Manuel Höppner gab ein großartiges Konzert, aber als die Konzertbesucher schon weg waren, bekam es kaum einer mit, dass der junge Organist an eine besondere Wand in der Stiftskirche seinen Namen schrieb. Warum er das tat?
Berührende Klänge erfüllten am Neujahrstag die Stiftskirche in Kloster Banz. Der talentierte Nachwuchsorganist Manuel Höppner spielte Werke von Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn-Bartholdy. Das Benefizkonzert sei ein Beitrag zur dringenden Reinigung der Orgel, sagte Pfarrer Hans-Werner Alt, der die vorangegangen Neujahresmesse zelebriert hatte. 40 000 Euro müssten dafür aufgebracht werden. Jedes Konzert in der Stiftskirche leiste einen Beitrag dazu.
Mit der Choralbearbeitung "Wachet auf ruft uns die Stimme" von Bach gelang Manuel Höppner ein stimmungsvolles Entree in das niveauvolle, aber nur halbstündige Konzert. Mit tiefen Basspfeifen moderierte er das Motiv und machte mit den Oberstimmen die bacheigene polyphone Musik transparent. Der Schüler des Basilikaorganisten Georg Hagel ließ bei Mendelssohns Sonate VI erahnen, wie viel Potenzial in ihm steckt.
Der knapp 20-jährige Künstler machte die bebende Klanggewalt der Seuffert-Woehl-Orgel erlebbar, setzte majestätische Akkorde mit punktiertem Rhythmus und endete mit einem klanglich imposanten, technisch perfekt gespielten Allegro.
Pracht des Barock Die ganze Pracht des Barocks offenbarte Höppner im Präludium C-Dur von Bach mit einer Choralbearbeitung "Vom Himmel hoch". Das knappe Thema der fünfstimmigen Fuge ist eine Umbildung der ersten Zeile des Chorals "Allein Gott in der Höh' sei Ehr". Der Organist machte die ungemein dichte kontrapunktische Verflechtung transparent, nur wenige Takte boten Raum für Zwischenspiele. Er kombinierte die Originalgestalt mit der Umkehrung des Themas und vergrößerte sie schließlich mit den Pedalen.
Die Konzertbesucher können sich auf weitere Auftritte des jungen Organisten freuen.
Auf Anregung von Hans-Werner Alt und Rainer Herr werden die halbstündigen geistlichen Orgelmusiken in der Stiftskirche fortgesetzt.
Nach dem Konzert knüpfte Manuel Höppner an eine alte Tradition in der Stiftskirche an. Von Außenstehenden nicht beachtet und auch von den kirchlichen Mitarbeitern nicht erkannt, sind die Unterschriften der Organisten im Treppenaufgang zur Orgelempore. Berühmte Namen wie Paul Hindemith, Hans Leitner (Organist im Passauer Dom), Erich Ständer (Lübecker Dom) oder Musikprofessor Franz Lehrndorfer (Komtur des Päpstlichen Ritterordens des heiligen Gregors des Großen) sind dort verewigt. Man wollte schon die unansehnliche Wand tünchen, erklärte Pfarrer Alt unserer Zeitung: "Aber das wird nicht geschehen", bestimmte der Geistliche Rat.