Bad Staffelstein baut auf Stammgäste

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Die Obermain-Therme zieht Touristen an (und aus). Foto: Therme
Die Obermain-Therme zieht Touristen an (und aus). Foto: Therme
 

Die Zahl der Übernachtungen in der Badstadt sinkt, die der Gäste hingegen steigt. Die Obermain-Therme zieht viele Urlauber an (und aus). Vermisst wird von vielen Auswärtigen ein fränkisches Wirtshaus in der Stadtmitte.

Laut Gästebarometer sind 59 Prozent der Gäste aufgrund von persönlichen Empfehlungen auf Bad Staffelstein aufmerksam geworden. Weitere 18 Prozent haben sich über eine Internetrecherche für einen Aufenthalt in der Badstadt überzeugen lassen. Eine Entscheidung, mit der die Gäste offenbar sehr zufrieden waren, denn 94 Prozent planen einen weiteren Aufenthalt in Bad Staffelstein. Die restlichen sechs Prozent fühlen sich entweder zu alt für weitere Reisen, oder wollen noch weitere Regionen kennenlernen.
Zahlen und Gründe, die Anne Maria Schneider, Leiterin des Kur- und Tourismus-Service den Mitgliedern des Tourismusausschusses im Rathaus erläuterte. Im Zeitraum von Januar bis September 2015 lag die Zahl der Übernachtungen bei 336 075 und damit um sechs Prozent niedriger als im vergangenen Jahr. Dafür lag die Anzahl der Gäste mit 91 658 um 4,1 Prozent höher. Die durchschnittliche Verweildauer liegt bei 3,7 Tagen. Bad Staffelsteins Gäste sind zu 71 Prozent Stammgäste.
Laut Gästebarometer geben 89 Prozent der Gäste Urlaub als Grund für ihren Aufenthalt an, weitere 15 Prozent befinden sich zur Kur. In der Gunst der Gäste steht die Obermain-Therme mit 79 Prozent an erster Stelle, gefolgt von der Unterkunft (73), der Gastfreundschaft und Gastronomie mit jeweils 61 Prozent. Die landschaftlichen Schönheiten und die Natur schätzen 69 Prozent und weitere 48 Prozent geben Ruhe und Erholung als Grund an. An den Sehenswürdigkeiten sind 50 Prozent interessiert und an den Wanderwegen 34 Prozent.
"Die Zahlen zeigen, wie zufrieden der Gast letztlich in unseren Übernachtungsbetrieben ist", stellte Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU) fest. Was ihn am Zahlenwerk besonders freute, war, dass die Themen Gastfreundschaft und Unterkunft noch vor den harten Faktoren wie Sehenswürdigkeiten rangieren. Neben positiven Kritiken wie beispielsweise "alles prima", "schöne Wanderwege", "schönes Thermalbad" und "tolle Kanutour mit Ehepaar Bautz" haben die Gäste auch einige Verbesserungsvorschläge anzumerken. So wurde der Wunsch nach einem fränkischen Gasthaus in der Stadtmitte geäußert sowie eine Ausweitung der Fußgängerzone in der Bahnhofsstraße und eine Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs.


"Genussstädtchen"

Mit einer Fülle neuer Angebote will sich Bad Staffelstein als "Genussstädtchen" präsentieren. Rund ein Jahr hat das Team um Anne Maria Schneider an dem Projekt gearbeitet. "Unsere Gäste sind immer wieder überrascht, wieviel bei uns noch mit der Hand gemacht wird", erklärt Schneider. Nicht nur Brauer, Bäcker, Metzger und eine Reihe von Direktvermarkter unterbreiten Gästen und Einheimischen ein besonderes Angebot. Mit im kulinarischen Boot sind auch Anbieter von Wild, Fisch, eine Schnapsbrennerei und zwei Mühlen. Insgesamt sind es 40 Anbieter, die sowohl Individualreisenden wie auch Gruppen das Thema näher bringen wollen. Auf der Homepage der Stadt sind alle teilnehmenden Betriebe und ihre Kontaktadressen aufgelistet.
Über die Genusserlebnisse informiert auch ein vom Kur- und Tourismus Service erstmals herausgegebener Genuss- und Freizeitführer mit einer Auflage von 15 000 Stück. Im nächsten Jahr sollen die Genusswanderungen eine Fortsetzung erfahren. Von April bis Oktober sind insgesamt zehn Führungen mit Verkostung geplant.
Zu den Marketingaktivitäten zählte Schneider die Neugestaltung des Gastgeberverzeichnisses 2016. Bei der Neugestaltung wurde besonderer Wert auf die Bebilderung gelegt. "Es war uns wichtig, mit großen Bildern zu werben", erläuterte Schneider. Mit einem neuen Design werben auch die Broschüren Rad- und Wandertouren und die Tragetaschen. Ein vom Kur- und Tourismus-Service herausgegebener Flyer listet vier barrierefreie Spazierwege auf. Ein besonderes Angebot nicht nur Rollstuhlfahrer sondern auch für Familien mit Kleinkindern.


Streitkultur entwickeln

Das Angebot der ökumenischen Kur- und Urlauberseelsorge werde nicht nur von Gästen und Einheimischen gut angenommen, berichtete Pfarrer Helmuth Bautz. "Zu den Veranstaltungen kommen Besucher von thüringischen Zella-Mehlis bis Nürnberg." Unter dem Motto "Streitzeit" will die Kur- und Urlauberseelsorge im nächsten Jahr gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen und unter gegensätzlichen Gesichtspunkten mit Fachleuten und Besuchern diskutieren. Es sei an der Zeit, wieder eine gewisse Streitkultur zu entwickeln, sagt Bautz. Hermann Hacker, Vorsitzender der Kulturinitiative Bad Staffelstein (KIS) zeigte sich mit dem Verlauf des Veranstaltungsjahres zufrieden. Allerdings stießen die Räumlichkeiten in der Alten Darre an ihre Grenzen. "Wir brauchen dringend einen Raum mit 200 bis 300 Plätzen", sagte Hacker. Zum 20-jährigen Bestehen im nächsten Jahr plant die KIS ein großes Kulturfest im Markthof.