Die Christlichen Motorradfreunde Franken rollten mit ihren Maschinen in die Korbstadt, um gemeinsam Messe zu feiern.
Am Pfingstsonntag rollten wieder die schweren, auf Hochglanz polierten Maschinen auf den Lichtenfelser Marktplatz, wo knapp 200 Gläubige einen eindrucksvollen Open-Air-Gottesdienst feierten. Die Christlichen Motorradfreunde Frankens (CMF) hatten dazu eingeladen. Die passende Umrahmung übernahm die Lobpreisband der Freien Christengemeinde
Lichtenfels. Die Botschaft ihrer Lieder lautete: Das Leben ist schön, weil Gott uns liebt.
Heller Sonnenschein spiegelte sich im Chrom der Harleys, BMWs, Ducatis und einer Sechs-Zylinder Triumph Rocket III Roadster, die ihren Biker aus Forchheim auf den Marktplatz getragen hatte. Roadcaptain Rudi Oppel aus Lahm machte deutlich, dass der Gottesdienst dazu diene, Gleichgesinnte mit dem Evangelium in Verbindung zu bringen. "Wir lieben neben Jesus auch das Motorradfahren", stellte er fest. "Es ist uns ein Anliegen, dass jeder Biker das Wort Gottes kennt, daher verteilen wir kostenlose Biker-Bibeln", machte er deutlich. Als Arbeitszweig der Freien Christengemeinde Lichtenfels arbeite man überkonfessionell, jeder sei willkommen.
Die holprigen Straßen des Lebens
Prediger Christian Böhnlein aus Breitengüßbach rief den Kurvenkönigen das Jesuswort zu: "Kommt her zu mir, die traurig seid und große Lasten tragt. Ich will euch Ruhe geben". Seinen Lebensweg machte er am Beispiel einer Motorrad-Tour deutlich: "Es waren viele traumhafte Straßen dabei, und zwar solche die mein ,Mopped' liebt". Leider seien nicht alle Straßen so, sondern unübersichtlich und holprig. "Ich bin davon überzeugt, jeder, der hier ist, kann seine eigene Geschichte erzählen, war auch schon unterwegs auf den schlimmen Straßen des Lebens", sagte Böhnlein. Gott mache uns ein Angebot, wenn die Sorgen dich nicht schlafen lassen, dann ist er da, um zu helfen.
Es werde der Tag kommen, an dem wir das letzte Mal vollgetankt haben. Irgendwann werde es die letzte Tour sein und wir müssten das "Mopped" abstellen, machte der Prediger deutlich. Und dann komme die Zeit, da werde nur eins wichtig: Habe ich meinen Frieden mit Gott gemacht? Ist meine Sünde vergeben, kann ich mit Zuversicht vor Gott treten? Vom Sünder zum Kind Gottes zu werden, sei einfach. Nicht etwa durch häufigen Gottesdienstbesuch, großzügige Spenden oder gute Taten, sondern Gottes Vergebung werde jedem zuteil, der es wirklich möchte. Böhnlein zitierte dazu den Römerbrief aus der Bibel (Kapitel 10, Vers 9): "Denn wenn du mit deinem Mund bekennst, Jesus ist der Herr, und wenn du von ganzem Herzen glaubst, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wirst du gerettet werden".
Beim Zwiegespräch mit Gott würden die Ängste und Nöte des Betenden in der Familie oder am Arbeitsplatz deutlich gemacht. Nur wer die Worte des Gebets ernst nehme und nicht nur nachspreche, werde Ruhe finden, so das Fazit. Die Worte des Predigers hinterließen einen großen Eindruck. Die vielen jungen Gottesdienstbesucher hingen wie gebannt an seinen Lippen.
Dritter Bürgermeister Winfried Weinbeer freute sich, dass der Marktplatz wieder gefüllt war. Toleranz und Zusammensein wie es die Biker praktizieren, werde dem Slogan der Stadt "Für ein gemeinsames Lichtenfels" gerecht. Rudi Oppel dankte der Stadt, dass sie den Platz zur Verfügung gestellt hatten. "Im nächsten Jahr werden wir mehr Bänke aufstellen", versprach er angesichts der zahlreichen Gottesdienstbesucher.