Es war zwar nur Fehlalarm, aber vielleicht kam er zur rechten Zeit. Die Feuerwehr Lichtenfels konnte mit ihren Fahrzeugen nicht in den Mohnweg einfahren.
Es sah nach einem Routineeinsatz aus. Am Dienstagabend vergangener Woche kurz vor 22 Uhr wurde die Feuerwehr in den Mohnweg gerufen. Ein Feuermelder in einer Wohnung im obersten Stock hatte Alarm geschlagen. Der Mieter war nicht zuhause, Nachbarn hatten den Warnton gehört. Doch die Feuerwehr konnte nicht anrücken. Parkende Autos versperrten die Zufahrt in die Sackgasse. "Ich habe die Zeit nicht gestoppt, aber es sind wenigstens fünf Minuten vergangen, bis die durch das Tatütata aufgeschreckten Besitzer ihre Fahrzeuge auf die Seite fuhren", sagt Andreas Lehe, Kommandant der Lichtenfelser Feuerwehr. Nachdem die Drehleiter in Stellung gebracht worden war, konnte die Feuerwehr die Fassade abfahren und Entwarnung geben - der Rauchmelder hatte eine technische Störung, von einem Brand war nichts zu erkennen. Doch im Ernstfall wär wertvolle Zeit verloren gegangen.
Verbotsschilder stehen in der engen Straße, die von vielen mehrstöckigen Mietshäusern umgeben ist, nicht. Und nicht jeder scheint wohl zu registrieren, dass trotz Parknot bestimmte Passagen einer Straße auch für Rettungsfahrzeuge frei bleiben müssen - und nicht gerade nur noch ein schmales Auto durchkommt. "Ich habe hier selber einmal vor 20 Jahren gewohnt", sagt Lehe. Als die Mietshäuser in der 1960er-Jahren gebaut wurden, hat noch niemand daran gedacht, dass das Parken künftig ein Thema sein würde.
Noch in dieser Woche werden sich Feuerwehr und Stadt Lichtenfels Gedanken machen, wie sie die Situation dort entschärfen können. Denn die Stadt ist dafür zuständig, eventuell entsprechende Schilder aufzustellen. Insgesamt sei das Bewusstsein gewachsen, sich Problemstellen zu widmen. Bei Korbmarkt und Schützenfest würden Parkverbote inzwischen von der Stadt auch konsequent durchgesetzt, sagt Lehe. Denn auf Umsicht und Einsicht kann man auch in Lichtenfels weiter nicht setzen, zeigt ein weiteres Beispiel: Als vor rund zwei Wochen auf der A 73 bei Lichtenfels ein Lastwagen in einen anderen fuhr, kam die Feuerwehr wieder einmal nicht durch, erzählt Lehe. Die Autofahrer hatte keine Rettungsgasse gebildet.