Bad Staffelstein kündigt vehementen Widerstand an

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Symbolfoto: Julian Stratenschulte/dpa
Symbolfoto: Julian Stratenschulte/dpa

Einig waren sich alle Stadtratsfraktionen am Dienstag darin, Widerstand gegen den möglichen Bau der Gleichstrompassage "Süd-Ost" im "Korridor D" zu leisten. Der Trassenverlauf, so die Befürchtungen quer durch die Fraktionen, könnte entlang der A73 mitten durchs Maintal führen, was eine Katastrophe für die Tourismusregion wäre.

Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU): "Es sieht so aus, als ob die Alternative 4 realisiert werden soll." Die Stadt habe aber noch keine genaueren Unterlagen, sagte er. Sowohl die Stadt, aber auch der Kreistag hätten aber entsprechende Resolutionen verabschiedet, die eine solche Trassenführung vehement ablehnen.

Erwin Richter (FW): "Wir sollten eine Delegation nach München schicken, wobei der Bürgermeister das Gespräch mit dem Ministerpräsidenten sucht." Winfried Ernst (FW): "Wir befürchten, dass die Trasse zwischen Unnersdorf, Wiesen und Unterzettlitz durch geht. Wenn das so ist, müssen wir massiv dagegen vorgehen."
Einstimmig beschloss das Gremium, die neuen Planungen vehement abzulehnen und verwies auf seine Resolution vom 18. März.
Darin lehnt der Stadtrat den von der Amprion GmbH geplanten Alternativtrassenkorridor durch das Maintal ab.

Der von infranken.de befragte Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner (CSU) zeigte sich jedoch sicher, dass es nicht so weit kommen werde: "Es wird aus meiner Sicht keine Trasse durchs Maintal geben." Das von ihm mit angestoßene Dialogverfahren sei noch längst nicht abgeschlossen.

Maintal durch ICE und Autobahn schon hoch belastet
Das Maintal, so Baumgärtner, sei durch ICE-Trasse und Autobahn hoch belastet. "Ich bin tiefenentspannt, die Trasse wird hier nicht durchführen", sagte er. Der einzige Weg, dieses Ziel zu erreichen, sei das derzeit laufende Dialogverfahren, für das er sich im Landtag eingesetzt habe. Dabei gehe es darum, wie man es organisiere, dass die Trasse hier nicht gebaut wird.

Es gebe zwei Trassenführungen, sagte der Abgeordnete, die zur Disposition stünden: Den Südring durch die Rhön und eine zweite Variante durch das Fichtelgebirge (über Hof/Bayreuth). "Wir sind betroffen von der Thüringer Strombrücke, und die brauchen wir, aber die haben wir auch vor der Energiewende schon gebraucht", fuhr er fort.

Das laufende Dialogverfahren sei angestoßen, um herauszufinden, wie hoch der Strombedarf in Bayern im Jahr 2022 sei. Das Procedere, dass die Netzbetreiber das Verfahren bestimmen, sei ihm nicht transparent genug gewesen, denn er habe den Eindruck gewonnen, dass die Zahlen von denselben Leuten erstellt würden, die die Leitungen bauen.

Trassen "menschenverträglich" gestalten
Er sei deshalb dafür eingetreten, unabhängige Sachverständige einzuschalten, um zu ermitteln, wie hoch der Strombedarf tatsächlich sei. Sei das geschehen, müsse eruiert werden, wie dieser Strom generiert werden soll. "Ich setze da auf dezentrale Möglichkeiten", sagte Baumgärtner. Dann - und erst dann - komme es darauf an, welche Trassen benötigt werden. "Dann wird man schnell zum Ergebnis kommen, dass diese und jene Trasse nicht gebraucht werden", so Baumgärtner weiter. Ihm komme es darauf an, diese Trassen dann "menschenverträglich" zu gestalten - also gemeinsam mit den Bürger zu besprechen, ob und wie die Trasse akzeptiert wird.
Außerdem müsse ermittelt werden, was die Leitung kostet und was eine dezentrale Lösung kosten würde. "Dann erst steige ich in die Diskussion ein", sagte der Abgeordnete, denn "alles andere wird einer Wirtschaftsregion wie Deutschland nicht gerecht".

"Ich werde alles machen, dass die Energiewende gelingt", fuhr er fort. Gleichwohl werde er aber keine Ängste schüren. "Ich muss zusehen, dass diese Region bezahlbaren, netzsicheren und umweltfreundlichen Strom bekommt", ergänzte er. Sein Resümee: "Es wird aus meiner Sicht keine Trasse durchs Maintal geben."