Jochen Partheymüller kämpft gegen die 380-kV-Leitung

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Als die größte Aufgabe für Marktgraitz sieht Bürgermeister Jochen Partheymüller die neue 380-kV-Leitung an: Eine Hochspannungsleitung zieht schon direkt am Ort vorbei zum Umspannwerk nach Redwitz. Die Masten sind 60 Meter hoch. Nun soll noch eine zweite Leitungstrasse kommen, die das kleine Marktgraitz regelrecht einkeilt. Fotos: Barbara Herbst
Als die größte Aufgabe für Marktgraitz sieht Bürgermeister Jochen Partheymüller die neue 380-kV-Leitung an: Eine Hochspannungsleitung zieht schon direkt am Ort vorbei zum Umspannwerk nach Redwitz. Die Masten sind 60 Meter hoch. Nun soll noch eine zweite Leitungstrasse kommen, die das kleine Marktgraitz regelrecht einkeilt. Fotos: Barbara Herbst
Der Kirchturm in Marktgraitz ist bis zur Turmspitze 54 Meter hoch. Ein Mast für die geplante 380-kV-Leitung wird an die 100 Meter hoch sein.
Der Kirchturm in Marktgraitz ist bis zur Turmspitze 54 Meter hoch. Ein Mast für die geplante 380-kV-Leitung wird an die 100 Meter hoch sein.
 
 

Jochen Partheymüller sieht für sich und den Gemeinderat die größte Aufgabe darin, die Beeinträchtigung von Marktgraitz durch das Projekt 380-kV-Leitung einzudämmen. In einem Jahr will er nochmal als Kandidat für das Bürgermeisteramt antreten.

"Das meiste ist mit einem gesunden Menschenverstand abgedeckt", sagt Jochen Partheymüller (BB-FWM). Seit 17 Jahren ist er Bürgermeister in Marktgraitz für den "Bürgerblock - Freie Wähler Marktgraitz". Ganz losgelöst von seiner Fraktion, findet er persönlich: "Wir brauchen im Gemeinderat eine gute Mischung von Leuten. Junge wie Alte, Männer wie Frauen, aber auch Menschen mit unterschiedlichen familiärem Hintergrund - Singles, Familien mit und ohne Kinder."

Bis nächstes Jahr ist der Gemeinderat noch mit zwölf Männern besetzt. Partheymüller spürt, dass der Gemeinde weitere Blickwinkel gut täten. "Jeder geht doch die Dinge so an, wie er das in seinem persönlichen Umfeld aktuell erlebt.

Jemand, der älter ist und keine Enkel hat, denkt naturgemäß anders über Kindergärten, Kindertagesstätten, oder Schulen als vielleicht ein Familienvater, oder eine junge Mutter mit kleinen Kindern." Also geht sein Wunsch an die Parteien, auf den Listen ein breites Spektrum an Kandidaten aufzustellen - und seine Hoffnung, dass dann für Marktgraitz vom Wähler und der Wählerin auch eine solche bunte Mischung im kommenden Jahr in den Rat gewählt wird.

"Die Hürde liegt bei jedem selbst: Mache ich das, oder nicht?", sagt Partheymüller. Wer Gemeinderat werden will, der muss einfach etwas dafür tun. "Der zeitliche Aufwand ist machbar, der Einsatz lohnt sich immer: Man hat ja selber etwas davon.

Es ist einfach ein gutes Gefühl, etwas erreicht zu haben, selber angepackt zu haben, anstatt nur rumzumaulen."

Zusammenhalt nötig
Den Zusammenhalt in der Gemeinde braucht er bis zur Wahl am 16. März 2014 - und darüber hinaus. "Die größte Aufgabe ist sicherlich die neue 380-kV-Leitung", sagt Partheymüller. Eine Hochspannungsleitung zieht schon direkt am Ort vorbei zum Umspannwerk nach Redwitz. Die Masten sind 60 Meter hoch. Nun soll eine zweite Leitungstrasse kommen, die das kleine Marktgraitz regelrecht einkeilt. Zwar wird der vorgeschriebene Abstand von 400 Metern bis zur nächsten Wohnbebauung eingehalten, schön ist das Ganze trotzdem nicht.

"Wir müssen von Marktgraitz aus vom Fuß des Masten hinauf schauen - bis zur Spitze sind es dann um die 100 Meter." Nur zum Vergleich: Der Kirchturm in Marktgraitz ist bis zur Turmspitze 54 Meter hoch.

"Wir haben jetzt einen Anwalt eingeschaltet und sind seit Monaten dabei, das zum Positiven zu beeinflussen." Partheymüller geht davon aus, dass dieses Projekt bis weit über die Wahl hinaus Marktgraitz beschäftigen wird - zuallererst den Bürgermeister und die Marktgemeinderäte. "Das ist einschneidend. Die Masten bleiben ja wenigstens 30 Jahre. Das ist etwas Anderes als eine höhere Kreisumlage, oder eine größere Baustelle. Da können wir sagen: Da müssen wir durch, aber das geht in ein, zwei Jahren vorbei."


Partheymüller möchte in einem Jahr noch einmal als Kandidat für das Bürgermeisteramt antreten. Seine Arbeit bis dahin wird vom Tagesgeschäft geprägt sein.

"Die meisten Projekte gehen ja fließend ineinander über, ganz unabhängig vom Wahltag", sagt der Bürgermeister.

Straßensanierungen
So ist das Lehrschwimmbad inzwischen fertig, die Kanalsanierungen sind abgeschlossen und die Wasserleitungen auf der Höhe der Zeit. "Straßen werden uns immer beschäftigen, im Kleinen wie im Großen", sagt Partheymüller. Im Großen ist das gerade im Pfarrflur gelungen. "Solch eine Sanierung braucht immer einen Vorlauf. Wir untersuchen den Untergrund. Es macht ja keinen Sinn, eine neue Straßendecke zu bauen, und unten drunter ist der Kanal marode." Also werden die nächsten Straßensanierungen über den Wahlkampf und die Wahl hinaus in die nächste Wahlperiode reichen.

So besonnen, wie die Projekte in Marktgraitz geplant und umgesetzt werden, stellt sich Partheymüller auch den Wahlkampf vor: "Ich wünsche mir, dass im Wahlkampf jeder und jede für seine Person wirbt, und für die Sache. Und dass es ohne Grabenkämpfe und Krieg geht."