Doch die zeigen kein Verständnis. Ursula Zenk (Uetzing) sagt: "Ich war erschrocken und entsetzt. Dass die Uetzinger Bank zumacht, hätte ich nie gedacht." Sie hat wie viele andere auch gegen die Schließung der Filiale unterschrieben.
Die Liste liegt beim Reicherts-Manfred aus. In seinem gut sortierten Tante-Emma-Laden gibt es alles, außer ein Kartenlesegerät. "Es ist ja auch keine Pflicht", sagt Martina Weidner, Verkäuferin. Sie verweist ihre Kunden, die gerne mit Karte bezahlen möchte, praktischerweise gleich nach nebenan zum Geldautomaten. Das sei kein Problem, sagt sie. Entsprechend findet man auf den ausgelegten Unterschriftslisten auch Wohnsitze von Lichtenfelsern, Coburgern, Bambergern und von Besuchern aus Rödental.
"Wir sind nicht davon begeistert", spricht Wolfgang Gehringer (Gößmitz) auch im Namen seiner Ehefrau. Beide haben sich längst in die Liste eingetragen, auch Kunden aus Wiesen, Rothmannsthal, Eichig und allen umliegenden Dörfern haben unterschrieben.
Die Gründe der Bank
"So lange die Technik funktioniert, so lange wir die Zertifizierung haben, halten wir den Betrieb dort aufrecht", versichert Direktor Michael Lieb mit Blick auf den vorgeschriebenen Austausch der Geräte und Automaten. "Drei bis vier Transaktionen pro Stunde in Uetzing stehen einer Zahl von 30 bis 40 Transaktionen pro Stunde etwa in Ebensfeld gegenüber", verdeutlicht er, dass die Auslastung der Automaten weit unter dem Niveau einer kostendeckenden Nutzung ist. Er verspricht: "Wir werden die Angelegenheit im Vorstand besprechen und informieren auch unseren Aufsichtsrat. Aber das Grundproblem kann man auch mit noch so vielen Diskussionen nicht wegbekommen."
RV-Vorstand Christoph Bäumel argumentiert so: "Die Kunden greifen immer häufiger zum Smartphone, um ihre Kontostände abzurufen. Vom Handy gibt es deutlich mehr Zugriffszahlen als beim Onlinebanking. Wir hatten mal 30 000 Genossenschaftsbanken in Deutschland - heute sind es nur noch knapp unter 1000. Wir sind eine relativ kleine Genossenschaftsbank."
"Der Negativ-Zins ist der Treiber, der zu der momentanen Situation führt", bedauerte RV-Direktor Michael Lieb beim Pressegespräch am Dienstag. "Wir werden sicherlich eine Lösung finden, zum Beispiel Monatsauszüge per Post. Es wird auch weiterhin eine Beratung geben: Selbstverständlich fahren wir auch zu den Kunden raus, das ist überhaupt kein Thema!"
Die nächsten Geldautomaten stünden in Bad Staffelstein und in Klosterlangheim, beim Geldabheben würden für Kunden der Genossenschaftsbank keine Gebühren anfallen. Lieb: "Die Negativzinspolitik der EZB hat unsere Ertragslage kaputtgemacht - wir machen das nicht aus Jux und Tollerei."
Ein gemeinsamer Automat?
Beim Ortstermin am Mittwoch unterbreitete Stadtrat Stefan Dinkel einen Vorschlag: "Warum schließen sich nicht zwei Banken zusammen und betreiben einen Automaten gemeinsam? Technisch ist das durchaus machbar. Sie teilen sich die Kosten, und jedem wäre geholfen."
"Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele - das war doch der Leitspruch von Friedrich Wilhelm", meinte Jürgen Krappmann, der sich zuvor über die Historie der Raiffeisenbank informiert hatte. "Elf Dörfer hängen dran!"
Währenddessen hält Stadtrat Manuel Schrüfer die nächste volle Unterschriftenliste in den Händen und versichert: "Wir bleiben dran."
Der Kunde ist bei dieser Bank anscheinend nicht so wichtig. Obwohl ich seit fast 30 Jahre Mitglied war, wurde ich vor ca. 2 Jahren einfach gekündigt, weil ich keine weiteren Konten mehr dort hatte und auch kein kostenpflichtiges Girokonto dort eröffnen wollte. Früher wurden diese Genossenschaftsanteile (die haftendes Eigenkapital für die Bank sind) benötigt und ich konnte problemlos Mitglied werden. Eine Beschwerde E-Mail von mir an den Vorstand blieb unbeantwortet. Naja.....