Ein Bier mit besonderer Whisky-Note

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Aus ganz besonderen Flaschen mit eigens entworfenem Etikett wird das Nedensdorfer Whisky-Bier ausgeschenkt. Foto: Matthias Einwag
Aus ganz besonderen Flaschen mit eigens entworfenem Etikett wird das Nedensdorfer Whisky-Bier ausgeschenkt. Foto: Matthias Einwag
Die Aufschrift des amerikanischen Fasses aus dem Jahr 1983 Foto: Matthias Einwag
Die Aufschrift des amerikanischen Fasses aus dem Jahr 1983 Foto: Matthias Einwag
 
Thomas Reblitz schenkt seinen Whisky-Bock ein - in dem amerikanischen Eichenfass reifte der Bock, bevor er in besondere Flaschen abgefüllt wurde. Die Kapazität ist freilich limitiert - mehr als rund 200 Liter fasst das Fass nicht. Foto: Matthias Einwag
Thomas Reblitz schenkt seinen Whisky-Bock ein - in dem amerikanischen Eichenfass reifte der Bock, bevor er in besondere Flaschen abgefüllt wurde. Die Kapazität ist freilich limitiert - mehr als rund 200 Liter fasst das Fass nicht. Foto: Matthias Einwag
 

Der Nedensdorfer Braumeister Thomas Reblitz probiert gern Neues aus. Nun füllte er einen Bock in ein Whisky-Fass und ließ ihn darin reifen.

Bier aus einer Sektflasche? Thomas Reblitz öffnet den Kronkorken. "Vielfalt ist unser großes Thema", sagt der 29-Jährige und gießt sein ganz besonderes Bier aus der bauchigen Flasche in schlanke Gläser. Ein Duft nach Eichenfass und Whisky entfaltet sich. Mit dem Whisky-Bock schuf er nun ein Bier, das weit und breit seinesgleichen sucht. In diesen Märztagen kommt es erstmals in den Ausschank. So lange der Vorrat reicht.

Es macht Thomas Reblitz stets Freude, besondere Biere zu brauen. Er überlegt sich immer wieder, was er Neues machen könnte, um die Wertigkeit eines guten Biers zu zeigen - gerade auch über das Jubiläumsjahr "500 Jahre Reinheitsgebot" hinaus. Er nennt das "die alte Bierkultur wieder entdecken und neu interpretieren".

Seine neueste Kreation, der Whisky-Bock, ist völlig ungewöhnlich: In einem amerikanischen Eichenfass, in dem zuvor Whisky lagerte, reiften rund 200 Liter heller Bock vier Monate heran. Dieser Bock wurde dann in 250 Sektflaschen abgefüllt. Die "milde Whisky-Torf-Note mit malzigen Honigtönen" wurde anschließend durch Flaschengärung vervollkommnet. Entstanden ist ein Bockbier mit ganz besonderem Aroma. "Es ist immer noch ein Bier und kein Whisky", sagt Thomas Reblitz.

Mit seiner limitierten Abfüllung wollte der in Weihenstephan ausgebildete Braumeister und Biersommelier "das Urtümliche des Biergenusses darstellen". Das amerikanische Eichenfass hatte er von dem Whiskybrenner Otmar Dinkel aus Weisbrem erworben. Die Fassinnenseite sei getoastet, sagt Thomas Reblitz, also absichtlich unter einer Flamme verkohlt. Dadurch gelange ein rauchiges, torfiges Aroma ins Bier. Ursprünglich sei diese Methode angewendet worden, um Whisky und Spirituosen in Fässern zu lagern - warum also nicht auch Bier?


"Möglichkeiten ohne Ende"

Welchen Einfluss ein Fass auf ein Bier ausübe, hänge von dem vorherigen Fassinhalt, der Vorbelegung, und der Intensität des Toastings ab - "da gibt es Möglichkeiten ohne Ende", fährt er fort. Thomas Reblitz füllte einen siebenprozentigen hellen Bock ins Fass. Absichtlich verwendete er diesen relativ schwachen Bock, denn "es sollte geschmacklich ein Bier bleiben". Das Besondere an diesem Bock ist aber auch seine Exklusivität. Nur 250 Flaschen - mit eigens entworfenen Etiketten - gibt es davon. Das Fass, sagt der Brauer, könne nur einmal befüllt werden, mehr sei daraus nicht mit diesem Aroma zu gewinnen: "Beim nächsten Mal wäre es ein völlig anderes Bier."

Reich wird ein Brauer mit einem solchen Bier freilich nicht. Die Herstellungskosten, die besonderen Flaschen, die extra gestalteten Etiketten sowie die Flaschenabfüllung und Etikettierung per Hand ergeben ein individuelles Produkt, das als besondere Attraktion im Brauerei-Gasthof ausgeschenkt werden soll. An einen Vertrieb in Gourmet-Fachgeschäften denkt Thomas Reblitz nicht.