Im Michelauer Café "Auszeit" lassen Demenzkranke die Würfel rollen

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Im Michelauer BRK-Mehrgenerationenhaus betreuen Fotini Beck-Deinhard (Zweite von links) und Heike Siegel (Dritte von rechts) die Besucher des Café "Auszeit". Foto: Gerda Völk
Im Michelauer BRK-Mehrgenerationenhaus betreuen Fotini Beck-Deinhard (Zweite von links) und Heike Siegel (Dritte von rechts) die Besucher des Café "Auszeit".  Foto: Gerda Völk

Seit 1. März gibt es im BRK-Mehrgenerationenhaus in Michelau mit dem Café "Auszeit" ein neues Angebot für Menschen mit Demenz.

Um den Tisch sitzt eine fröhliche Runde. Erst haben sie gemeinsam Kaffee getrunken, dann wurde das "Mensch ärgere dich nicht" herausgeholt. Später werden sie noch gemeinsam ein Lied singen oder etwas basteln. Um 17 Uhr werden sie dann entweder vom Hol- und Bringdienst nach Hause gefahren oder von ihren Angehörigen abgeholt.
Das Betreuungscafé bietet an Demenz Erkrankten Abwechslung vom Alltag und entlastet pflegende Angehörige und Betreuungspersonen. Das Café "Auszeit" hat von Montag bis Freitag jeweils von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Für pflegende Angehörige bietet sich damit die Möglichkeit, für ein paar Stunden zu entspannen oder einer Berufstätigkeit nachzugehen.
Da das Angebot den Charakter eines Cafés besitzt, ist es für Demenzkranke auch so etwas wie eine Auszeit, erklärt Frank Gerstner, der Leiter des vom Roten Kreuz geführten Hauses.
Viele Demente leben oft in einer Art Isolation, können das Haus nicht mehr eigenständig verlassen. Ein eigener Hol- und Bringdienst holt die Senioren von Zuhause ab und bringt sie nach 17 Uhr wieder nach Hause. Allerdings gilt dies nur von Montag bis Donnerstag. Für Freitag fehlt noch ein geeignetes Fahrzeug. Gerstner hofft, dass sich bald auch hier eine Möglichkeit bietet. Damit verfügt das BRK-Mehrgenerationenhaus in Michelau zum ersten Mal über ein tägliches Betreuungsangebot für Demenzkranke.


Gymnastik und Gedächtnis

Während ihres Besuchs im Café "Auszeit" werden die Senioren mit Spielen, Singen, Basteln, leichter Gymnastik und Gedächtnistraining gefördert, erklärt Gerstner. Auch jahreszeitliche Aktivitäten wie Plätzchen backen an Weihnachten oder Grillen im Sommer stehen auf dem Programm. Zudem werden in regelmäßigen Abständen Ausflüge angeboten.
Die Kosten für das Betreuungscafé von 13 bis 17 Uhr liegen pro Teilnahme bei 28 Euro. Eine Betreuungseinzelstunde liegt bei zehn Euro, dann wenn Senioren nicht die gesamten vier Stunden im Betreuungscafé bleiben wollen. Allerdings ist dann der Hol- und Bringdienst nur zu den üblichen Hol- und Bringzeiten möglich. Zu den Kosten des Betreuungscafés kommen noch die Kosten für den Hol- und Bringdienst hinzu. Zur Grundpauschale (pro Einzelfahrt) von fünf Euro kommen je nach gefahrenen Kilometern von vier Euro (bei drei bis fünf Kilometer) bis zu neun Euro (bis 20 Kilometer) hinzu. Die Kosten für die Tagesbetreuung können nach Genehmigung durch die Pflegekasse über das sogenannte "Betreuungsgeld" abgerechnet werden. Auch die stundenweise Verhinderungspflege kann zur Kostendeckung herangezogen werden. Bei Inanspruchnahme aller "Töpfe" stünden laut Gerstner monatlich rund 305 Euro zur Verfügung.
Darüber hinaus bietet das Mehrgenerationenhaus eine Reihe von Pflegekursen, Angehörigenschulungen und eine Ausbildung zum Betreuungshelfer an. Am 7. April, 18.30 Uhr, startet eine Schulung für Angehörige von Demenzkranken. Die Teilnehmer bekommen ein Grundverständnis für die Krankheit sowie Beschäftigungs- und Fördermöglichkeiten für Demenzkranke. Für Pfingsten ist eine Ausbildung zum Betreuungshelfer geplant. Am Ende der Ausbildung können die Teilnehmer als ehrenamtliche Betreuungskraft in Privathaushalten oder in Betreuungsgruppen eingesetzt werden;
weitere Informationen beim BRK-Mehrgenerationenhaus Michelau, Telefon 09571/989151, E-Mail: mgh@kvlichtenfels.brk.de.