Die Vorsitzenden des Aufsichtsrats, des Konzerns, des Beirats, der Stiftung und Landrat Christian Meißner beraten, rechnen und argumentieren, wie für Baur, die Beschäftigten und den Landkreis die beste Lösung aussehen kann.
Als Landrat und als Mitglied der Friedrich-Baur-Stiftung reiste Christian Meißner gestern nach Hamburg zu Michael Otto, dem Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Otto-Group. Natürlich ging es um Baur und die Stellen, die wegrationalisiert werden sollen.
Eineinhalb Stunden saßen die Herren zusammen mit Georg von Waldenfels, Vorsitzender der Stiftung, Hans-Otto Schrader, Vorstandsvorsitzender der Otto-Gruppe, und Konzern-Vorstand Alexander Birken, der für das Zukunftsprogramm "Fokus" zuständig ist. Es war also aus jedem Bereich die absolute Nummer eins am Tisch. Da ging es ums Ganze und auch um Details. "Die Herren waren über unsere Lage genauestens informiert.
Denen ist Baur ein Anliegen, das kann ich mit Bestimmtheit sagen", berichtet Meißner aus der Sitzung.
So rasch wie möglich Die wichtigsten Ergebnisse sind, erstens: Die Ungewissheit über die Zukunft jeder einzelnen Stelle muss so rasch wie möglich enden. "Das hat Herr Otto selbst angesprochen: ´Wir müssen jetzt schnell in die Hufe kommen.`", sagt Meißner. Das bedeutet bei der Besetzung der Runde: Die Baur-Jobs sind spätestens jetzt Chefsache. Sowohl der Beirat der Stiftung, in denen Meißner und von Waldenfels sitzen, als auch der sechsköpfige Baur-Beirat, dem Birken vorsitzt, treffen sich noch im Dezember. Für die vielen betroffenen Mitarbeiter und deren Familien wäre eine Entscheidung vor Weihnachten wünschenswert, darüber sind sich die Herren in Hamburg im Klaren.
"Das ist das Ziel, aber versprechen kann ich natürlich nichts", sagt Meißner.
Zweitens: Es wird bei Baur Veränderungen geben. In der Sprache der Betriebswirte ist das oft gleichbedeutend mit Stellenabbau. Bislang war diese "Veränderung" bei 210 Stellen. "Es werden sicher einige Stellen in Weismain verloren gehen", sagt auch Meißner nach der Gesprächsrunde. "Allerdings", schiebt er hinterher, "weit von der Dimension entfernt, die bislang im Raum steht."
Drittens: Hanseaten können rechnen. Die Otto-Gruppe ist in mehr als 20 Ländern vertreten. "Das heißt", übersetzt Meißner, "dass Argumente des Standorts nur begrenzt zählen." Am Ende wird der Stift gezückt - oder die Excel-Tabelle geöffnet - und das Ergebnisfeld muss stimmen. "Wir konnten zeigen, dass es eine ganze Reihe von Dingen gibt, die in Weismain besser funktionieren als an anderen Stellen im Konzern", sagt Meißner.
Das heißt, hier wird - rein betriebswirtschaftlich - mit dem gleichen Aufwand mehr Ergebnis produziert. Oder: Die Mitarbeiter bei Baur machen einen tollen Job, der keine Vergleiche zu scheuen braucht.
Viertens: Der Nachwuchs zählt. Um gegen die großen Online-Händler wie Amazon und Zalando zu bestehen, wird es Änderungen geben. "Das sind dann aber qualifizierte und zukunftsfähige Arbeitsplätze, die wir hier in der Region auch dringend brauchen", sagt Meißner. Dazu gehören ganz ausdrücklich auch die Ausbildungsplätze, die Baur in Burgkunstadt, Altenkunstadt und Weismain anbietet. Mit momentan 3800 Mitarbeitern ist Baur nicht nur der größte Arbeitgeber im Landkreis, sondern auch der größte Ausbildungsbetrieb.
"Herr Otto war da extrem aufgeschlossen und möchte die Ausbildung - auch in diesem Umfang - in jedem Fall beibehalten", sagt Meißner.
Otto ist Aufsichtsrat von über 53.000 Mitarbeitern weltweit. Und er setzt, das hat er in der Runde erzählt, auf Leute, die durch die Konzernschule gegangen sind.
"Herr Birken weiß, was er will. Aber er möchte das auch einvernehmlich umsetzen", ist der Eindruck von Christian Meißner. "Es ist klar geworden, dass dies bei Baur nur ein Geschäft auf Gegenseitigkeit sein kann."
allein ....
... wird nichts passieren. Die Stellen werden einfach wegrationiert und fertig.
So wie man Herrn Otto aus dem Fernsehen (Frontal, Plusminus ...) kennt, redet er viel heiße Luft (Bsp. Arbeitsbedingungen bei Hermes etc.).
Aber vielleicht hat er sich ja geändert - die Hoffnung stirbt zuletzt!