Mäc Härder gastierte in Loffeld. Der Kabarettist und das Publikum hatten viel Spaß aneinander.
Manchmal schafft es selbst der Künstler nicht, ernst zu bleiben - auch wenn die Pointe erst noch kommen sollte. Mit seinem neuen Soloprogramm "Viva la Heimat" begeisterte Mäc Härder am Samstagabend im Brauereisaal der Staffelberg-Bräu in Loffeld.
Der Bamberger mit Rhöner Wurzeln ist im Landkreis ein ge rngesehener Gast. Viele im fast vollen Saal kennen Härder schon. Einige hören ihn zum ersten Mal. Als Winnetou betritt er mit vollem Federschmuck die Bühne, um sich so seine Gedanken über die "Welt des weißen Mannes" zu machen und Unterschiede aufzudecken.
Der weiße Mann besitzt 25 Zimmerpflanzen und keine einzige kann er rauchen. Wirklich alt fühlt sich der weiße Mann, wenn die Kerzen teurer sind als die Torte.
Auch die weiße Squaw bleibt nicht ungeschoren.
Statt Kriegsbemalung trägt sie ein Geweih am Allerwertesten, wieder andere rennen mit Stöcken durch die ewigen Jagdgründe aus Furcht vor dem Älterwerden.
Mäc Härder ist Franke aus Überzeugung und als solcher kennt er seine Landsleute bestens. "Wir müssen unsere Doktorarbeit nicht selber schreiben", sagt er. Das Indianerkostüm hat er mittlerweile gegen einen grünen Anzug mit handbemalten Mohnblüten getauscht. "Cool" ruft jemand aus dem Saal.
Mäc Härder nimmt alles und jeden aufs Korn, allen voran den Franken. Ein Franke kann kein Vegetarier sein, schon aus genetischen Gründen. Unterschiede macht Härder zumindest bei den Geschlechtern aus. Während Frau vor dem Traualter mit einem schlichten Ja antwortet, sagt Mann "warum nett". Eine Ausnahme bildet der Coburger.
Sie ja, er "muss des sei".
Das kann man so sehen oder so
Nicht ganz im Klaren ist sich Härder dagegen, ob das Heimatministerium für Söder nun eine Strafe oder eine Belohnung ist.
Nicht nur die fränkische Seele wird seziert und reichlich ausgeweidet, auch der Dialekt bleibt nicht außen vor. "Die Dad des Däders is ned zu dobben." Ein Satz, mit dem auch die Nichtfranken im Geldnersaal erste Erfahrungen mit dem Dialekt erwerben können.
Das Tempo ist hoch, manchmal bleibt kaum Zeit, über einen Kalauer oder über eine Pointe nachzudenken: "Was ist eine Blondine zwischen zwei islamischen Terroristen?" Nicht die dümmste, erfährt das Publikum.
Und dann gibt es noch Erkenntnisse, die die Welt mit Sicherheit nicht großartig verändern werden.
Dass beispielsweise eine Seidenspinnerraupe elf Gehirne hat, Nutella einen Lichtschutzfaktor von 8,7 besitzt und jedes zehnte Kind in einem Ikea-Bett gezeugt wurde.
Und das der Vatikan die niedrigste Geburtenrate der Welt besitzt, dafür aber die höchste Kriminalitätsrate aufweist. Letzteres liege an den vielen Langfingern auf dem Petersplatz.
Etwas abenteuerlich erscheint dagegen die Entstehungsgeschichte eines bekannten Nürnberger Biers zu sein. Es soll das Ausscheidungsprodukt eines Pferdes sein, das ein heimisches Bier getrunken hat.
Mac Härder bietet seinen Zuhörern Gehirnakrobatik im fliegenden Wechsel an. Dabei scheut er sich nicht, auch alte Weisheiten oder Liedtexte auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Im Wald gibt es schon längst keine Räuber mehr, da es dort keinen W-Lan-Empfang gibt.
"Ein Bett im Kornfeld" (Jürgen Drews) sei eher ein fränkisches Nagelbett und "Atemlos durch die Nacht" (Helene Fischer) schafft man auch keine sieben bis acht Stunden lang.
Jonglage
Selbst für die Schmetterlinge im Bauch müsste man vorher schon Raupen gegessen haben. Dass Mäc Härder es nicht nur mit Worten versteht, meisterhaft zu jonglieren, bewies er mit Taschen-, Tüten- und Hulahoop-Reifen. Am Ende durfte sich der Bamberger Kabarettist über viel Applaus freuen, die Zuschauer über einige Zugaben.