Der BLLV sei gespannt, wie das Kultusministerium nun reagieren werde und welche Flexibilität die Lehrkräfte jetzt bekämen. "Oder entscheidet der Ministerpräsident nun auch noch persönlich, was an den Schulen gestrichen werden muss?", fragte Fleischmann.
Söder mit Vorstoß zu Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
Zudem bekräftigte Söder, dass die verpflichtenden Sprachtests vor der Einschulung wie geplant eingeführt werden sollen. Die Vorarbeiten der beteiligten Ministerien liefen und gingen in die richtige Richtung. Ziel seien qualifizierte Sprachtests rechtzeitig vor einer denkbaren Einschulung, um dann zu entscheiden, betonte Söder: nämlich "ob es sinnvoll ist, dass ein Kind beispielsweise nochmal ein weiteres verpflichtendes Kindergartenjahr hat, um die Sprache zu lernen, um mit entsprechenden Deutschkenntnisse in die Schule zu kommen".
CSU und Freie Wähler hatten sich in ihrem neuen Koalitionsvertrag auf die Einführung der Sprachtests verständigt. Das Kabinett hatte dann eine Umsetzung bis zum Beginn des nächsten Schuljahres 2024/2025 in Aussicht gestellt. Angekündigt wurde bereits, dass es bei zu großen Sprachdefiziten - je nach Alter - entweder ein verpflichtendes Vorschuljahr geben soll oder aber den Besuch von Sprachunterricht.
In der Debatte um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks schlug Söder eine deutliche Straffung der Fernseh- und Hörfunkprogramme vor: Insgesamt sollten nach seinen Worten mindestens 20 Sender eingespart werden. Konkret sagt er etwa, mindestens 14 der derzeit 72 öffentlich-rechtlichen Hörfunkprogramme könnten wegfallen. Die Zahl der Klangkörper - dazu zählen etwa die Rundfunkorchester - könnte nach Worten Söders halbiert werden. Eine Erhöhung der Rundfunkgebühren für die Bürger lehnt die CSU ab. Unter anderem könne der Saarländische Rundfunk in den Südwestrundfunk (SWR) und Radio Bremen in den Norddeutschen Rundfunk (NDR) aufgenommen werden. "Wir glauben, dass diese beiden kleinen Sender integrierbar sind", sagte der bayerische Ministerpräsident.
Verschlag zu Straffung öffentlich-rechtlicher Rundfunks - Söder erntet Kritik
Vorschläge dieser Art hatte es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gegeben, sie waren aber unter anderem am Widerstand aus den betroffenen Bundesländern gescheitert.
Die SPD-geführte saarländische Landesregierung kritisierte Söders Vorschlag. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur teilte Staatssekretär Thorsten Bischoff, der für Medienpolitik zuständig ist, mit, die Landesregierung stehe "klar zur Eigenständigkeit des SR". Bischoff betonte: "Und wir haben unsere Hausaufgaben längst gemacht, die Herr Söder noch vor sich hat: Wir haben durch eine Reform des Mediengesetzes eine Gehaltsobergrenze für Intendant und Direktoren eingeführt, moderne Leitungsstrukturen geschaffen und die Gremien verschlankt." Effizienz und Effektivität von Sendeanstalten seien keine Frage der Größe oder des Sendegebiets. "Bei der Anzahl der Kooperationen mit anderen Sendern oder den niedrigen Produktionskosten pro Sendeminute können sich andere ein Vorbild an der Kostenstruktur des SR nehmen", hieß es weiter.
Ferner tritt Söder für eine deutliche Reduzierung der Zahl der Spartenkanäle im Fernsehen ein. So stelle sich etwa die Frage, ob 3sat und Arte zu einem internationalen Gemeinschaftsprojekt ausgebaut werden könnten oder ob Tagesschau24 und andere Infokanäle miteinander verknüpft werden könnten. Einzelne Beiträge würden zum Teil auf mehreren Programmen ausgestrahlt.
Mehr Information, weniger Unterhaltung: Forderung nach Reformation des öffentich-rechtlichen Rundfunks
Insgesamt wolle er mehr Information und weniger Unterhaltung. "Wir würden gerne einen Informationsanteil von 60 Prozent festschreiben", sagte Söder. Dafür könne die eine oder andere Quizsendung wegfallen, die der CSU-Politiker nicht für den Kernauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender hält. Ziel sei es, die Kernaufgaben zu erhalten, aber "Unnötiges" zu entschlacken.
Vor Söder hatte bereits dem CDU-Bundesvorstand seine Vorschläge für eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bekannt gemacht. Darin wird eine Gebührenerhöhung nicht grundsätzlich abgelehnt, sollte sie dringend notwendig sein. Die Kommission zur Überprüfung und Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) soll voraussichtlich im Februar eine Gebührenhöhe ab dem Jahr 2025 vorschlagen. Im Gespräch ist der Vorschlag einer Erhöhung um 58 Cent pro Monat auf 18,94 Euro. Auch die CDU sprach sich für die Zusammenlegung von Sparten- und Themensendern aus.
ENERGIE: Söder will beim Ausbau erneuerbarer Energien aufs Tempo drücken, etwa beim Bau neuer Windräder in den Staatsforsten. Und grundsätzlich, so betonte er, sei die CSU für den Netzausbau und "pro Stromleitungen". Zudem erwägt und prüft der Freistaat laut Söder eine eigene Beteiligung beim Ausbau neuer Gas- und Wasserstoffnetze.
Holetschek legt Vorschlag für verpflichtendes Gesellschaftsjahr vor
Bayern soll außerdem ein eigenes "Bundeswehr-Gesetz" bekommen. Darin soll beispielsweise eine engere Kooperation von Hochschulen mit der Bundeswehr geregelt werden, bei Sicherheitsthemen sogar eine Kooperationspflicht. Zudem soll im Baurecht eine Art "Vorfahrt" für Bundeswehr-Maßnahmen gelten. Grundsätzlich solle die Verteidigungsfähigkeit Teil der Landesplanung sein, sagte Söder.
CSU-Fraktionschef Holetschek legte auf der Klausur seinen Vorschlag für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr vor: Männer und Frauen gleichermaßen sollen mindestens sechs bis sieben Monate am Stück bei der Bundeswehr, in Vereinen oder sozialen Einrichtungen ableisten, oder auch im Rahmen eines "Lebenszeitkontos". Söder nannte dies am Mittwoch eine "spannende Idee". Die Wiedereinführung der Wehrpflicht sei aber "für den Moment und für die Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit" der leichtere Weg.
Im Bereich der Medizin will die CSU will laut Holetschek einen neuen Prozess für die Krankenhausplanung anstoßen: Die stationäre und ambulante Versorgung und der Bereich Pflege sollen in Regionen gemeinsam geplant werden.
Vorschaubild: © Daniel Vogl (dpa)
Alles nur leere Worte von Söder & Co. Genau wie in den 16 Jahren zuvor bei Mutti Merkel.