Auch in der Region spielte das Eisenerz einst eine wichtige Rolle

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Eisenerztag: Es gab viel zu entdecken am Eisenerztag, zu dem die Umweltstation Weismain eingeladen hatte. Foto: Gerda Völk
Eisenerztag: Es gab viel zu entdecken am Eisenerztag, zu dem die Umweltstation Weismain eingeladen hatte. Foto: Gerda Völk

Es war ein spannender Termin, in dem man ein Stück Erdgeschichte aus der Region erleben konnte.

"Das hat Gott gut eingerichtet, als er den Menschen aus dem Paradies vertrieben hat." Eine mit einem gewissen Augenzwinkern versehene Meinung, die der Geologe Dr. Friedrich Leitz aus Redwitz vertritt. Kommen doch die beiden wichtigsten Rohstoffe, Eisen und Aluminium, relativ häufig in der Erdkruste vor. Bei Aluminium beträgt der Anteil immerhin 8,1 Prozent, bei Eisen rund fünf Prozent. Allerdings ist die Verteilung dieser beiden Rohstoffe nicht gleichmäßig über die Erdkugel verbreitet. Auch wenn Deutschland früher ein bedeutendes Eisenerzland war, hat es heute an Einfluss verloren. Über viele Jahrhunderte hinweg wurde Eisenerz auch rund um Vierzehnheiligen, dem Staffelberg und im Lautergrund abgebaut und verhütet, wenn auch mit wechselndem Erfolg.
Am Samstag hatte die Umweltstation Weismain zu einem Eisenerztag im Stadtmuseum eingeladen, bei dem es um die Entstehung, die historische Verwendung und die regionale Bedeutung des Eisenerzes ging. Zur Veranschaulichung hatte Leitz unterschiedlich große Eisensteinbrocken mitgebracht. In welchen Schichten der Erde kommt Eisenerz am Obermain überhaupt vor? Dazu kam die grüne Tafel von Dr. Leitz zum Einsatz. Mit einigen Strichen skizzierte der Referent die geologischen Besonderheiten der Region. Weißer Jura, darunter eine tonige Schicht, gefolgt von einer Austernbank auf die eine von einem Flöz durchzogenen Eisensandsteinschicht folgt. Und genau hier, an den Hängen der Höhenstufe des Eisensandsteins, befand sich eine große Anzahl von Gruben, die auch heute noch als Reste in der Landschaft zu finden sind. Auch wenn sie heute aus Sicherheitsgründen nicht mehr zugänglich sind. "Zu den wichtigsten Vorkommen in unserer Gegend zählen Braun- und Roteisenerz-Sandstein", erklärt der Referent und wendet zur Veranschaulichung eine Methode an, die die Farbigkeit der einzelnen Proben veranschaulichen soll.
Mit der Erfindung des Rennfeuers am Übergang der Bronzezeit in die Eisenzeit waren die Menschen erstmals in der Lage, Eisen aus Erz zu gewinnen und weiterzuverarbeiten. Dazu wurde eisenhaltiges Gestein in Rennöfen mit Holzkohle geschichtet. Nach einer gewissen Zeit bildete sich am Boden des Ofens eine zähflüssige Masse, die sogenannte "Eisen-Luppe" die dann weiterverarbeitet wurde. Um das Eisen von der Schlacke zu befreien, musste es in weiteren Arbeitsgängen erhitzt und geschmiedet werden. Später kamen wassergetriebene Hammerwerke zum Einsatz. Daran erinnert heute noch der Name eines in der Nähe von Schney gelegenen Weilers, nämlich Hammer. Rennöfen wurden von der keltischen Eisenzeit bis ins frühe Mittelalter betrieben. Allerdings liegt genau hier das Problem der Brauneisenerze, ihr hoher Sandgehalt. Wirtschaftlich sinnvoll wurde der Erzabbau in der Region erst im 19. Jahrhundert, durch die neue Hochofen-Verhüttungstechnik und durch Beimischung mit anderen Zusätzen. Diese erfolgte außerhalb der Landkreisgrenzen im benachbarten Thüringen. Dem Referenten zufolge hat es zwischen 1850 und 1860 einen ersten "wirtschaftlichen Boom" gegeben, der dann aber wieder abebbte. Einen weiteren Boom erlebte die Förderung unter den Nazis, die autark von Rohstofflieferungen aus dem Ausland sein wollten. Verhüttungs-Versuche wurden 1938 eingestellt.