Es geht weiter mit "Meilenstein"

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Caritas-Geschäftsführer Richard Reich (von rechts), Siegfried Simon von Simon-Outdoor und Projektleiterin Andrea Zellmer freuen sich über das finanzielle Engagement von Matthias Krämer und Thilo Rießner .
Caritas-Geschäftsführer Richard Reich (von rechts), Siegfried Simon von Simon-Outdoor und Projektleiterin Andrea Zellmer freuen sich über das finanzielle Engagement von Matthias Krämer und Thilo Rießner .

Dank des finanziellen Engagements zweier Firmen ist das Pädagogik-Projekt, das die Straffälligkeit Jugendlicher verhindern soll, bis Ende 2018 gesichert. Sein bisheriger Erfolg ist bemerkenswert.

Thilo Rießner, der Geschäftsführer der Firma Rießner-Gase und Metob-Geschäftsführer Matthias Krämer machen nicht viel Aufhebens um ihr soziales Engagement. Dank ihrer Unterstützung kann das Projekt "Meilenstein" in den nächsten drei Jahren mit einer nicht unerheblichen Summe rechnen.

Die Laufzeit des Projekts, das unter anderem auch vom bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen finanziert wird, geht nur noch bis Dezember 2015. Beim gestrigen Pressegespräch in den Räumen der Firma Rießner freuten sich Caritas-Geschäftsführer Richard Reich und Projektleiterin Andrea Zellmer, dass die Finanzierung von "Meilenstein" auch für den Zeitraum von Januar 2016 bis Ende 2018 gesichert ist.
Thilo Rießner unterstützt das Projekt jährlich mit 4000 Euro (insgesamt 12 000 Euro) und Matthias Krämer mit 2500 Euro (insgesamt 7500 Euro). An der weiteren Finanzierung beteiligen unter andern auch der Landkreis Lichtenfels und der Caritasverband für den Landkreis Lichtenfels sowie weitere Spender.


Defizite werden aufgearbeitet

Das Projekt "Meilenstein" (MEIn LEben Neu STEuern - Inspiration Nutzen) unter der Leitung der beiden Sozialpädagoginnen Andrea Zellmer und Monika Poglitsch besteht seit 2010. Ziel des Projekts ist, dass die vom Jugendrichter auferlegten Sozialstunden nicht nur "abgesessen" werden, vielmehr soll der Jugendliche die Zeit dazu nutzen, bestehende Defizite aufzuarbeiten, um nicht wieder auf die schiefe Bahn zu geraten. Ein Projekt, das Früchte trägt.

"Seit 2010 ist die Jugendkriminalität in Lichtenfels um gut die Hälfte zurückgegangen", erklärt Caritas-Geschäftsführer Richard Reich. Auch nach Abschluss der Maßnahme melden sich viele Jugendliche bei Andrea Zellmer und Monika Poglitsch, um mit ihnen zu reden oder auch um nach Rat zu fragen. "Einfach nur Zuhören und Dasein, das macht unsere Arbeit aus", erklärt Zellmer.


Eine neue Chance

"Bei ,Meilenstein' handelt es sich nicht um Kuschelpädagogik, sondern um echte Lebenshilfe und um eine neue Chance", ergänzt Reich. Eine Chance, die bislang 815 junge Menschen ergriffen haben. "Meilenstein" hilft ihnen, die Defizite auszugleichen, die oft ursächlich für die kriminellen Handlungen sind. In den Gesprächen geht es um Biografiearbeit, um Kommunikation, Lebensperspektiven und um Kompetenzen. Eines der meistbeachteten Projekte dürfte das Fußballspiel zwischen Gesetzeshüter und straffällig gewordenen Jugendlichen im Jahr 2011 gewesen sein. Weitere Aktionen waren ein Outdoor-Wochenende, Kickboxen, ein Besuch der JVA Ebrach und das speziell auf die Bedürfnisse von Mädchen und jungen Frauen abgestimmte Mädchenprojekt.

Ohne die Spendenbereitschaft wären viele Projekte nicht möglich, berichtet Siegfried Simon von Simon Outdoor. Als Beispiel nennt Simon den Bau der Schutzhütte im Banzer Waldklettergarten, eine etwas andere Form, um Sozialstunden abzuleisten. Ein Projekt, bei dem die Jugendlichen etwas auf die Beine stellen konnten, das Bestand hat und auch der Allgemeinheit dient. Dabei ging es auch um Dinge wie Disziplin, Kreativität, Motivation, Teamfähigkeit, Ziele und Perspektiven. "Die Jugendlichen, die dabei waren, bei denen hat sich unheimlich viel zum Positiven geändert", sagt Simon.

Für Matthias Krämer ist das finanzielle Engagement für das Projekt "Meilenstein" sinnvoll verwendetes Geld. "Damit bekommen die Jugendlichen eine Perspektive, wie sie ihr Leben besser gestalten können." Zudem biete die Firma Metob den jungen Leuten auch Praktikumsstellen an, um ihnen eine berufliche Orientierung zu geben. Als Unternehmer sieht sich Thilo Rießner in der sozialen Verantwortung. Wiedereingegliederte junge Menschen nutzen der gesamten Gesellschaft. Was die Unternehmer am meisten freut, ist die hohe Erfolgsquote des Projektes.