Der Fachausschuss sensibilisierte die neuen Lichtenfelser Stadträte für einen Perspektivenwechsel in den Bereichen Stadtentwicklung, Tourismus und Wirtschaft.
Stadtentwicklung, Tourismus und Wirtschaft - schwergewichtige Themen für die Korbstadt Lichtenfels. Am Donnerstag tagte unter Vorsitz von Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) der neu formierte Ausschuss. Rita von Frantzky, Harald Fischer und Werner Schiffgen: drei Ansprechpartner, drei Vortragende.
Zwei Stunden dauerte die Sitzung, bei der die drei für die Stadt wirkenden Personen thematisch zwischen Stadtsanierungsgebieten und Fördermöglichkeiten, Investitionssummen, Kulturangebot, Tourismus und Leerstandskataster lavierten. Es galt, Themen zu verstehen, die man bislang nur als Lichtenfelser wahrgenommen hatte und für die es manchmal eines Perspektivwechsels bedarf.
Am deutlichsten trat dies zutage, als Harald Fischer in seiner Eigenschaft als Leiter der Tourismus-Information darüber aufklärte, dass die Tourist-Info nicht die Sichtweise des Lichtenfelsers, sondern des Besuchers einzunehmen habe, und darum ein "Spannungsverhalten" der Lichtenfelser bestünde. Der Einwohner "sieht seinen eigenen Ort nun mal anders als der Tourist". Glaubt man Fischer, dann müsse es Lichtenfelser geben, die davon ausgehen, dass die Stadt in heimatnahen Medien für sich zu werben hätte.
Als Leiter des Tourismus- und Kulturamts eröffnete Fischer recht progressiv, indem er fragte, was Kultur eigentlich sei. Als mittlerweile nicht mehr weichen, sondern "harten Standortfaktor" sieht Fischer die Kultur an, die zu einem Umfeld beitragen kann, in das auch qualifizierte Arbeitskräfte ziehen möchten.
Viel zu begreifen und zu bedenken.
Auch Citymanager Werner Schiffgen erhielt ausführlich Zeit, seine Sicht auf die Stadtentwicklung darzulegen. Was er erhielt, war ungewöhnlich viel Lob. Lob, das sich für den bei der Bevölkerung so oft Gescholtenen auszudehnen scheint. Besonders die Tatsache, dass ein Marketingverein gegründet wurde, der Gelder zur Belebung der Innenstadt erwirtschaftet und in diesem Jahr voraussichtlich 183 000 Euro für u. a. Konzertangebote zur Verfügung stellen kann, rang Anerkennung quer durch die Fraktionen ab.
"Werner Schiffgen hat ein breites Leistungsspektrum, und das ist der Bürgerschaft zu wenig bewusst", kommentierte SPD-Stadträtin Monika Faber.
Werner Schiffgen reagierte auf Nachfrage zurückhaltend auf so viel Lob für seine Tätigkeit.
Natürlich tut es gut und er fühle sich "jetzt aufgehoben" in Lichtenfels, "aber nichtsdestotrotz freue ich mich zuvörderst auf die Zusammenarbeit mit dem Stadtentwicklungsausschuss und der Lenkungsgruppe. Weil ich glaube, dass zeitnah Entscheidungen getroffen werden können."