Die Bürgermeister aus Burgkunstadt, Altenkunstadt und Weismain sind am Montag zu Otto nach Hamburg gefahren. Das Gespräch mit Konzernsvorstandsmitglied Alexander Birken, der für das Rationalisierungsprogramm "Fokus" zuständig ist, stimmt sie vorsichtig optimistisch...
Beinahe zeitgleich zur "aktiven Mittagspause" hatten die Bürgermeister von Burgkunstadt, Altenkunstadt und Weismain einen Gesprächstermin beim Otto-Konzern in Hamburg. Um 12.30 Uhr erschienen Günther Heußner (CSU), Georg Vonbrunn (CSU/JWU) und Udo Dauer (CSU) beim Konzernvorstand Alexander Birken. Er hat das Projekt "Fokus" in der Otto-Group entwickelt und ist für die Umsetzung zuständig.
"Wir haben ein sehr kooperatives Gespräch erlebt", sagt Bürgermeister Vonbrunn auf der Rückfahrt. Die Argumente der drei Bürgermeister für die Region umreißt er klar: Zum einen geht es um die Mitarbeiter, die ihren Job verlieren. Bis zu 210 Vollzeitstellen könnten betroffen sein und damit rund 250 Mitarbeiter mit ihren Familien. "Wir haben Herrn Birken gesagt, dass 200 Menschen, die ihren Job verlieren, in Hamburg schlimm sind. Für unsere Region wäre es eine Katastrophe", sagt Vonbrunn.
Zum anderen geht es den drei Bürgermeistern um ihre Kommunen. "Ich spreche da für uns drei. Wir sind uns einig", betont Vonbrunn. Weniger Arbeitsplätze bedeuten auch weniger Kaufkraft, weniger Zukunft für die jungen Menschen, weniger Nachfrage nach Bauplätzen. "Das geht hin bis zur Infrastruktur und zur Kinderbetreuung."
Alexander Birken habe den Bürgermeistern seinerseits erklärt, welche Bedeutung "Fokus" für die Otto-Gruppe habe. Nur so könne sich der Konzern dauerhaft gegenüber seiner Konkurrenz positionieren.
"Wir hatten alle drei den Eindruck, Herr Birken hatte ein offenes Ohr für unsere Anliegen. Wir haben sehr offen gesprochen", sagt Vonbrunn.
Der momentane Zustand sei offen. Die Beschlüsse für Kürzungen, Kündigungen und Umbauten sind noch nicht gefasst.
Was auch geschieht, muss die Entscheidung noch durch verschiedene Gremien von Otto, Baur und der Baur-Stiftung. Teilbereiche des Einkaufs könnten, wie auch der Betriebsrat am Freitag mitteilte, in Weismain bleiben. Die Abteilung Damenoberbekleidung wird nach aller Voraussicht nach Hamburg ziehen. Möglicherweise könnte ein Abbau von Stellen auch in anderen Bereichen kompensiert werden. "Wir haben positive Signale zurückerhalten und Andeutungen bekommen, dass andere kaufmännische Abteilungen zu uns verlegt werden könnten", drückt sich Vonbrunn vorsichtig aus.
"Wir wollten für die Betroffenen und für unsere Kommunen sprechen und diese Aspekte in die Köpfe bringen. Ich glaube, es ist uns gelungen, Ohren und Augen zu öffnen", sagt Vonbrunn.
Auch Aufsichtsrat Michael Otto habe auf das Projekt und die spezielle Lage bei Baur in Oberfranken ein waches Auge, versicherte Birken den Bürgermeistern. Landrat Christian Meißner wird am Donnerstag zusammen mit Georg von Waldenfels einen Gesprächstermin bei Michael Otto haben.
Seit 1997 ist Baur eine Tochtergesellschaft der Otto Group. Mit einem Umsatz von über 600 Millionen Euro im Jahr 2012 ist Baur eins der größten Distanzhandelsunternehmen Deutschlands.
Und warum wird dann dichtgemacht?????
UNBEGREIFLICH
Diese Meinung in allen Ehren. Aber worum geht es bei der Schließung denn nun? Erstmal wird die "Baur Kaufwelt" geschlossen, wenn ich das richtig sehe. Und ein Unternehmen, welches aus der Tradition heraus ein Versandhändler ist, kommt um diese Überlegung in der heutigen Zeit nicht mehr herum.
Wenn man sich ansieht, welchen Umsatz mittlerweile die Internetversandhändler sowie die Teleshoppingsender machen ist es, vom Unternehmerstandpunkt her, nur allzu logisch, den reinen Verkauf "Person zu Person" zu schließen.
Mit Sicherheit nicht ganz unschuldig ist auch das Verkäufergebaren. Wenn man sich einmal die Shoppingsender ansieht, mit welcher Ausdauer dort ein Produkt, sei es auch noch so schlecht, vorgestellt und erklärt wird und geht dann in ein Kaufhaus und versucht, etwas zu erfahren, der wird schnell begreifen, warum dem so ist, dass die Umsätze abwandern.
Ich wage sogar vorauszusagen, dass noch mehr große Kaufhausketten Häuser schliessen werden, die als "Gemischtwarenladen" daherkommen. Warum soll ich meinen Einkauf schleppen, wenn ich ihn nach Hause geliefert bekomme, fragen sich viele.
Wie dem auch sei und wie bedauerlich diese Entwicklung auch ist, zum Teil ist sie auch durch den Käufer mit verschuldet. Geiz ist Geil und billiger ist besser sind immer die Schlagworte. Da kann man noch so knapp kalkulieren, Personal kostet Geld, Fachpersonal kostet mehr Geld. Und dieses Geld wird eingespart, weil der Käufer dies nicht mehr honoriert.
Dazu kommt eine Unflexibilität von Firmenvorständen und auch Personal. Der Markt ist schneller als vor 50 Jahren. Das hat Quelle gemerkt, Neckermann und nun auch Otto respektie Baur. Die Papierkataloge wurden bereits mehr oder weniger abgeschafft, alles läuft nur noch per Internet. Da aber die Traditionsmarken den Einstieg in dieses Zeitalter verschlafen haben bleiben nur noch die Krümel übrig, und davon wird man nicht satt.