Kurfürstenbibel ist das Prunkstück in Bucher Präsentation

2 Min
Restauratorin Sabine Schumm demonstriert, dass die Bibel in schlechtem Zustand war. Die Buchdeckel hingen nur noch an Fäden. Fotos: Andreas Welz
Restauratorin Sabine Schumm demonstriert, dass die Bibel in schlechtem Zustand war. Die Buchdeckel hingen nur noch an Fäden. Fotos: Andreas Welz
Im Katalog erkunden: Die Barockkirche mit den prächtigen Emporen- und Deckenmalereien. Foto: s: Andreas Welz
Im Katalog erkunden: Die Barockkirche mit den prächtigen Emporen- und Deckenmalereien.  Foto: s: Andreas Welz
 
Von Gottes Gnaden: Der Adelsbrief von König Ludwig 1830 unterzeichnet.
Von Gottes Gnaden: Der Adelsbrief von König Ludwig 1830 unterzeichnet.
 
Die Hostienschale von 1756 mit dem Schaumberger Wappen
Die Hostienschale von 1756 mit dem Schaumberger Wappen
 

Die Reihe "Forum Stadtteile" findet mit Buch am Forst ihre Fortsetzung. Ausstellungseröffnung ist am ersten Advent im Stadtmuseum Lichtenfels.

Exponate und Bildmaterial zeigen neben Orts-, und Kirchengeschichte des nordwestlichsten Stadtteils von Lichtenfels im Stadtmuseum auch die Geschichte der Vereine vor Ort. Am 30. November findet die Reihe "Forum Stadtteile" damit im Stadtmuseum mit Buch am Forst ihre Fortsetzung.

Ein Höhepunkt der Ausstellung ist die Bucher Kurfürstenbibel, die wegen ihres unschätzbaren Werts im Archiv der evangelischen Landeskirche klimatisiert, feuer- und einbruchssicher in Nürnberg aufbewahrt wird.

Die Weimarer Bibel übernimmt die Tradition der sächsischen Herrscher, die seit der Reformation auch die Oberhäupter der jeweiligen Landeskirchen sind, sich unmittelbar nach Titelblatt und Privileg ganzseitig abbilden zu lassen und sich mit einem Lebenslauf vorzustellen. Damit wird die Bibelausgabe zugleich auch zur Ahnengalerie der Ernestinischen Linie Sachsens, die bis 1547 immerhin drei Kurfürsten stellte.
Daher wird die Weimarer Bibel auch als Kurfürstenbibel bezeichnet.

Aus dem Besitz der evangelischen Kirchengemeinde in Buch stammt auch die Hostienschale von 1753. Sie zeigt das Wappen der Familie von Schaumberg mit der Abkürzung VS, ein weitverzweigtes thüringisch-fränkisches Adelsgeschlecht, das 1260 im Besitz des Ritterguts Niederfüllbach war. Die Abkürzung AJR steht wahrscheinlich für die Familie von Redwitz.

Das wertvolle Abendmahlsgeschirr wird in der Ausstellung zu sehen sein. Mit besonderen Familienschätzen bereichert die Familie Christian Freiherr Stockmar von Wangenheim die Ausstellung. Neben alten und wertvollen Bibeln stellt sie die original Adelsbriefe von König Ludwig I. und König Leopold von Belgien zur Verfügung.


Breite Plattform für Vereine

Den Vereinen in Buch am Forst wird eine breite Plattform geboten. Der Gesangverein, ältester Bucher Verein, präsentiert alte Bilder, Ehrenscheiben und Pokale. Das Vereinsleben der beiden Bucher Stammtische "Asbachtruppe" und die "Wilden Buchen" wird mit zahlreichen Fotos dokumentiert. Die Kopien der Gründungsurkunden der Feuerwehr und des Turn-und Sportvereins werden zu sehen sein.

Die Kegler haben ein paar Holzkeile dazugestellt, und der Obst- und Gartenbauverein informiert über die Aktivitäten der Gartenbauer. Die prächtigen Fahnen der Traditionsvereine werden den Raum schmücken. Ein knapp vier Meter breites Gemälde nimmt eine gesamte Stirnwand des Museums in Beschlag.


1215 erstmals erwähnt

Einige Kopien von Urkunden aus den staatlichen Archiven in Bamberg und Coburg erhellen die bewegte Ortsgeschichte, die mit der ersten urkundlichen Erwähnung 1215 beginnt. Die Kirchengründung 1370 ist mit einer Urkunde belegt, ein berühmter Ablassbrief von 1475 ist zu sehen. Alle lateinischen und althochdeutschen Texte sind übersetzt nachzulesen.

Im Lauf der 1830er-Jahre blühte Buch: Es hatte einen Herrensitz, eine Brauerei und zwei Mühlen, drei Gastwirtschaften sowie eine Vogtei und Zoll- und Forstamt. Die Schule ist schon lang geschlossen, das Pfarrhaus verkauft und die Pfarrstelle wird nur noch in Teilzeit von einem Pfarrer betreut. Von der Herrlichkeit blieb außer dem Schloss nicht viel.

Für den Ausstellungskatalog wird die Kirchenbroschüre "Blick vom Kirchturm" verwendet. Mit einem eigens für die Ausstellung hergestellten Umschlag gibt sie das Dorfgeschehen in humorvollen Anekdoten wieder.

Die Kirchen und Dorfgeschichte ist dort niedergeschrieben und die Biografien der Pfarrer der vergangen 100 Jahre.

Ein interessanter Rundgang durch die barocke Bauernkirche mit ihren Emporen und Deckenmalereien rundet den Katalog ab. Eingelegt werden die jeweiligen Chroniken der Ortsvereine.