Die ehemalige Korbstadtkönigin und Kommunalpolitikerin Emmi Zeulner (25) geht für Lichtenfels in das Rennen um die Nachfolge von Karl-Theodor zu Guttenberg für ein Mandat im Bundestag.
Kürzere Haare, Bluse, Business-Blazer. Das bekannte Lachen. Leuchtende Augen. Die Korbstadtkönigin Emmi I. aus dem Jahr 2006 möchte 2013 für die CSU in den Bundestag, dann wäre sie Emmi Zeulner (MdB). Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, die erste Hürde hat sie jedoch genommen. Der Kreisverband der CSU in Lichtenfels setzt auf Emmi Zeulner als Kandidatin.
FT: Wie lief denn Ihre Nominierung im Kreisverband Lichtenfels?
Emmi Zeulner: Die 29 Ortverbandsvorsitzenden aus dem Kreis Lichtenfels waren eingeladen und natürlich der Kreisvorstand. Es gab mehrere Interessenten und am Ende zwei echte Kandidaturen. Ich konnte mich dann gegen meinen Gegenkandidaten durchsetzen. Es war eine schriftliche und geheime Wahl, für die auch Wahlkabinen aufgebaut waren. Für Lichtenfels bin ich jetzt gesetzt.
Jetzt schaun wir mal, was kommt...
...schließlich gehören Kulmbach und Bamberg-Land auch zu dem Wahlkreis...
Mir ist es einfach wichtig, dass ich mit den ganzen Ortsvorsitzenden spreche. Das habe ich in Lichtenfels gemacht, und so will ich es auch in Kulmbach und Bamberg tun. Die leisten die Arbeit und unterstützen den Kandidaten. Mir ist es wichtig, immer wieder zu versuchen, auch die Basis mitzunehmen. Das ist der Anspruch, den ich an mich habe. Die CSU-Ortsvorsitzenden laden mich in ihr privates Haus ein. Das ist doch etwas sehr Intimes. Die stellen mir Kaffee und Kuchen hin, ich habe die Kinder kennen gelernt. Die Ortsvorsitzenden in Bamberg zum Beispiel kennen mich ja noch nicht. Für die war ich erst mal eine Fremde und sie haben mich eingeladen, mit mir gesprochen, mir zugehört. "Ja. Klar, gerne, komm vorbei. Kein Problem." Das habe ich oft gehört. Das hat mich gefreut.
Wie reagieren die darauf, dass eine junge Frau sich diese Kandidatur erkämpfen will?
Bis jetzt hat mich jeder nett und offen empfangen. Ich sage, wo ich her komme, was ich mache. Wie ich politisch engagiert bin, was meine Motivation ist. Ich möchte gerne die Region und die Interessen der Region vertreten. Ich bin überzeugt, dass jetzt die Zeit der Frauen ist. Obwohl wir unsere Männer natürlich zu schätzen wissen und wissen, was wir an ihnen haben. Das verstehen die Männer schon. Klar haben sie gesagt: ok, die ist noch sehr jung. Dessen bin ich mir bewusst. Es ist aber auch nicht so, dass das Mandat auf mich zugekommen wäre. Ich habe gewusst, dass ich dafür hart arbeiten muss und ich bin auch bereit, hart zu arbeiten.
Und wie hat Ihre Familie reagiert, als sie von Ihren Plänen erfuhr?
Ich habe schon lange darüber nachgedacht. Irgendwann war klar, dass Karl-Theodor zu Guttenberg nicht mehr kommt. Wer wird gestellt? Kommt jemand aus Lichtenfels? Da habe ich gesagt, ja, ich würde das gerne machen. Das war schon vor drei Monaten. Da habe ich mich dann auch mit meiner Familie besprochen. Und mit meinem Freund. Die finden das gut. Meine Familie kennt mich, kennt meine Einstellung: Die wissen, dass ich das machen werde. Ich nehme das sportlich, aber der Ausgang ist natürlich offen. Ich habe das in mir drin, wie die meisten Kommunalpolitiker auch, man kann da nicht anders. Man weiß, wenn die Möglichkeit da ist, ergreift man sie. Weil ich einfach überzeugt bin - wie die meisten Menschen auch - dass ich das Richtige tue für die Region; dass ich mich einsetzen werde; dass ich das gut machen werde.
