Familie und Feuerwehr unter einem Hut

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Stefan Graß befestigt einen Schlauch an einer Pumpe. Fotos: Jan Koch
Stefan Graß befestigt einen Schlauch an einer Pumpe. Fotos: Jan Koch
Immerhin: Die Feuerwehr in Mainroth hat ein eigenes Fahrzeug.
Immerhin: Die Feuerwehr in Mainroth hat ein eigenes Fahrzeug.
 
Das Funkgerät darin fuktioniert laut Graß wunderbar, obwohl...
Das Funkgerät darin fuktioniert laut Graß wunderbar, obwohl...
 
... es etwas antiquiert aussieht.
... es etwas antiquiert aussieht.
 
Das Feuerwehrhaus in Mainroth...
Das Feuerwehrhaus in Mainroth...
 
... darin hängt fein säuberlich die Kleidung der Mainrother Feuerwehrleute.
... darin hängt fein säuberlich die Kleidung der Mainrother Feuerwehrleute.
 
Auch eine Hacke braucht Stefan Graß bei manchen Einsätzen.
Auch eine Hacke braucht Stefan Graß bei manchen Einsätzen.
 
Und diese Handpumpe hat auch noch nicht ausgedient.
Und diese Handpumpe hat auch noch nicht ausgedient.
 

Feuerwehrmann zu sein ist genau Stefans Graß' Ding - sagt er selbst. Deswegen ist er gleich in zwei Wehren: Neben Mainroth rückt er auch bei Einsätzen der Feuerwehr in Weismain aus. Es gibt jedoch etwas, das ihm noch wichtiger ist.

Trotz seiner erst 40 Jahre, stammt Stefan Grass aus einer anderen Zeit: Damals, als er 18 wurde und in die Feuerwehr Maineck eintrat, habe das in seinen Augen zum Erwachsensein dazugehört. "Obwohl aus meiner Familie niemand bei der Feuerwehr war", erzählt er. 22 Jahre ist das her und vieles hat sich verändert. Eines aber nicht: Noch heute ist Graß Feuerwehrmann. Allerdings nicht mehr in Maineck, sondern in Mainroth, wo er nach der Hochzeit mit seiner Frau 1996 hingezogen ist.

"Die hatten damals schon ein Fahrzeug. Da war das Aufgabenspektrum noch interessanter als in Maineck, weil die nur einen Anhänger hatten." Da habe er erkannt, dass noch etwas mehr "gefordert sein könnte als nur das Gesellige". Aber auch hier schätze er schnell den sozialen Kitt, der die Feuerwehr sein kann: "Dass ich gleich in die Feuerwehr bin, hat es mir schon leichter gemacht, im Dorf akzeptiert zu werden."

In
Weismain gern gesehen


Beim sozialen Kitt sollte es nicht bleiben, auch reizte ihn die Aufgabe einer größeren Wehr. "Das ist genau mein Ding", sagt er. Deshalb trat er 2002 in die Feuerwehr Burgkunstadt ein. Mainroth kehrte er dabei nie den Rücken; seit zehn Jahren ist er bei zwei Wehren gleichzeitig im Einsatz. Da seine Fahrtzeit nach Burgkunstadt aber zu lang war, wechselte er von dort nach Weismain, wo er seinen Arbeitsplatz hat. "Da war ich mit meiner Ausbildung gern gesehen", erzählt er. Schließlich hat er bereits 1997 die Atemschutzausbildung absolviert.

Zwei Feuerwehren bedeuten für Graß vor allem Arbeit. Zwei Mal im Monat steht für ihn eine Übung auf dem Programm - eine in Weismain und eine in Mainroth. Dazu kommen die Einsätze: "In Mainroth haben wir drei Einsätze im Jahr. In Weismain gibt es schon so alle zwei Wochen untertags Alarm." Doch auch wenn es sich anders anhört, seine beiden Kinder und seine Frau gehen vor, beteuert Graß. "Ohne den Rückhalt in der Familie geht das gar nicht. Für sie muss ich manchmal auch eine Übung ausfallen lassen."

"Wir sind keine Idioten"


Und das obwohl er immer wieder betont, wie wichtig es sei, auf dem neuesten Stand zu sein: "Wir müssen einfach viel üben, weil die Technik immer komplexer wird - gerade bei den Unfallfahrzeugen." Nichtsdestotrotz: Familie gehe bei ihm vor. Alles unter einen Hut zu bringen, ist für ihn deshalb eine permanente Herausforderung. "Ich versuche, den richtigen Weg zu finden, was nicht immer einfach ist", gibt Graß zu. So komme es auch vor, dass ihn seine Frau zur Räson bringen muss.

Für sein Engagement erwartet er kein Lob - nur eines: Akzeptanz. Wenn er von anderen höre, wie sie sagen, dass "die Idioten wieder bei Nacht mit Blaulicht und Sirene durch die Gegend" gefahren sind, steigt sein Puls. "Wir sind keine Idioten und das hat auch seinen Sinn, dass wir da fahren", betont er. Bei allem Ärger, hat er nicht vergessen, was ihn bei der Feuerwehr hält. Er will helfen. "Menschen, die in Not sind oder auch einem Tier. Wir haben schon Kühe aus brennenden Ställen geholt", erzählt er. Stefan Graß kennt die Gefahr, die vom Feuer ausgeht genau. Dennoch ist er davon fasziniert.

Berufsfeuerwehr, ein Traum?


Vielleicht liegt es daran, dass ihn das Tragen eines Atemschutzgerätes am meisten interessiert. Damit kann er ganz nah ans Feuer, fast schon hinein. Brände sind allerdings schon lange nicht mehr die Hauptaufgabe von Feuerwehren: Ölspuren müssen beseitigt, Keller ausgepumpt und Katzen von Bäumen gerettet werden. Generell hat Graß den Eindruck, dass "sich die Leute früher mehr selbst geholfen" haben.

Trotz der vielen Arbeit kann Stefan Graß es nicht verhehlen: Feuerwehr ist genau sein Ding. Das zum Beruf zu machen, sei ihm jedoch nie ernsthaft in den Sinn gekommen. "So etwas muss man sich schon beizeiten überlegen und dann richtig durchziehen." Er ist glücklich, so wie es ist. Durch seinem Dienst in den Wehren von Mainroth und Weismain ist er heute fast so etwas ein Berufsfeuerwehrmann - zumindest was den Zeitaufwand betrifft.