Drei Kandidaten möchten für die CSU nach Berlin

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Im Stadtschloss Lichtenfels entscheidet sich, welcher Kandidat oder welche Kandidatin für die CSU in den Bundestagswahlkampf zieht. Foto: Tim Birkner
Im Stadtschloss Lichtenfels entscheidet sich, welcher Kandidat oder welche Kandidatin für die CSU in den Bundestagswahlkampf zieht. Foto: Tim Birkner
 
Emmi Zeulner
Emmi Zeulner
 
Alexander Hummel
Alexander Hummel
 
Jörg Kunstmann
Jörg Kunstmann
 

Seit 1950 gewinnt die CSU im Wahlkreis Kulmbach ununterbrochen das Direktmandat in den Deutschen Bundestag. Vor vier Jahren stimmten 68 Prozent für den CSU-Kandidaten Karl-Theodor zu Guttenberg. Ein Rekord. Nun möchten gleich drei Kandidaten seine Nachfolge antreten.

Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Für den Bundeswahlkreis 240 gibt es drei Bewerber aus der CSU. Wer wird in diesem Kreis Direktkandidat? Das entscheidet sich am Donnerstag Abend bei der Delegiertenversammlung im Lichtenfelser Stadtschloss. Nachdem sich der Wahlkreis über drei Landkreise erstreckt, gibt es Bewerber aus Bamberg, Lichtenfels und Kulmbach. Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg hatte bei seiner ersten Kandidatur 2002 mit Regina Taubert eine Gegenkandidatin, die beiden folgenden Male stand er vor den Delegierten als einziger Kandidat.

Jetzt möchte aus Bamberg Alexander Hummel, 35, Kandidat werden. Aus Lichtenfels kommt Emmi Zeulner, 25, die ebenfalls gerne in den Bundestag einzöge. Auch Jörg Kunstmann, 39, aus Kulmbach möchte im September nach Berlin.Kunstmann ist Bundeswahlkreisgeschäftsführer. Er sitzt in Kulmbach im Stadtrat, im Kreistag, und ist stellvertretender Landrat.
Die Guttenberg-Zeit verbrachte er an dessen Seite als Büroleiter im Wahlkreis. "Ich werde in jedem Fall Wahlkampf machen - ich weiß nur noch nicht, an welcher Stelle", sagt er ein paar Tage vor der Delegiertenversammlung. Entweder er wird Kandidat, oder er managt dessen Wahlkampf.

Als letzter erst Anfang Januar nominiert, möchte Alexander Hummel aus Pettstadt vor allem zeigen, dass es innerhalb der CSU demokratisch zugeht, und es mehrere geeignete Kandidaten gibt. Er hat fünf Jahre Berufserfahrung als Diplom-Informatiker an der virtuellen Hochschule in Bamberg. Er ist Fraktionsvorsitzender der CSU im Gemeinderat Pettstadt. Dass seine Heimat knapp außerhalb des Wahlkreises liegt, findet er nicht entscheidend. "Egal, wer es wird, wir werden für ihn oder sie mit dem gleichen Einsatz kämpfen und Plakate kleben", sagt Hummel.

Beginn als Korbstadtköniging

Emmi Zeulner hat ihre politische Karriere als Repräsentantin der Stadt Lichtenfels begonnen. Sie war als 19-Jährige Korbstadtkönigin und zog 2008 für die Jungen Bürger sowohl in den Stadtrat als auch in den Kreistag ein. Die examinierte Krankenschwester studiert zurzeit in Bamberg European Economic Studies. Auch Zeulner setzt auf Fairness. "Wir wollen ja danach wieder miteinander arbeiten", sagt sie.

160 Delegierte aus drei Kreisverbänden müssen am Donnerstag Abend entscheiden, wer ihr Kandidat oder ihre Kandidatin wird. Wahlkabinen werden aufgestellt, es wird geheim gewählt. Die drei Kreisverbände sind von der Anzahl der Delegierten beinahe gleichauf. Bamberg hat 55 Delegierte, Kulmbach 53 und Lichtenfels 52. Die Anzahl richtet sich nach dem Wahlergebnis der Zweitstimmen der vorangegangenen Bundestagswahl und der Mitgliederzahl im jeweiligen CSU-Kreisverband.

Edith Güthlein aus der CSU-Geschäftsstelle in Lichtenfels organisiert die Versammlung. Sie stellt zum Beispiel sicher, dass die Wahlzettel und -kabinen rechtzeitig im Stadtschloss sind. Um die Delegierten aus seinem Kreis muss sich jeder Kreisvorsitzende selbst kümmern. Er muss die Einladungen verschicken und Ersatzdelegierte organisieren, falls jemand verhindert ist. Für Lichtenfels ist das Landrat Christian Meißner, für Bamberg Bundestagsabgeordneter Thomas Silberhorn und für Kulmbach Oberbürgermeister Henry Schramm. Im Stadtschloss müssen die Delegierten ihren Ausweis zeigen und sich mit Unterschrift in eine Liste eintragen. "Das muss alles rechtskonform sein", sagt Güthlein.

Stichwahl ist wahrscheinlich

So spannend wie für diese Wahl war es in ihrer Erinnerung noch nie. Bei drei Kandidaten wird es aller Voraussicht nach eine Stichwahl geben. Im ersten Wahlgang müsste einer der drei Bewerber eine absolute Mehrheit bekommen, also 81 Stimmen. Das gilt allerdings als unwahrscheinlich. Wenn nicht, treten die beiden mit den meisten Stimmen in einem zweiten Wahlgang gegeneinander an.

Jeder der drei will die Delegierten auf seine Seite ziehen. Damit sich die 160 Stimmberechtigten ein Bild machen können, werden Zeulner, Hummel und Kunstmann sich vorstellen. "Die Delegierten wollen keine langen Reden, die lieben das Kurze - ich rede gerne etwas zu lang. Da muss ich aufpassen", sagt Kunstmann. "Ich habe schon oft gewonnen und auch oft verloren. Kandidat wird, wer an dem Abend am besten drauf ist", sagt Hummel. "Unabhängig, wer es am Ende wird: Ich möchte, dass all diejenigen, die mich unterstützt haben, mich authentisch erleben und sagen: Ja, das ist unsere Emmi", sagt Zeulner.

Eng wird nicht nur das Wahlergebnis werden, eng wird es auch im Lichtenfelser Stadtschloss. 180 Stühle stehen an fünf Tischreihen, die längs durch den Festsaal vom Eingang bis zur Bühne reichen. Dort werden ab 19.30 Uhr die drei Kreisvorsitzenden zu ihren Delegierten sprechen, und dann die drei Kandidaten für sich werben. Die Reihenfolge wird gelost.