Gäste aus Ariccia besuchten das Innovationszentrum.
"Das ist eine feine Sache, bei der wir uns sicher sind, dass es Spaß macht", ist der Präsident der Ariccia-Abteilung des Städtepartnerschaftskomitees, Günter Reinlein, überzeugt. Seit Donnerstagabend weilen 25 Italiener in der Korbstadt. Was Reinlein dabei besonders freut ist, dass diesmal so viele junge Leute dabei sind. "Etwas über die Hälfte sind Jugendliche."
Erstmals können die italienischen Gäste Lichtenfels nicht nur bei einer Stadtführung kennenlernen, sondern mit einem selbstgeflochtenen Objekt erleben. Möglich gemacht haben dies Manfred Rauh, Geschäftsführer des Zentrums Europäischer Flechtkultur (ZEF), Klaus Jacob und Flechtwerkgestalterin Nina-Regina Nötzelmann. So kam es, dass gestern die italienischen Gäste und ihre deutschen Gastgeber im Innovationszentrum ein kleineres Flechtobjekt anfertigten.
"An meinen Daumen sieht man, dass ich das erste Mal flechte", sagt Maria Speranzini lachend und hält beide Daumen hin, die deutliche Spuren der Weide zeigen. Mit dem Ergebnis ihres ersten Versuches ist die 67-Jährige mehr als zufrieden. Zuhause wird es einen Ehrenplatz erhalten. An einen durchsichtigen Nylonfaden aufgehängt soll es sich an der Überdachung der Terrasse in der Luft bewegen. Als frisch pensionierte Lehrerin könnte sich Maria Speranzini durchaus vorstellen, noch einmal zu flechten. Der erste Versuch hat ihr jedenfalls viel Freude bereitet.
Auch für Eleonora Di Rocchi war es der erste Kontakt mit dem Urhandwerk Flechten. Die Kunst bestehe darin, mit den Weidenruten so umzugehen, dass sie nicht knicken oder gar abbrechen.
Ihr Flechtobjekt möchte sie mit nach Hause nehmen und sich daran erfreuen.
Den Besuch der Italiener möchte Manfred Rauh auch dazu nutzen um nachzufragen, ob es flechterische Aktivitäten auch im Raum Ariccia gibt. Falls dies der Fall sein sollte, sei ein Austausch zwischen den Flechtern aus der Region um Ariccia und vom Obermain angedacht. Das wichtigste der Flechtaktion im Innovationszentrum sei aber das Kennenlernen des Flechtens gewesen. Auch Korbstadtkönigin Carolin I. bereitete den italienischen Gästen eine Freude mit einer Autogrammkarte und einem Miniaturkörbchen.
Am Donnerstagabend landete die Gruppe von Rom kommend auf dem Münchner Flughafen. Dort wurden sie mit dem Bus von den Lichtenfelsern abgeholt und in ihre Privatquartiere gefahren. Am gestrigen Freitag stand zunächst eine Besichtigung der Lichtenfelser Innenstadt auf dem Programm, im Anschluss daran der Besuch des Innovationszentrums.
Am Nachmittag besuchten die Gäste die beiden Wahrzeichen der Region, den Staffelberg und die Basilika Vierzehnheiligen mit Besichtigung der Brauerei Trunk. Am heutigen Samstag ist dann ein Besuch von Würzburg vorgesehen und am Sonntag die Besichtigung von Bamberg. Am Montag werden die jungen Italiener die ehemalige innerdeutsche Grenze bei Ummerstadt besuchen. Die Heimreise ist für Dienstag geplant. Im Gepäck wird dann ein kleines Weidengeflecht sein.