Der Lichtenfelser Stadtrat lehnt eine testweise Öffnung der Bamberger Straße für den Autoverkehr nach einer kontroversen Diskussion ab. Das soll auch der mehrheitliche Wunsch der Geschäftsinhaber sein.
Die Innere Bamberger Straße bleibt auch während der Bauzeit in der Coburger Straße wie sie ist. Der Stadtrat überlegte in seiner Sitzung am Montagabend, ob testweise Autos in Schrittgeschwindigkeit durch die bisherige Fußgängerzone rollen könnten.
In einer kontroversen Diskussion, auch in den Fraktionen, deuteten die Sprecher immer wieder unterschiedliche Standpunkte an. Doch in der Abstimmung war das Ergebnis eindeutig. Bis auf die Stimmen von Emmi Zeulner, Christian Barth und Georg Meißner (alle CSU) sowie Philipp Molendo (Junge Bürger) und Dietmar Heinkelmann (SPD) wollten die Räte, dass die Situation während der Bauzeit bleibt wie bislang.
Das "Modell Staffelstein", das Zeulner und Barth ins Gespräch gebracht hatten, überzeugte nicht.
Mehr verfingen die Umfragen sowohl von Sabine Rießner (CSU) und Monika Faber (SPD), die beide unabhängig voneinander zu einem ähnlichen Ergebnis kamen: Die Mehrzahl der Geschäftsinhaber lehnt eine Öffnung der Bamberger Straße ab. Robert Gack (CSU) betonte, dass es auch Geschäftsleute gebe, die eben deshalb in die Innenstadt gegangen seien, weil es dort eine Fußgängerzone gebe.
Für Phlipp Molendo wäre eine Testphase mit einer Erkenntnis verbunden gewesen, schließlich koste der versuchsweise bis Oktober oder November durchgeleitete Autoverkehr nur 8000 bis 10 000 Euro. Für Molendo eine günstige Gelegenheit, für viele andere zu viel Geld.
"Ich genieße es, jetzt mit meiner Enkelin auf dem Marktplatz zu sitzen und Eis zu essen", sagte beispielsweise Winfred Bogdahn (SPD). Sabnine Rießner betonte, dass "die Bamberger Straße der empfohlene Schulweg ist".
Stadtbaumeister Jürgen Grassinger versuchte aufzuzeigen, dass für Fußgänger nur noch wenig Platz wäre, wenn Autos durch die Stadt rollten. Ganz abgesehen davon, dass Parkplätze weiteren Platz den Fußgängern wegnähmen. "Wollen wir sie wieder wie früher an die Wand drängen?", fragte er.
Nach der Eröffnung der Unterführung in der Coburger Straße wollen die Räte ungeachtet des Abstimmungsergebnisses die Verkehrsführung in der Innenstadt nochmals auf den Prüfstand stellen. Diese Baustelle sei im Zeitplan, wie Grassinger betonte. Allerdings ist noch offen, was in der Unterführung selbst geschieht.
Der ursprüngliche Plan, die Eisenbahn-Bilder einfach an den Wänden zu belassen, funktioniert nicht. Die Regierung von Oberfranken als Zuschussgeberin spielt dabei nicht mit. Nun gehen die Überlegungen hin zu von hinten beleuchteten Motiven. Dies können oder sollen die bisherigen sein. Dazwischen könnten die Wände mit Sandstein verkleidet werden. "Der Entwurf muss von dem Architekten abgesegnet und kalkuliert werden", sagte Grassinger. Dieser habe eine Art Urheberrecht an seinem Entwurf, mit dem er den Wettbewerb gewonnen hatte. Ohne ihn, so hat die Regierung verlauten lassen, führt kein Weg zu den Zuschüssen.
Der Stadt geht es zwar besser als angenommen, aber immer noch nicht gut genug. Das zeigte der Rechnungsabschluss von Stadtkämmerer Johann Pantel für das Jahr 2013. Durch Steuermehreinnahmen konnte am Jahresende eine halbe Million Euro Rücklagen gebildet werden. Die Schulden stiegen dennoch von 14,6 auf 16,2 Millionen Euro. Im Haushaltsjahr 2014 ist geplant, die Rücklagen bis auf das gesetzlich vorgeschriebene Mindestmaß aufzubrauchen.