Sie haben Ihren Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg angesprochen. Was können Sie denn von ihm lernen?
Ich schätze zu Guttenberg als Politiker. Er hat vieles richtig gemacht. Er hatte eine Ausstrahlung und eine Rhetorik, wie er auf Menschen einging, das war Wahnsinn. Das kann kein anderer - und das kann ich auch nicht. Ich bin mir bewusst, dass ich einfach hart arbeiten muss. Das ist mein Weg.
Hatten Sie mit ihm vor der Entscheidung gesprochen?
Ich bin mit ihm nicht in Kontakt. Er ist in den USA. Und meine Kandidatur ist davon einfach losgelöst. Er hat sein Ding gemacht - und ich mache meins. Ich habe meine Ansprechpartner vor Ort. Das für mich vor allem, aber natürlich nicht nur, Christian Meißner. Er ist mein Mentor - und hat es nicht immer einfach mit mir. Und mit Jörg Kunstmann aus Kulmbach, der dort Geschäftsführer ist, verstehe ich mich auch sehr gut. Auch von ihm kann ich immer einen Rat bekommen. Es sind viele da, die mich unterstützen und die ich auch fragen kann.
Die Lichtenfelser kennen Sie seit 2006 alle als Deutsche Korbstadtkönigin Emmi I. War das für Sie der Einstieg in die Politik?
Als Korbstadtkönigin konnte ich den Umgang mit Menschen lernen. Früher in der Gastwirtschaft meiner Eltern war es schon so, dass ich auf die Menschen zu ging. Das gefällt mir einfach. Ich bin der Typ. Für mich gibt es nichts Schöneres als a weng a Geplauder. Als Korbstadtkönigin bin ich dann mit ganz vielen verschiedenen Menschen zusammen gekommen. Die waren oft auch in sehr hohen Positionen, häufig auch gestandene Männer. Da habe ich gelernt, mit denen umzugehen. Auf sie zugehen, meine Schüchternheit ablegen. Ich habe gelernt, meine Sachen zu sagen. Ohne die Angst, dass es falsch ankommen könnte. Diese Fähigkeit möchte ich auch mit nach Berlin nehmen.
Aber der Deutsche Bundestag ist schon etwas anderes als eine Rede als Korbstadtkönigin oder eine im Lichtenfelser Stadtrat...
Ich glaube, man kann sich überall einbringen, und das möchte ich auch. Jeder findet seinen Platz. Ich werde mich auch entwickeln, auch davon bin ich überzeugt. Ganz generell: Jeder kann in die Sache, die für ihn ansteht, reinwachsen. Ich muss mich noch rhetorisch verbessern. Das habe ich mir vorgenommen. Und auch fachlich kann ich mich steigern - aber das kommt mit der Arbeit. Ich habe ja nicht nur Tolles erlebt. Ich hatte auch meine Rückschläge. Das Schöne war, dass das immer wohlwollend aufgenommen wurde. Eigentlich war das von allen Seiten so. Ich durfte etwas lernen. Ich durfte wachsen. Ich war 2006 als Korbstadtkönigin 19 Jahre alt. Für mich war das ein Wachsen. Ich habe diese Möglichkeit bekommen. Das war wunderbar und dafür bin ich auch dankbar. Ich werde zum Beispiel nie mehr zu spät kommen. (lacht)
Sie stecken noch mitten in Ihrem Studium. Wie wollen Sie das alles schaffen? Die Bewerbung innerhalb der CSU und dann gegebenenfalls der Wahlkampf bis zur Bundestagswahl...
