Die Tourismus-Branche zählt zu denjenigen, die mit am meisten Umsatz einbüßen mussten. Im Vorjahr hatte man in Bad Staffelstein noch einen Tagesgästerekord verzeichnet. 156.903 Besucher kamen 2019 nach Bad Staffelstein, das sind 1,5 Prozent mehr im Vergleich zu 2018, sagt Schneider. Auch der Januar und Februar 2020 lief in dieser Hinsicht gut an.
An die Ferienwohnungsbesitzer kann sie nur appellieren, mit dem eigenen Angebot im Internet präsent zu sein. "Wer nicht online buchbar ist, wird nicht gefunden", sagt Anne Maria Schneider.
Vieles hängt an der Therme
Achim Schnapp sitzt unterdessen an seinem PC und beantwortet Buchungsanfragen für den August, die ihn per E-Mail inzwischen wieder erreichen. Im Mai wären die vier Ferienwohnungen, die er gemeinsam mit seiner Frau vermietet, eigentlich ausgebucht gewesen.
Für Juni erwarten sie nun wieder erste Gäste. Etwa zu 50 Prozent seien die Ferienwohnungen zum jetzigen Stand im Juni ausgelastet, sagt Achim Schnapp. Die Vermietung der Ferienwohnungen sei ihre Haupteinnahmequelle. "Wir sind nicht notleidend, können vom Ersparten zehren", ist er froh darüber, in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet zu haben und keine Soforthilfe beantragt haben zu müssen. "Alleine, wenn man die Formulare, die man dafür ausfüllen muss, anschaut, wird einem ganz schwindelig."
Noch vor dem offiziellen Reiseverbot für Touristen war der Vermieter einer der Ersten, der seinen Gästen eine kurzfristige kostenlose Stornierung ermöglich hat. "Die Gäste können ja nichts dafür und wir auch nicht", sagt er. In den Buchungsanfragen, die er jetzt bekommt, werde sich nun auch nach Stornierungsbedingungen im Falle einer erneuten Corona-Beschränkung erkundigt. Wo er sonst ein bis zwei Minuten für eine Antwort gebraucht habe, zerbreche er sich jetzt auch schon einmal zehn Minuten den Kopf darüber, wie er möglichst detailliert antworte.
"Wir erwarten einige an Gästen, die noch nicht abgesagt hatten", sagt er. Doch ob viele neue Buchungen für die Sommermonate hinzukommen? Schnapp bleibt skeptisch. Viele Besucher kämen nach Bad Staffelstein hauptsächlich wegen des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses in der Gastronomie oder der Obermain-Therme. Doch hierbei gelten nach wie vor Einschränkungen, für eine Öffnung der Therme gibt es bislang noch keinen festen Termin.
Das Thermalbad ist allerdings ein Besuchermagnet für die Region. Rund 80 Prozent der Übernachtungsgäste in Bad Staffelstein kämen vordergründig wegen der Obermain-Therme, sagt Anne Maria Schneider.
Mit Aktivurlaub werben
Vor allem diesen Aspekt bekommt Günther Gawantka zu spüren. Der Vermieter von sechs Ferienwohnungen beherberge in erster Linie üblicherweise Gäste, die wegen der Therme anreisen. Nun möchten er und seine Frau sich auf jüngere potenzielle Gäste konzentrieren, um diese für einen Aktivurlaub zu gewinnen. Doch dass sich das Angebot so schnell etablieren könne, hält Gawantka nicht für realistisch.
"Wir warten jetzt ab, wann die Therme wieder öffnen darf. Bis dahin müssen wir kleinere Brötchen backen." In der Zeit ohne Gäste hat Günther Gawantka sich zudem intensiv mit Hygienemaßnahmen beschäftigt. Außerdem haben er und seine Frau die Homepage überarbeitet und um den Punkt "Aktivurlaub" erweitert.
An der Verbesserung der Homepage haben auch die Mitarbeiter des Kur- und Tourismus-Service in den vergangenen Wochen gearbeitet. Die überarbeitete Website soll im Juni online gehen. Das Projekt war ohnehin geplant, jetzt sei man damit aber schon weiter als ursprünglich eingeplant, so Anne Maria Schneider.