Zwei Tage Dauerregen auch im Landkreis Lichtenfels, doch bisher wird man nur nass, die Feuerwehren mussten nicht ausrücken.
Nein, das Thermometer in der Uhr am Eingang des Kurparks ist nicht kaputt: 14 Grad zeigt es an. Es ist nicht nur nass, sondern auch kalt. Etwa 40 Liter pro Quadratmeter sind im Landkreis in den 24 Stunden von Dienstag- auf Mittwochmittag gefallen. Das ist viel, aber deutlich weniger als in anderen Teilen Deutschlands. Vor allem im Harz und in den südlichen Teilen Niedersachsens fielen die Niederschläge doppelt so hoch aus, und auch in den Staulagen des Allgäus fielen bis zu 100 Liter pro Quadratmeter. Bislang gab es wegen des Wetters im Landkreis auch keine größeren Feuerwehreinsätze; der Integrierten Leitstelle in Coburg wurden keine großen Vorfälle gemeldet.
Kälte auch vor einem Jahr
"Das ist keine schöne Wetterlage, aber sie kommt in der Jahreszeit durchaus vor", sagt Michael Leistert vom Deutschen Wetterdienst in München. Man muss nur ziemlich genau ein Jahr zurückschauen. Vom 12. bis 14. Juli gab es auch eine Kältephase mit Temperaturen von 13 bis 17 Grad, dafür aber weniger Regen. Doch auch der reichte bereits, dass es kühler wurde. Denn Regen und Kälte sind zwei untrennbar verbundene Begleiter: Das Verdunsten der Feuchtigkeit entzieht der Umgebung Wärme - alle Kühlschränke und Kälteanlagen funktionieren nach diesem Prinzip. Deshalb ist es momentan auch so kühl. Zudem dringt keine Sonne durch die Wolken, um Wärme zuzuführen.
Juli trotzdem noch etwas zu warm
Trotzdem liegt der Juli bisher noch über dem langjährigen Temperaturmittel: 17,8 Grad sind es im langjährigen Durchschnitt, aktuell liegt der Wert bei 18,7 Grad. Doch noch größer fiel die Differenz im Juni aus. Im Mittel ist er 16,2 Grad warm, in diesem Jahr erreichte man 18,3 Grad. Das sind 2,1 Grad mehr. Auch sonst war der Juni ungewöhnlich, sagt Leistert, denn nach den ersten zehn Tagen mit etwas Regen blieb es konstant trocken, bis gegen Monatsende aus Süden warme, feuchte Luft hochzog, die zu Gewittern führte.
Keine stabilen Hochdruckgebiete
"Längere Hochdrucklagen mit trockenem Wetter sind für uns im Sommer eher ungewöhnlich", ordnet Leistert den Juni ein. Gewöhnlich sorgen Tiefausläufer von Westen her dafür, dass sich kein stabiles Hochdruckgebiet in unserer Region aufbauen kann. Das hat der Juli öfter gezeigt. Also Schirme auf und durch, zum Wochenende hin soll der Regen ein Ende nehmen und dann steigen auch die Temperaturen am Obermain wieder in sommerliche Bereiche.