "indiskutabel", und mit dieser Meinung war er nicht alleine.
Weitere Einschnitte möglich
Der Bürgermeister betonte, dass mit weiteren Einschnitten gerechnet werden muss. "Ob die Informationen, die wir Ihnen heute geben, in den nächsten Wochen noch Gültigkeit haben, wissen wir nicht." Vor diesem Hintergrund stand auch die Entscheidung über die Stadtalm. Pächter Uwe Held hatte zwar ein Hygienekonzept für die urige Hütte ausgearbeitet, das durchaus auf Anerkennung stieß, nun wird er sich aber auf den Betrieb seines Cafés beschränken müssen. Denn der Auf- und Abbau des Holzhauses stellt für den Bauhof einen erheblichen Aufwand dar, und weil es keine Gewissheit für eine Betriebserlaubnis im Dezember gibt, kam man letztlich überein, davon Abstand zu nehmen.