Bußgeld für die Gottesdienstbesucher

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Die Zufahrt zur Kapelle auf dem Veitsberg ist für Autos normalerweise gesperrt - es gibt aber Ausnahmen.Matthias Einwag
Die Zufahrt zur Kapelle auf dem Veitsberg ist für Autos normalerweise gesperrt - es gibt aber Ausnahmen.Matthias Einwag

Weil am Veitsberg eine Zufahrt-Erlaubnistafel fehlte, erhielten Gottesdienstbesucher von der Polizei Knöllchen.

Alle Jahre treffen sich die ehemaligen Schüler der Unnersdorfer Schule. Fester Bestandteil des Klassentreffens ist auch stets ein Gottesdienstbesuch. In diesem Jahr, erzählt Dieter Scheloske, war der Gottesdienst in der Kapelle auf dem Veitsberg.

Die Ehemaligen, die zum Klassentreffen angereist waren, fuhren also am Sonntag auf den Veitsberg. In gutem Glauben, den Weg befahren zu dürfen, parkten sie ihre Fahrzeuge auf dem geschotterten Platz vor der Kapelle. Der frühere Staffelsteiner Stadtpfarrer Gerhard Hellgeth hielt die Messe.

Danach aber war die Verblüffung groß, als die Gottesdienstbesucher Knöllchen an ihren Fahrzeugen vorfanden. 30 Euro sollten sie bezahlen, denn sie hatten ja eine gesperrte Straße befahren. Dabei, sagt Dieter Scheloske, der das Klassentreffen mitorganisiert hatte, sei doch die Zufahrt zu Gottesdiensten immer frei gewesen. "Wir hatten Schwerbehinderte dabei", fährt er fort, und die hätten nicht hinauflaufen können. Die Teilnehmer des Klassentreffens waren seinen Angaben zufolge zwischen 73 und 87 Jahren.

Bernhard Storath (CSU), der Bürgermeister der Marktgemeinde Ebensfeld, bestätigt die Angaben von Dieter Scheloske. Unter dem Sperrschild, das am Beginn des Wegs zum Veitsberg steht, sei ein Schild angebracht gewesen, das die Zufahrt bei Gottesdiensten erlaubte. Dieses Schild sei aber verschwunden. Es sei nicht nachvollziehbar, wann und von wem es weggenommen worden sei, sagt Storath.

Die Gemeinde werde aber umgehend eine neue Tafel als Ergänzung für das Sperrschild anbringen lassen, versichert er. Aufschrift: "Gottesdienstbesucher frei". Dann ist die Lage eindeutig. Die Gottesdienstbesucher, die Knöllchen bekommen haben, sollen diese bei ihm im Ebensfelder Rathaus abgeben, ergänzt Bernhard Storath, er werde sich um die Regulierung kümmern. Acht Knöllchen vom vergangenen Sonntag sammelte der Bürgermeister bereits von den Veitsbergbesuchern ein,die hinauf gefahren waren - denn auch er war zufällig vor Ort.

Eine Polizeistreife war am Sonntag von Wanderern darauf aufmerksam gemacht worden, dass an der Kapelle alles zugeparkt sei, sagt der Leiter der Polizeistation Bad Staffelstein, Gerald Storath. Die Straße ist für land- und forstwirtschaftlichen Verkehr frei, und für Hochzeiten kann die Gemeinde eine Ausnahmegenehmigung erteilen. Doch die Fahrzeuge, die vor der Kapelle standen, gehörten zu keiner dieser Gruppen. Also waren den Beamten die Hände gebunden, sie mussten Bußgeldbescheide ausstellen.

Bürgermeister Storath und Polizeichef Storath haben nun einen gemeinsamen Termin vereinbart um zu klären, wie den Gottesdienstbesuchern das Bußgeld erspart werden kann. "Es war eine Verknüpfung unglücklicher Umstände", sagt Gerald Storath. Der Hauptkommissar fügt hinzu: "Wenn das neue Schild steht, wird aber nichts mehr zurückgenommen."