Mit Spiellaune und Wortakrobatik glänzten die Schauspieler beim Mundart-Theater-Tag in Bad Staffelstein. Auf der Bühne war viel Abwechslung geboten.
Einen guten Nachmittag sollte es schon dauern, was den Theatergruppen und Autoren alles abverlangt wurde. Doch eben das machte den 20. Oberfränkischen Mundart-Theater-Tag zu einem mehrstündigen Vergnügen.
Erstmalig ging das abwechslungsreiche und vom Bezirk Oberfranken sowie der ARGE Mundart-Theater Franken e.V. getragene Programm in der Kurstadt bei freiem Eintritt über die Bühne.
Hilde Ruß ist verspielt. Die Frau aus der Theatergruppe Hallstadt schlüpfte in die Rolle einer Frau, die sich auf der Suche nach einem Kurschatten macht. Dabei ging sie - an der Moderation der Veranstaltung beteiligt - durch die Sitzreihen der Besucher auf der Seebühne, zog Passanten und Zuschauer in Gespräche und kam geschickt Bezirkstagspräsident Günther Denzler in die Quere, der die Begrüßungsrede hielt.
Leistungsschau
Der Mundart-Theater-Tag, der so etwas wie eine Leistungsschau und ein Appetitanreger für das Hobby Theater ist, darf sich der Unterstützung des Bezirks sicher sein. Das wurde auch durch Denzlers Rede klar, der die "lange Tradition" dieses Angebots lobte und unter anderem versicherte: "Wir möchten erreichen, dass sich die Gruppen austauschen."
Besagte Gruppen waren der Schauhaufen aus Kulmbach, die Theatergruppe Hutschdorf aus Thurnau oder das Troschenreuther Mundarttheater aus Pegnitz. Doch damit nicht genug, waren auch sechs heimatliche Autoren zwischen Pegnitz und Hof geladen. "Sie werden einen ständigen Wechsel auf der Bühne haben", versicherte auch Rüdiger Baumann, Vorsitzender der ARGE (Arbeitsgemeinschaft) für Mundart-Theater und selbst als Gründer, Stückeschreiber und Schauspieler in der Kulmbacher Theatergruppe "Der Schauhaufen" tätig.
Der Besuch war gut. Aber die Besucher waren durchwechselnd, gehend und neu hinzukommend.
Authentischer Charme
Ein Verhalten, das an einem Wahlsonntag nicht verblüffte. Verblüffend hingegen waren die Spiellaune der Gruppen und die Wortakrobatik der Autoren, die allesamt die Mundart pflegten. Das genau ist Kernstück des Ganzen, der Dreh- und Angelpunkt. Einem Interview entnehmend, das der Bezirksheimatpfleger Günter Dippold einem Fernsehsender gab, ist der Dialekt "synonym für daheim". Zudem liege der authentische Charme der Veranstaltung auch darin, "weil hier Leute spielen, die nicht davon leben müssen". Ehrenamt für Kultur und Mundartpflege also.
Was das bedeutet, bekam auch Günther Denzler zu spüren, der auf der Bühne von Hilde Ruß in ein kleines Schauspiel verwickelt wurde. Wie stets lag den aufzuführenden zeitlich limitierten Stücken und Texten ein vorgegebenes Thema bzw. Stichwort zugrunde.
Heuer lautete es "Koffer". Zudem bot - der Wahlsonntag erstreckte sich auch in den Kurpark - der Nachmittag Gelegenheit, sich am Votum für das oberfränkische Wort des Jahres zu beteiligen, beziehungsweise ein solches Wort für die Wahl zu empfehlen.
Bekanntgabe des Worts des Jahres wird am 1. Oktober im oberfränkischen Bauernhofmuseum Kleinlosnitz sein.