Ein leichtes Sommerbier für Franken

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Thomas Reblitz kontrolliert die Reifung seines Pale Ale am Lagertank Fotos: Matthias Einwag
Thomas Reblitz kontrolliert die Reifung seines Pale Ale am Lagertank Fotos: Matthias Einwag
Thomas Reblitz im Lagerkeller der Nedensdorfer Brauerei
Thomas Reblitz im Lagerkeller der Nedensdorfer Brauerei
 
Beim Verkosten eines Pale Ale
Beim Verkosten eines Pale Ale
 
Braumeister Thomas Reblitz beim Kontrollieren des Pale Ale am Lagertank
Braumeister Thomas Reblitz beim Kontrollieren des Pale Ale am Lagertank
 
 
Das kleine Brauhaus in Nedensdorf, in dem Thomas Reblitz sein leichtes Sommerbier braut.
Das kleine Brauhaus in Nedensdorf, in dem Thomas Reblitz sein leichtes Sommerbier braut.
 

Der Nedensdorfer (Landkreis Lichtenfels) Diplom-Braumeister Thomas Reblitz zog ein hierzulande seltenes Bier aufs Fass: Pale Ale. Der obergärige Gerstensaft ist vor allem in angelsächsischen Ländern verbreitet und besticht durch sein klares Hopfenaroma.

Das Hopfenaroma ist vorherrschend. Ein frisch gezapftes Pale Ale kündigt schon durch seinen hopfigen Geruch an, dass es ein besonderes Bier ist. Der erste Schluck bestätigt, was die Geruchsnerven ankündigten: Das gold-orangefarbige, obergärige Bier entfaltet auf der Zunge eine angenehm herbe Note. Mancher Bierkenner meint, einen Touch von Holunderblüte herauszuschmecken, für andere ist Zitrone vorherrschend. Jedenfalls ist Pale Ale für fränkische Zungen etwas Ungewohntes und Herausfordernes zugleich.

Genau das hatte Thomas Reblitz beabsichtigt. Der 25-jährige Diplom-Braumeister wollte einen Gerstensaft kreieren, der ungewöhnlich ist fürs Bierland Franken. Pale Ale - der Name legt es bereits nahe - ist in angelsächsischen Ländern sehr verbreitet.
Der Hopfen und das Hopfenaroma stehen bei dieser Sorte im Vordergrund.

"Pale Ale ist ein leichtes Bier, ein Sommerbier", sagt Thomas Reblitz, ein Bier also, das nicht zu stark ist und "von dem man ein paar trinken kann, ohne dass man sich wie vor den Kopf geschlagen fühlt".

Brauer und Koch zugleich

Doch warum braut Thomas Reb litz ausgerechnet ein Pale Ale, eine in Franken bisher nahezu unbekannte Sorte? Der 25-Jährige, der zur Zeit in einem Bamberger Restaurant eine Kochlehre absolviert, erklärt lächelnd, wie es dazu kam.

Wenn er Ende Juli seine zweite Ausbildung abschließen wird, möchte er seinen Ausbildern und Kollegen ein besonderes Bier bieten. Im Lauf seines Studiums in Weihenstephan hatte er schon manches Experiment mit neuen Braumethoden und Biersorten gemacht.

Allmählich kristallisierte sich der Plan heraus, ein Pale Ale für diesen Anlass einzubrauen. Die Aufgabe reizte ihn, denn so ein Bier hatte er bisher noch nicht geschaffen. Außerdem liegt gerade diese Sorte, die in Amerika und England sehr populär ist, inzwischen auch in Deutschland ein wenig im Trend. Warum sollte ein fränkischer Braumeister also nicht den Versuch wagen, ein solches Bier aufs Fass zu ziehen?

Inspirieren lässt sich Thomas Reblitz ganz gern von Freunden. Man sitzt zusammen, kommt ins Philosophieren, spricht über Geschmacksrichtungen, Brau traditionen und persönliche Vorlieben: "Hey, neulich hab' ich ein Bier getrunken, das hat so und so geschmeckt - das zu brauen könnten wir doch mal ausprobieren".

"Ich mache die Biere so, wie sie mir am besten schmecken", sagt Thomas Reblitz. Der Weg, der zu einem bestimmten Ziel führt, kann unterschiedlich sein. Mit Kollegen bespricht er deshalb gern, welche Kniffe beim Brauen zu welchen Ergebnissen führen - und er probiert gern etwas Neues aus.

Nicht dass er Traditionen verachtet - doch Stillstand ist Rückschritt, und auch ein noch so bodenständiger Biertrinker möchte hin und wieder zusätzlich zum Altvertrauten etwas Neues haben.

Bierstil der Amis weiterentwickelt

Das Pale Ale kam ihm da gerade recht, dieser "ursprünglich englische Bierstil, der von den Amerikanern neu interpretiert und weiterentwickelt wurde", könnte auch den Franken schmecken. Er machte sich ans Werk und braute dieses Bier, das nun in einem Lagertank des väterlichen Brauhauses in Nedensdorf darauf wartet, ausgeschenkt zu werden. Was Hopfen und Gärung betrifft, sei er andere Wege gegangen. Zudem habe er versucht, ein leichtes Malzaroma hineinzubringen. Mit dem Ergebnis ist er sehr zufrieden. Immerhin braute er ein Bier nach nicht alltäglicher Methode. Dabei könnte ja auch etwas schiefgehen.

Als Thomas Reblitz das Pale Ale an diesem Vormittag verkostet, grinst er. Die Vorfreude ist ihm ins Gesicht geschrieben. Er macht nicht viele Worte, doch an seiner Mimik lässt sich ablesen, dass ihm sein Pale Ale mundet und dass er sich jetzt schon darauf freut, dieses besondere Bier auszuschenken.

Am Donnerstag, 25. Juli, ist es soweit, dann ist Bieranstich. Am Spätnachmittag wird sich Thomas Reblitz als Biersommelier betätigen und die neue Spezialität in Nedensdorf vorstellen.

Pale Ale, sagt er, sei vom Aussehen vergleichbar mit Weizenbier, aber nicht wirklich trüb, es weise aber eine opale Trübung auf. "Die Balance steht bei mir ganz oben", erklärt er und meint damit das ausgeglichene Aroma, das durch Hopfen, Malz und Gärung entsteht. Gespannt ist er nun aufs Urteil der Gäste - und auf das der Kollegen bei der Abschlussfeier der Köche.