Bus und Bahn wachsen im Landkreis Lichtenfels zusammen

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Bus und Bahn sollen künftig mit einer einzigen VGN-Fahrkarte benutzbar sein. Nach dem Beitritt des Landkreises müssen noch die Busunternehmen, die Linien im Kreis betreiben, ein Abkommen mit dem VGN schließen. Foto: Tim Birkner
Bus und Bahn sollen künftig mit einer einzigen VGN-Fahrkarte benutzbar sein. Nach dem Beitritt des Landkreises müssen noch die Busunternehmen, die Linien im Kreis betreiben, ein Abkommen mit dem VGN schließen. Foto: Tim Birkner

Zum 1. Januar 2014 tritt der Landkreis dem VGN bei. Der Einstieg wird teurer als geplant, soll sich aber dennoch lohnen - die Fahrpreise sollen sinken, Pendler bequem auf die Arbeit gelangen und mehr Touristen kommen.

Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) ist inzwischen der zweitgrößte in Deutschland. Ab 1. Januar 2014 ist der Landkreis Lichtenfels beim VGN mit dabei. Die Mitglieder des Kreisausschusses stimmten alle dafür, auch wenn die Kosten für den Beitritt etwas höher sind als ursprünglich geplant.

Wirtschaftsförderer Helmut Kurz erklärte in der Kreisausschusssitzung am Mittwoch Nachmittag, wie der Verbund funktioniert und was der Beitritt kostet. Die neue Berechnung war notwendig geworden, weil von den Landkreisen Kronach, Lichtenfels und Kulmbach sowie Stadt und Land Coburg nicht mehr alle beim VGN Mitglied werden wollen. Auch wenn noch nicht alle Entscheidungen in den Gremien gefallen sind, zeichnet sich ab, dass Kronach und Lichtenfels mitmachen, Kulmbach und Coburg hingegen nicht.

Dadurch erhöhen sich die Kosten für die Verbliebenen.
Diese unterteilen sich im Groben in einmalige Kosten und jährlich wiederkehrende Kosten. Zu den einmaligen Kosten zählen die Umrüstungen der Haltestellen, das Anbringen der VGN-Logos und die Ausstattung der Busse. Diese einmaligen Kosten betragen rund 330 000 Euro.
Dazu kommen jährliche Beiträge, die aus einem Grundbetrag und den Kosten für die Angleichung der Tarife entstehen. Der jährliche Grundbeitrag kostet 45 .000 Euro und bleibt, solange der Landkreis Mitglied im VGN ist.

Allen Bus- und Bahnunternehmern, die bislang im Landkreis fahren, wird der Tarif des VGN übergestülpt. Dadurch ergeben sich für die Fahrgäste in der Regel Fahrpreissenkungen - die Unternehmen nehmen weniger ein. Diese Lücke zwischen den bisherigen Einnahmen und den künftigen Einnahmen nach VGN-Tarif soll mit den Ausgleichszahlungen gestopft werden. Das kostet im ersten Jahr 200 000 Euro und ab 2015 nur noch 145 000 Euro. Von 2020 ab soll dieser Ausgleich in einem Zeitraum von fünf Jahren abgebaut werden. Die niedrigeren Tarife, so der Plan, sind dann durch mehr Fahrgäste ausgeglichen. Das ist der sogenannte "Verbundeffekt".
Der Landkreis Lichtenfels zahlt damit für den Beitritt zum VGN im ersten Jahr 535  000 Euro statt der ursprünglich geplanten 415.000 Euro. Diese Kostensteigerung von über 100 000 Euro billigten die Mitglieder des Kreisausschusses einstimmig.

Landrat Christian Meißner sagte: "Da wurde uns für eine gute Sache Wasser in den Wein gegossen." Doch auch damit sei der Beitritt der richtige Weg, auch weil der VGN auf zwei Säulen stehe: dem Pendlerverkehr und dem touristischen Verkehr. Gerade der Tourismusaspekt sei für Lichtenfels attraktiv.

Mit dem Beitritt zum 1. Januar 2014 sind nach dem Beschluss des Kreisausschusses nur die vom Landkreis betriebenen Mobi-Linien automatisch mit einem VGN-Ticket nutzbar. Alle weiteren Anbieter müssen noch in sogenannten bilateralen Verträgen mit dem VGN der Gemeinschaft beitreten. Bei den Bahnanbietern DB Regio und Agilis gilt dies als Formsache. Sie sind bereits in anderen Kreisen VGN-Mitglied, wie beispielsweise in Bamberg.

Für die Busunternehmen und Stadtwerke, die im Landkreis Linien betreiben, gibt es im Mai ein Informationsgespräch. "Unser Ziel ist es natürlich, dass alle mit im Boot sind", sagte Kurz. Nur dann haben Touristen von außerhalb einen echten Vorteil von dem Verbund.

Sie können dann beispielsweise die beiden neu ausgeschilderten Qualitätswanderwege im Landkreis anfahren. Insgesamt 70 Kilometer messen die beiden "Gottesgartenrundwege", die bis Oktober ausgeschildert sein sollen.
Darüber informierte der Landrat die Bürgermeister in einer Dienstbesprechung. In dem Wanderwegekonzept mit insgesamt 1400 Kilometern im Landkreis Lichtenfels sollen diese beiden Routen "Nord" und "Süd" besonders schön sein und zu Fuß duch alle Städte und Gemeinden führen.