Fränkischer Versandhändler zieht die Reißleine: Tochterfirma verkauft

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Baur verkauft Tochterfirma: Versandhändler mit drastischem Schritt
Der Baur-Versand feierte 2025 sein hundertjähriges Bestehen.
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Baur verkauft Tochterfirma: Versandhändler mit drastischem Schritt
Der einstige BFS-Standort Weismain (Landkreis Lichtenfels). Die Baur-Gruppe verkauft ihr Tochterunternehmen nun an die Firma Walter Services.
Versandhandel Baur: Tochterunternehmen gibt Standort in Weismain auf - 400 Jobs in Gefahr
BAUR Studios/BAUR-Gruppe
Baur verkauft Tochterfirma: Versandhändler mit drastischem Schritt
Der einstige BFS-Standort Weismain (Landkreis Lichtenfels). Die Baur-Gruppe verkauft ihr Tochterunternehmen nun an die Firma Walter Services.
Versandhandel Baur: Tochterunternehmen gibt Standort in Weismain auf - 400 Jobs in Gefahr
BAUR Studios/BAUR-Gruppe

Der oberfränkische Versandhändler Baur gibt sein angeschlagenes Tochterunternehmen BFS ab. Zuvor waren bereits die Logistikstandorte von BFS geschlossen worden.

Die Baur-Gruppe verkauft ihre Tochtergesellschaft BFS Baur Fulfillment Solutions GmbH zum 1. März 2026 an die Walter Services GmbH aus Königswinter. Dies gab die in Burgkunstadt (Landkreis Lichtenfels) ansässige Traditionsfirma am Freitag (5. Dezember 2025) in Form einer Pressemitteilung bekannt. Die Entscheidung für den Eigentümerwechsel erfolgte demnach vor dem Hintergrund eines herausfordernden Marktumfelds. "Aufgrund des Ausstiegs eines wichtigen Auftraggebers in der BFS-Logistik, sah sich das Unternehmen dazu gezwungen, seine Logistikstandorte zu schließen", berichtet das oberfränkische Versand- und Logistikunternehmen.

Vor gut einem Jahr erklärte ein Unternehmenssprecher gegenüber inFranken.de bereits, dass der Standort Weismain (Kreis Lichtenfels) aufgegeben werde. 429 Mitarbeitern wurde aus betrieblichen Gründen zum 31. Januar 2025 gekündigt. Erst kurz davor hatte Baur seinerzeit verkündet, an seinem Logistikstandort in Sonnefeld (Landkreis Coburg) 165 Beschäftigte bis Ende 2024 zu entlassen. Nun folgt der drastische Schritt: Der vor einhundert Jahren gegründete Versandhändler trennt sich komplett von seiner langjährigen Firmentochter BFS. 

Verkauf von Baur-Tochter betrifft auch Burgkunstadt, Bayreuth und Neustadt

Der jetzt bekanntgegebene Verkauf dürfte mit dem Rückzug des einstigen Großkunden s.Oliver zusammenhängen. Dieser hatte die Zusammenarbeit mit BFS zum April 2025 beendet. Bemühungen um neue Kunden führten nach Angaben der Baur-Gruppe indes nicht zum gewünschten Erfolg. Seit der Schließung der Logistiksparte konzentriert sich BFS auf sogenannte Customer-Service-Dienstleistungen. Der Verkauf des Tochterunternehmens wurde nach einstimmiger Zustimmung der Gesellschafter der Baur-Gruppe, der Friedrich-Baur-Stiftung und der Otto Group, am Mittwoch (3. Dezember 2025) vertraglich besiegelt.

Nach Unternehmensangaben übernimmt die Walter Services GmbH im Zuge der Akquisition sämtliche laufenden Verträge mit den Auftraggebern und erweitert damit ihr Auftragsvolumen. Zudem werden alle zum Übernahmezeitpunkt bei BFS beschäftigten Mitarbeitenden von Walter Services übernommen, wie Baur mitteilt. Auch die Mietverträge für die Centerstandorte in Burgkunstadt, Bayreuth und Neustadt bei Coburg sind Teil des Kaufvertrags.

Die Walter Services GmbH, ein Anbieter von Kundenservice-Dienstleistungen mit Sitz im nordrhein-westfälischen Königswinter, beschäftigt laut Mitteilung rund 2300 Mitarbeiter an 14 Standorten in Deutschland. Mit der Übernahme erweitert das Unternehmen demnach seine Präsenz erstmals nach Oberfranken. Die BFS Baur Fulfillment Solutions GmbH wurde 2004 gegründet und war bislang Teil der Baur-Gruppe, die sich ihrerseits auf Online-Handel und Dienstleistungen spezialisiert hat und seit 1997 zur Otto Group gehört. 

Eigentümerwechsel: BFS Baur Fulfillment Solutions wird von Walter Services übernommen

Mit dem Eigentümerwechsel verfolgt die Baur-Gruppe nach eigenen Angaben das Ziel, für BFS eine positive Zukunftsperspektive zu schaffen und den Erhalt einer Vielzahl von Arbeitsplätzen zu ermöglichen. "Mit dem Verlust des Logistikgeschäfts war es für uns zunehmend schwierig, einen wirtschaftlich sinnvollen Betrieb von BFS zu gewährleisten", wird der CFO der Baur-Gruppe, Achim Güllmann, in der Mitteilung zitiert.

"Das extrem kompetitive Marktumfeld in der deutschen Customer-Service-Branche erfordert mittlerweile Kostenstrukturen, die für einen eher kleinen Anbieter wie BFS dauerhaft kaum realisierbar gewesen wären. Als Teil eines größeren Anbieters hingegen kann BFS auch in Zukunft wirtschaftlich wettbewerbsfähig bleiben."

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