Die beiden Gradierwerke im Staffelsteiner Kurpark sind wieder in Betrieb. Sie verströmen ein Aerosol, das nach Meer riecht.
Das mit dem Osterspaziergang war in diesem Jahr eher ein Reinfall. Frühlingshaft war es nicht gerade, manchmal war's sogar nasskalt. Entsprechend weit zurück ist die Vegetation im Kurpark. Nur einige wenige Osterglocken und Stiefmütterchen bilden Farbtupfer. Für die kommenden Tage ist mehr Sonne vorausgesagt, dann dürfte es bunt werden im Kurpark. Vor dem Kiosk stehen jedenfalls die Stühle und Tische schon für Gäste bereit. 18 Grad zeigt das Thermometer am Dienstagmittag an - eigentlich ist das schon eine Temperatur zum Draußensitzen.
Doch allzu viele Menschen sind nicht unterwegs. Die Sportgeräte am Vitapark sind verwaist. Dabei wären Tai-Chi-Spinner, Luftskier, Arm- und Beintrainer, Twist- und Langlauf-Duo gut geeignet, um den Winterspeck abzustrampeln.
Sonnenlicht und Aerosol
Wenn Menschen spazieren gehen, sind sie dick eingepackt in Winterjacken. Diesen Sonnenstrahlen traut wohl noch keiner so recht. Der Springbrunnen zwischen den beiden Gradierwerken sprudelt bereits. Und auf den Wandelgängen der Salinen drehen einzelne Menschen ihre Runden. Das ist ja wirklich schön, abseits vom Alltagstrubel hier zu entspannen. Wer sich das zeitlich erlauben kann, sollte es tun. Denn die Sole, die über die Schwarzdornreiser der beiden Gradierwerke rinnt, erzeugt ein Aerosol, also salzhaltige Luft, die nach Meer riecht. Zehntausende Wassertröpfchen auf den Sinterwänden der Gradierwerke blitzen im Sonnenlicht, und die Vögel zwitschern ein dazu seebühnenreifes Frühlingskonzert. Über dem Staffelberg wölbt sich ein meerblauer Himmel, der nur ein wenig zerkratzt wird von all den Düsenjets, die in 10 000 Metern Höhe ihren Kurs halten.
Jeden Samstag ist Atemtraining
Wer nicht einfach so im Kurpark spazieren gehen möchte, dem sei das halbstündige Atemtraining empfohlen, das die Obermain-Therme unentgeltlich anbietet. Treffpunkt mit dem Therapeuten ist jeweils samstags um 14 Uhr am Haupteingang.
Daten und Fakten zu den Gradierwerken
Kurpark Der Staffelsteiner Kurpark wurde am 23. September 1999 feierlich eröffnet. Neben der Seebühne und dem Monopteros besitzt er eine Skulpturengruppe des Nürnberger Künstlers Wilhelm Uhlig sowie die beiden Gradierwerke.
Gradierwerke Einst dienten Gradierwerke der Salzgewinnung. Dabei wurde die Sole durch die Wasserverdunstung stärker kondensiert, um sie anschließend möglichst energiesparend zu fertigem Salz verkochen zu können. Heute hat sich ihre Funktion auf den Gesundheitsbereich verschoben. Sie dienen der Zerstäubung der Sole (Aerosol), so dass in unmittelbarer Umgebung ein Klima entsteht, das wie Freiluftinhalator wirkt.
Maße Die beiden Staffelsteiner Gradierwerke sind jeweils 57 Meter lang, 11 Meter breit und 11 Meter hoch. Sie sind aus Holz und Stahlbeton gebaut. Die Berieselungsfläche aus Schwarzdornreisern beträgt 1200 Quadratmeter. Hier entsteht aus der Sole das Aerosol.
ME