Die Lichtenfelser Kofferraumwelpen werden müsam aufgepäppelt

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Neben Pflege brauchen die beiden Chow-Chow-Welpen auch menschliche Zuwendung und Streicheleinheiten, die sie von Tierheimmitarbeiterin Nora Walter erhalten. Foto: Gerda Völk
Neben Pflege brauchen die beiden Chow-Chow-Welpen auch menschliche Zuwendung und Streicheleinheiten, die sie von Tierheimmitarbeiterin Nora Walter erhalten.  Foto: Gerda Völk
Diese Spitz-Welpen aus einem illegalen Transport aus der Slowakei zählen immer noch zu den Sorgenkindern des Lichtenfelser Tierheims. Foto: Gerda Völk
Diese Spitz-Welpen aus einem illegalen Transport aus der Slowakei zählen immer noch zu den Sorgenkindern des Lichtenfelser Tierheims. Foto: Gerda Völk
 
Diese Spitz-Welpen aus einem illegalen Transport aus der Slowakei zählen immer noch zu den Sorgenkindern des Lichtenfelser Tierheims. Foto: Gerda Völk
Diese Spitz-Welpen aus einem illegalen Transport aus der Slowakei zählen immer noch zu den Sorgenkindern des Lichtenfelser Tierheims. Foto: Gerda Völk
 
Das Lichtenfelser Tierheim hat 16 von insgesamt 170 Hundewelpen eines bei Bad Reichenhall Mitte Dezember gestoppten Tiertransportes aufgenommen. Foto: Gerda Völk
Das Lichtenfelser Tierheim hat 16 von insgesamt 170 Hundewelpen eines bei Bad Reichenhall Mitte Dezember gestoppten Tiertransportes aufgenommen.  Foto: Gerda Völk
 

Das Lichtenfelser Tierheim hat im Dezember 16 blutjunge Hunde aus einem illegalen Tiertransport aufgenommen. Nach intensivster Pflege sind 13 nahezu über dem Berg.

Mitte Dezember wurden in Bad Reichenhall innerhalb von 24 Stunden 283 Tiere aus zwei illegalen Transporten beschlagnahmt. Darunter auch ein Transport aus der Slowakei am 11. Dezember mit 170 erst wenige Wochen alten Hundewelpen, die auf Tierheime in ganz Bayern verteilt wurden. Auch das Lichtenfelser Tierheim hat 16 dieser Welpen aufgenommen.
Tierheimleiterin Caroline Hetzel-Farr hatte sich auf einen entspannten Feierabend eingestellt, als ein Anruf aus Bad Reichenhall kam. Das dortige Tierheim fragte nach, ob Lichtenfels nicht einige Welpen aufnehmen könnte. "Gegen 24 Uhr sind wir dann gestartet, haben die Welpen abgeholt und waren am Samstag gegen 10 Uhr wieder zurück in Lichtenfels", berichtet die Tierheimleiterin. Laut den Lichtenfelser Amtstierärzten waren 14 der 16 Welpen deutlich jünger als acht Wochen, besaßen ein überwiegend schlechtes Allgemeinbefinden und litten unter starken Durchfall.
"Kaum lebensfähig und schon von der Mutter getrennt", schimpft der Vorsitzende des Tierschutzvereins, Rolf Herter, über die Praktiken skrupelloser Tierhändler.


Zunächst in Quarantäne

Hetzel-Farr ist heute noch schockiert, wenn sie an den Zustand der Hundebabys denkt. Nachdem die Welpen in der Quarantänestation des Lichtenfelser Tierheims untergebracht waren, hatten Hetzel-Farr und ihre Mitarbeiterin Nora Walter alle Hände voll zu tun, um die viel zu jungen und deutlich geschwächten Welpen aufzupäppeln. Mit wiegen, Temperatur messen, füttern, Medikamente verabreichen und der Reinhaltung der Räume war eine von ihnen von früh bis spät beschäftigt. An geruhsame Feiertage war deshalb kaum zu denken. Wichtig war auch die Kommunikation zwischen Hetzel-Farr und Nora Walter. "Wir mussten schauen, dass wirklich alle Welpen Futter zu sich nehmen", ergänzt die Tierheimleiterin. Trotz intensivster Pflege haben es drei Welpen nicht geschafft, sie waren einfach zu geschwächt, um die Strapazen zu überleben. Obwohl sich die Hunde in den letzten Wochen langsam erholt haben und deutlich munterer als am Anfang sind, wird die Arbeit nicht weniger. Nachdem das Gröbste überstanden zu sein scheint, brauchen die Energiebündel neben Pflege auch menschlichen Kontakt und die eine oder andere Streichel- und Spieleinheit. Nach wochenlangem Durchfall leiden einige Hunde unter starken Husten.
Ein kleiner weißer Spitz mit einem Herzfehler soll demnächst in einer Münchner Tierklinik operiert werden. Der zum Teil massive Durchfall reduzierte auch den Bett- und Handtuchbestand des Tierheims. Manch stark verschmutzte Betttuch musste entsorgt werden. Zudem liefen die Waschmaschinen des Tierheims von früh bis spät, was sich natürlich auch in den Stromkosten niederschlägt. Hinzu kommen Tierarztkosten für die ärztliche Versorgung der Welpen, sagt Herter.
Ob die Hunde jemals vermittelt werden, bleibt aktuell noch dahingestellt. Die Tiere aus den bei Bad Reichenhall gestoppten Transporten befinden sich bis auf weiteres in den Tierheimen "nur" in Verwahrung, teilte Andreas Brucker vom Landesverband Bayern des Deutschen Tierschutzbundes Mitte Dezember dem Lichtenfelser Tierheim in einer E-Mail mit. Darin macht Brucker deutlich, "dass die Tierschutzvereine nach wie vor nicht Eigentümer der Tiere geworden sind". Da die Welpen nicht vermittelt werden dürfen, gebe es auch keine Reservierungsmöglichkeiten und da sie sich immer noch in Quarantäne befinden, können sie auch nicht besucht werden.
Vor dem Hintergrund des Leids sogenannter Kofferraumwelpen warnen Tierheimleiterin Caroline Hetzel-Farr und der Vorsitzende des Tierschutzvereins, Rolf Herter, eindringlich davor, Hundewelpen oder andere Tiere anonym von Straßenhändlern zu kaufen. Denn meistens seien die Tiere nicht gesund und werden viel zu früh von ihren Müttern getrennt.