Baur glänzt mit guten Zahlen

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Albert Klein hatte gute Zahlen mit zum Neujahrsempfang gebracht. Das laufende Geschäftsjahr sei das beste in den vergangenen zehn Jahren.
Albert Klein hatte gute Zahlen mit zum Neujahrsempfang gebracht. Das laufende Geschäftsjahr sei das beste in den vergangenen zehn Jahren.
Aliz Tepfenhart tritt als Baur-Geschäftsführerin in die Fußstapfen von Marc Opelt. Sie verantwortete bislang die Aktivitäten von Otto in Russland unter der Marke "Quelle". Fotos: Michael Gründel
Aliz Tepfenhart tritt als Baur-Geschäftsführerin in die Fußstapfen von Marc Opelt. Sie verantwortete bislang die Aktivitäten von Otto in Russland unter der Marke "Quelle". Fotos: Michael Gründel
 
Alexander Birken will mit Fokus die Baur-Gruppe für den Wettbewerb fit machen. So wie das Automobil das Einkaufsverhalten der Menschen verändert habe, so geschehe dies nun durch das Internet.
Alexander Birken will mit Fokus die Baur-Gruppe für den Wettbewerb fit machen. So wie das Automobil das Einkaufsverhalten der Menschen verändert habe, so geschehe dies nun durch das Internet.
 
Joachim Herrmann war der Festredner.
Joachim Herrmann war der Festredner.
 

Rund 150 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren bei Baur im Lichtenfelser Stadtschloss zu Gast. Der Gruppe geht es wirtschaftlich gut - und sie bereitet sich auf auf den Wandel durch das Internet vor.

Baur-Geschäftsführer Albert Klein konnte beim Neujahresempfang am Donnerstagabend im Lichtenfelser Stadtschloss Optimismus verbreiten. Das Unternehmen bleibt ein sehr profitabler Teil der Otto-Gruppe. Man kann in der Konzernzentrale in Hamburg mit sehr guten Ergebnissen glänzen. "Wir haben den höchsten Umsatz und das beste operative Ergebnis der letzten zehn Jahre." Klein sprach von einem "sehr bewegten und stürmischen Geschäftsjahr 2012/13" in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld.

Deutlich über Plan

Betriebswirtschaftlich ist Baur auf sehr gutem Kurs. In Zahlen heißt das, die Baur-Gruppe schätzt den Umsatz des laufenden Geschäftsjahres, das noch bis Ende Februar läuft, auf rund 638 Millionen Euro ohne Umsatzsteuer.
"In einem sehr wettbewerbsintensiven Markt werden das Vorjahr und unsere Pläne um beachtliche vier Prozent überschritten." Der Baur-Versand mache inzwischen 80 Prozent seines Umsatzes im Internet. Insgesamt habe der Umsatz um sieben Prozent zugenommen. Die Rendite liege bei sechs Prozent.
Eine Frage konnte an diesen Abend nicht beantwortet werden: Wie steht es um das Projekt Fokus? Die Otto-Gruppe will mehr Synergien im Konzern nutzen, um der verschärften Konkurrenz im Online-Handel erfolgreich entgegentreten zu können. Der Baur-Versand soll nach außen hin aber weiter eigenständig im Markt agieren. Dies werde, sagte Klein, mit einem Arbeitsplatzabbau verbunden sein. "Da wichtige Entscheidungen noch nicht final getroffen sind, ist jede Zahl und Aussage über die Entwicklung von Arbeitsplätzen falsch", sagte Klein. Er bitte daher alle noch um Geduld, kündigte aber an, auch "viele qualifizierte Arbeitsplätze" im Dienstleistungssektor an den Obermain zu verlagern und neu aufzubauen.
"Fokus heißt aber auch, zukünftige Eigenständigkeit des Baur-Versands als eigenständige Firma und eigenständige Marke im Portfolio der Otto Group", betonte Klein.
Der für Fokus zuständige Otto-Manager Alexander Birken schwor die Gäste auf Veränderungen ein. Der Grundsatz "Handel durch Wandel" gelte heute mehr denn je. Er verglich die Revolution durch das Internet mit dem Automobil, das vor 50 Jahren zu einem Verkehrsmittel für breite Bevölkerungsschichten geworden sei.
"Auch das hat den Handel verändert", sagte Birken. Er nannte großflächige Märkte vor den Toren der Stadt und die Fachmarktzentren, die überall entstanden seien. "Die Wirkung der Mobilität merken wir auch in den Innenstädten." Damals musste sich der Handel wandeln - und heute tue er es mit dem neuen Einkaufsverhalten im Internet ebenfalls. Neue Wettbewerber im weltweiten Internethandel entstünden.
"Darauf müssen wir reagieren", sagte Birken: "Das Projekt Fokus soll uns flexibler, schlanker und agiler aufstellen." Das Positive sei, dass die Otto-Gruppe dies aus einer Position der Stärke angehen könnte.
Die Schließung der Baur-Kaufwelt bedauerte Klein, begründete die Entscheidung aber mit Verlusten von jährlich fünf Millionen Euro. "Wir bedauern diese Entscheidung für die Mitarbeiter sehr", sagte Klein. Das kommende Jahr möchte er nutzen, um für die Immobilie "für alle Beteiligten eine tragbare Lösung" zu finden.
An die Politik gerichtet sagte Klein: "Streiten Sie nicht, sondern bauen Sie die Linksabbiegespur beim Neubau der Mainbrücke."
Als Gastredner hatte Baur den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann eingeladen. Er betonte, wie viel Bayern für seinen Straßenbau tue - für Baur wird es also 2013 nicht nur eine neue Mainbrücke geben, sondern Herrmann stellte auch für das laufende Jahr ein Baurecht für die Ortsumgehung in Weismain in Aussicht.
Georg von Waldenfels, Vorsitzender der Baur-Stiftung, sagte: "Wir wollen und müssen einen Weg finden, für Baur ein eigenständiges Versandhandelsgesicht zu erhalten." Sein Lob galt Landrat Christian Meißner, der sich "mit vielen Emotionen" für Baur einsetze.