Gelernt habe ich Krankenschwester. Ich bin Studentin, das mache ich gerade hauptberuflich. Mein Fach ist European Economic Studies, das ist Volkswirtschaft mit Schwerpunkt Sprachen an der Uni Bamberg. Nebenbei arbeite ich im administrativen Bereich des Hospiz- und Palliativzentrums in Bamberg. Bis zur Wahl wird das wohl erst mal ein Teilzeitstudium. Die Möglichkeit gibt es. Ich bin jetzt im dritten Semester. Wenn ich es schaffe, in den Bundestag gewählt zu werden, dann kann ich nicht weiter machen. Den Bachelor schaffe ich vorher nicht mehr. Mein Beruf ist Krankenschwester. Da kann ich mich in Berlin in die Gesundheitspolitik durchaus einmischen.
Vorher gibt es aber erst noch eine kleine Hürde, die Wahl. Wie wollen Sie denn den Wahlkampf angehen?
Ich will mit ganz viel Freude in den Wahlkampf gehen. Ich weiß, dass viele Leute hinter mir stehen, nicht nur in Lichtenfels. Und ich möchte auch die anderen davon überzeugen, dass es gut ist, mich zu unterstützen. Ich möchte so viel wie möglich an der Basis arbeiten. Ich war bislang selbst diejenige, die die Plakate gepinselt hat. Das ist mein Anspruch: Ich will dann auch vor Ort sein, wenn diese Leute mich unterstützen. Dieses Engagement möchte ich wertschätzen. Ich versuche, so häufig wie möglich in den drei Landkreisen unterwegs zu sein. Mein kleiner Bruder Peter hat schon angeboten, mich zu den Terminen im Wahlkampf zu fahren.
Wenn es dann im September soweit sein sollte, sind Sie mit 25 Jahren eine der jüngsten Abgeordneten des Deutschen Bundestags. Das klingt unglaublich.
Ich finde Demut vor dem Amt wichtig. Ich weiß, dass ich sie nie verliere und ich will sie nicht verlieren: das ist die Dankbarkeit den Menschen gegenüber, die für mich den Wahlkampf gemacht haben. Und ich möchte in jedem Fall mitdiskutieren. Ich weiß, dass ich dann erstmal ganz klein anfange. Das ist in Ordnung - aber ich sage mein Zeug. Das habe ich schon immer gemacht. Das passt nicht immer jedem, aber es ist gesagt. Wenn ich von etwas nicht überzeugt bin, stimme ich nicht dafür. Aber ich bin freilich eine CSU-lerin. Natürlich. Ich hätte zum Beispiel auch für das Betreuungsgeld gestimmt. Es geht nicht Betreuungsgeld oder Krippe, das geht nur zusammen. Wer glaubt, einer Mutter vorschreiben zu können, was das Richtige für ihr Kind ist, der irrt. Frauen wissen doch selbst am besten, was gut ist für ihre Kinder.
Jetzt sind wir schon im Bundestag. Wir gratulieren. Aber was wird dann aus Ihren Mandaten? Sie sitzen im Stadtrat in Lichtenfels und im Kreistag.
Meine Mandate, die mache ich natürlich weiter. Auf jeden Fall. Man muss in der Kommunalpolitik verwurzelt sein, um wirklich gute Politik machen zu können. Ich werde natürlich regelmäßig zu den Bürgermeistern gehen. Und ich will auch immer erreichbar sein. Das macht für mich einen guten Politiker aus.
Ich finde es sehr gut wenn einmal frischer Wind in den Bundestag kommt. Nicht nur immer alte Beamte und Jursiten sondern auch einmal jemand der einen normalen Beruf gelernt hat. Der Gesundheitspolitik kann etwas Praxiswissen nicht schaden....
was einem da von redakteuren ab und an vorgesetzt wird grenzt schon an zumutung
ich habe absolut nichts gegen die frau emmi, sie mag auch im raum lichtenfels bekannt sein nur wer kennt se sonst noch?..
Was hat die Korbstadtkönigin für einen gelernten Beruf und weshalb fühlt sie sich deshalb bzw. als Korbstadtkönigin als Bundestagsabgeordnete prädestiniert?