Altenkunstadts Neue Mitte und das gemeinsame Lehrschwimmbecken kosten Viel Geld. Zahlt am Ende der Bürger die Zeche?
Die Gestaltung von Altenkunstadts Neuer Mitte, dem Bereich rund um den Raiffeisenplatz, kostet rund 3,67 Millionen Euro. Die Kommune kann mit einer Förderung von 90 Prozent rechnen. Das würde einem Eigenanteil von 367 000 Euro entsprechen.
Der zweite, noch größere finanzielle Brocken, der einstimmig verabschiedet wurde, war das gemeinsame Lehrschwimmbecken für Altenkunstadt, Burgkunstadt und Weismain. Dieser Punkt war es auch, der Besucher aus allen drei Kommunen anlockte. Die Kosten für das interkommunale Projekt hatte der Lichtenfelser Architekt Gert Peter Lauer auf 5,9 Millionen Euro beziffert.
Wie hoch ist die Deckungslücke?
Die Fördermittel für dieses Vorhaben stammen aus dem Finanzausgleichsgesetz (FAG) und sorgen je nach Höhe der Förderung für eine unterschiedlich hohe Deckungslücke, wie Geschäftsstellenleiter Alexander Pfaff vorrechnete: 1,1 Millionen (70 Prozent), 657 000 (80 Prozent) oder 181 000 (90 Prozent). Wie es zu dem Defizit kommt, hatte der Experte, ebenfalls erläutert. Da die förderfähigen Kosten auf maximal 4,7 Millionen Euro begrenzt seien, hatte er von den Gesamtkosten die zugesagten Beträge der beteiligten Kommunen und des Landkreises Lichtenfels abgezogen. Letzterer beteiligt sich mit einer halben Million, Alten- und Burgkunstadt mit jeweils 400 000 Euro an dem Lehrschwimmbecken. Weismain darf sich aufgrund seiner hohen Schuldenlast nicht finanziell am Vorhaben mit einbringen. Hier springt ein Privatinvestor aus der Nachbarstadt mit 225 000 Euro ein.
"Das ergibt eine Zwischensumme von 4,4 Millionen Euro, auf die es eine Förderung von 70, 80 oder 90 Prozent gibt." Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) zeigte sich zuversichtlich, dass man einen Zuschuss in Höhe von 80 oder 90 Prozent erreichen werde. Zur Schließung der Deckungslücken kommen für den Bürgermeister drei Möglichkeiten in Frage, wie er gegenüber dieser Zeitung erklärte. Falls die Stadt Weismain, die für ihn erster Ansprechpartner sei, weiterhin keine Erlaubnis zu einer Beteiligung erhalte, kämen nur Spenden oder ein Aufteilung der Summe zwischen Altenkunstadt und Burgkunstadt infrage.
Walter Limmer von der Jungen Wähler Union (JWU) und Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) warnten vor möglichen Kostensteigerungen, die 1:1 auf Altenkunstadt gingen, so Winkler, oder bei denen am Ende der Bürger die Zeche zahle, wie es Limmer formulierte. Am Ende stimmten auch sie schweren Herzens für das Vorhaben. Melita Braun (CSU) hatte zuvor noch einmal allen ins Gewissen geredet: "Bis zum 20. Juli dieses Jahres sind in Deutschland 250 Menschen bei Badeunfällen ertrunken und wir diskutieren seit 2009 über ein Bad."
Entstehen soll es auf einer Freifläche zwischen dem Haupteingang der Dreifachturnhalle und dem Pausenhof der Mittelschule. In dem Gebäude soll der Schwimmunterricht aller drei Grundschulen, der Mittelschule Altenkunstadt sowie des Gymnasiums und der Realschule in Burgkunstadt durchgeführt werden. Außerhalb der Unterrichtszeiten steht das Bad der Allgemeinheit zur Verfügung.
Verschiedene Tiefen möglich
DLRG und Wasserwacht wollen das Bad gemeinsam betreiben. Laut Lauer soll das Becken mit seinem höhenverstellbaren Boden 25 Meter lang und 12,50 Meter breit werden. Folgende Tiefen sind einstellbar: 30, 60, 90, 135 und 180 Zentimeter. Zusammen mit der Kordigasthalle bildet das Lehrschwimmbecken einen Energieverbund.