Der Verein trägt "Briefmarken" in seinem Namen, doch gesammelt wird von den Mitgliedern viel mehr: Kronkorken, Ansichtskarten, Geldscheine oder die Menukarte einer Zeppelinfahrt.
Gründe zum Sammeln gibt es viele, finden Matthias Müller, Vorsitzender des Briefmarkensammler-Vereins Lichtenfels von 1938, und seine Vereinsmitglieder. Sammeln entspannt, ist ein interessanter Zeitvertreib, bildet weiter und bewahrt und dokumentiert Geschichten einer Familie, eines Betriebes, einer Region oder eines Ereignisses. Entsprechend vielseitig zeigte sich der 1938 gegründete Verein bei den Themen der "Sammlerbörse" am Sonntag in der Peter-J.-Moll-Halle.
Gemeinsam mit dem Partnerverein aus dem thüringerischen Zella-Mehlis präsentierten die Lichtenfelser bereits im Eingangsbereich des geräumigen Saales eine Ausstellung mit 23 Schautafeln und unzähligen Exponaten. Eine große Geldscheinsammlung Deutschlands von 1900 bis 1948 einschließlich Noten der Alliierten Militärbehörden zeigte Geldscheine mit Mark, Rentenmark, Reichsmark, aus der Inflationszeit, Wehrmachts- und Besatzer-Ausgaben.
Über das Deutsche Zeppelin-Luftschiff LZ 8 informierete die nächste Tafel: für die "Hautevolee", die "oberen Zehntausend", beziehungsweise die vornehme Oberschicht, die sich eine Rundfahrt mit dem Zeppelin LZ 8 leisten konnte, gab es am 14. April 1911 eine besondere Speise- und Getränkekarte: bei der Rundfahrt über Düsseldorf genossen die Passagiere "besten Beluga-Kaviar" zu vier Mark, schlemmten (im April) Erdbeeren nach Melba" für drei Mark, schlürften Courvoisier Cognac zu einer Mark oder taten sich an einem Gläschen Wein, Wiesbadener Steinberger, Jahrgang 1905 für acht Mark gütig.
"Belege einer Heimatsammlung" überschrieb Aussteller Manfred Puschmann seine Exponate: historische Aufnahmen des Lichtenfelser Gymnasiums, das in seiner Geschichte mit "Private Realschule", "Städtische Realschule", "Hans-Schemm-Realschule", und Staatliche Oberrealschule schon viele Namen trug, bis es 1965 endlich den Namen
Meranier Gymnasium bekam. Belege und Lieferscheine aus der ehemaligen Lichtenfelser Leimfabrik erinnerten an eine Firma, die lange Tradition hatte (1852 gegründet). Motivsammlungen aus der Tierwelt oder Rosengärten, Ansichtskarten von Staffelstein, Staffelberg und aus der Stadtgeschichte Lichtenfels waren ebenfalls in den sehr ansprechend gestalteten Schautafeln zu finden. Bei den Händlern in der Halle selbst nutzten viele Besucher die Möglichkeit, mitgebrachte Müntzen oder Briefmarken bestimmen und schätzen zu lassen. Die beiden jüngsten Mitglieder des Burgkunstadter Briefmarkenvereins, Katharina und Kristina, (sieben und acht Jahre alt) stockten ihre gerade erst begonnene Sammlung mit farbenprächtigen Schmetterlingsmotiv-Marken auf.
Ältere und jüngere Besucher stöberten gemeinsam, schwelgten in Erinnerungen, verweilten das eine oder andere Mal bei Sammel-Alben und Brauereiartikeln und genossen sichtlich den Austausch mit Gleichgesinnten.
Der Verein um Matthias Müller freut sich über jeden, der Interesse an diesem schönen Hobby gefunden hat und lädt unverbindlich zu den Treffen ein, die jeweils am ersten und dritten Dienstag im Monat in Lichtenfels im "Preußischen Hof" stattfinden.