Der Staffelsteiner Bürgermeister Jürgen Kohmann möchte im Jahr vor der Kommunalwahl nicht nur die Straße am Kurpark fertigstellen und die Dorferneuerungen weiterführen. Er ermutigt die Bürger, für den Stadtrat zu kandidieren.
"Mit positiver Stimmung kann man einfach viel mehr erreichen", sagt Jürgen Kohmann (CSU). "Es ist uns gelungen, im Stadtrat zu einem Miteinander über Parteigrenzen hinweg zu kommen. Die Atmosphäre stimmt", sagt der Bürgermeister, der, als er vor 17 Jahren zum ersten Mal als Stadtrat gewählt wurde, andere Verhältnisse vorfand. "Wenn ich dazu ein wenig beitragen konnte, dann freu´ ich mich."
Wenn in einem Jahr, am 16. März 2014, gewählt wird, bleibt Kohmann in jedem Fall im Amt. Er wurde 2012 erst als Bürgermeister bestätigt, und seine Amtszeit reicht noch bis 2018. Doch die 24 Sitze des Stadtrates werden durch Wählerstimmen neu besetzt.
Zwölf Mitstreiter begeistern
"Ich kann nur jedem nahe legen, sich zu interessieren", sagt Kohmann, "Nirgendwo sonst haben Sie die Möglichkeit, Ideen und Vorstellungen so unmittelbar umzusetzen." Das rechnet er
auch gleich vor: Wer zwölf Mitstreiter im Gremium für seine Idee begeistern kann, kann sie auch realisieren. "Sich in anderen - größeren - Gremien durchzusetzen, ist viel schwieriger als auf kommunaler Ebene."
So konnte auch er bereits viel bewegen - was nicht gleich jeder sieht. "Bei der Kanalisation standen wir vor einer Mammutaufgabe", sagt Kohmann. Vor seiner Amtszeit als Bürgermeister war Bad Staffelstein die Kommune mit den schlechtesten Anschlusswerten in ganz Bayern. Nach zehn neu kanalisierten Stadtteilen und 15 Millionen Euro später hat sich das Blatt gewendet: Bad Staffelstein ist in Bayern spitze. Dazu kamen die Hochwasserfreilegung durch die Innenstadt, ein neues Feuerwehrhaus mit fünf Stellplätzen und ein zentraler Stadtbauhof.
"Aus einer bedauerlichen Insolvenz heraus konnten wir Bauhof und Bauamt auf insgesamt 30.000 Quadratmetern konzentrieren. Das ist ein riesiger Schritt nach vorne", sagt Kohmann.
All diese Schritte haben Spuren hinterlassen: Die Stadt hat Schulden. Ende 2012 waren es 19,1 Millionen Euro. "Die finanzielle Situation zwingt den Stadtrat und die Verwaltung, nicht mehr Geld auszugeben, als wirklich sein muss."
Straße am Kurpark soll fertig werden
Im Jahr vor der Kommunalwahl soll noch die Straße am Kurpark fertig werden, immerhin ein Projekt, das 1,9 Millionen Euro gekostet hat. Die Dorferneuerungen in Horsdorf, Stublang und Wiesen gehen weiter, oder werden sogar abgeschlossen. Dann möchte Kohmann noch 15 Bauplätze an der Oberen Gartenstraße erschließen. "Der Bedarf ist da. Wir bereiten derzeit schon das nächste Baugebiet am Kommbühl und an der Hirtengasse vor", sagt Kohmann.
Das würde gut zu einem großen Wunsch von ihm passen: zur Nord-Ost-Spange, die den Horsdorfer Kreisel und den Lichtenfelser Kreisel miteinander verbinden soll. "Dann könnten wir nicht nur dieses Gebiet erschließen, sondern auch die Staatsstraße aus der Innenstadt herauslegen." Vom Fenster des Rathauses aus sieht er, wie viel Schwerverkehr sich durch die enge Straße quält. Für die alten Fachwerkhäuser, die dicht an der Straße stehen, ist das nicht gut. "Wenn wir diesen Verkehr nicht mehr hätten, hätten wir in der Innenstadt neue Gestaltungsmöglichkeiten." Doch das sind Aufgaben für den neuen Stadtrat ab 2014. Ebenso die Fertigstellung der Bahnhofstraße als Achse zwischen Innenstadt und Therme.
Mehr Frauen erwünscht
Drei Frauen sitzen zur Zeit im Staffelsteiner Stadtrat. "Die CSU wird versuchen", sagt Kohmann, "bei der kommenden Wahl mehr Frauen aufzustellen." Das Ziel wird sie erreichen, 2008 stand eine einzige auf der Liste. "Es gibt aber auch die Möglichkeit, mit neuen, jungen Listen anzutreten. Im Verhältniswahlrecht sind da die Chancen gut." Kohmann kam selbst vor 17 Jahren über eine solche "junge Liste" in den Stadtrat. "Ich habe damals den Sprung gewagt - und außer mir sind einige noch dabei, die damals neu in den Stadtrat kamen." Hartwig Hümmer (CSU), Jürgen Hagel (CSU), Hans-Josef Stich (CSU) und Werner Freitag (SBUN). "Ich habe mich für die Stadt interessiert", sagt Kohmann über seine Beweggründe, "und für mein anderes Hobby bin ich damals langsam zu alt geworden." So hat er den Fußball gegen den Stuhl im Stadtrat getauscht. "Auch die Politik ist ein Mannschaftssport - sie braucht allerdings auch die Ideen einzelner." Und so, wie sich das Klima im Stadtrat gebessert hat, glaubt Kohmann auch, dass sich die Wähler heute im Wahlkampf keine Schlammschlachten mehr wünschen. "Ich spreche da lieber von Wahlwerbung, die jeder betreibt, um möglichst viele Stimmen zu bekommen."