Ärger über Lkw-Verkehr an der ICE-Baustelle

2 Min
Tempo 30 hätte gerne einige Wiesener, die direkt an der Ortsdurchfahrt wohnen. Fotos: Jan Koch
Tempo 30 hätte gerne einige Wiesener, die direkt an der Ortsdurchfahrt wohnen.  Fotos: Jan Koch

Hans Bramann, der Ortssprecher von Wiesen, beklagt die rücksichtslose Fahrweise von Lastwagenlenkern im Baustellenbereich. Die Bürger mehrerer Orte im Maintal und Banzgau hätten darunter zu leiden. Die Bahn verspricht Abhilfe.

Der Bau der ICE-Trasse zwischen Nürnberg und Erfurt ist ein echtes Großprojekt. Ein Projekt, das den Kreis Lichtenfels betrifft, denn auch hier wird die Strecke verlaufen. Für Ortschaften wie Wiesen, Unterzettlitz oder Stadel bedeutet das, dass bald Schnellzüge an den Häusern vorbeifahren werden. Bis es allerdings soweit ist, werden noch einige Jahre vergehen.

Dennoch regen sich einige Wiesener bereits heute über die Bahnstrecke auf. Ihnen geht es um die Lastwagen, die auf dem Weg von oder zur Baustelle durch ihre Ortschaft fahren.
Tatsächlich muss hier niemand lange warten, bis ein großer Sattelschlepper durch die Ortschaft in Richtung Nedensdorf oder Unterzettlitz fährt. Vor allem die, die nicht beladen sind, seien sehr laut, sagt Baptist Schober, der in der Ortsmitte wohnt. "Das geht ja schon früh um 5.30 Uhr los. Da klappert alles bei uns im Haus, dass es einen fast aus dem Bett haut."

Über den Lärm an sich regt sich Hans Bramann (FW), der Ortssprecher von Wiesen, gar nicht mehr auf. Ihm geht es darum, dass sich die Lastwagen nicht an die Verkehrsregeln halten. "Einer der Höhepunkte war der Baustellenverkehr mit Ampeln zwischen Nedensdorf und Wiesen und zwischen Wiesen und Unterzettlitz. Die Lastwagen sind häufig einfach über rote Ampeln gefahren." Aus seiner Sicht ist das nicht das einzige Ärgernis, das mit dem Baustellenverkehr zusammenhängt. Auf der Straße zwischen Unterzettlitz und Wiesen gehe es sehr eng zu, doch die Lastwagenfahrer würden "ohne Rücksicht auf Verluste" fahren, sagt Hans Bramann. "Da müssen die Pkws direkt rechts ranfahren und anhalten, so knapp geht es dort zu."

Auch in Stadel müssten die Autofahrer laut Bramann aufpassen. Bei der Einmündung zur Staatsstraße würden die Lastwagen in großem Radius "einfach rausfahren mit der Vorgabe: Ich bin der Stärkere, der andere muss warten", erzählt der Ortssprecher. Bramann wünscht sich von der verantwortlichen Planungsgesellschaft der Bahn, dass die Fahrer darauf hingewiesen werden, "in den Ortschaften unter 50 zu fahren" und sich auch sonst an die Verkehrsregeln zu halten.

"Wir müssen uns kümmern"


Deswegen hat er nun an die Verantwortlichen ein Fax geschickt, in dem er auf die Rücksichtslosigkeit der Lastwagenfahrer hinweist, die "in dieser Form nicht mehr bestehen bleiben kann". Auch weil die Situation nicht nur Wiesen, sondern noch weitere Orte betreffe, betont Bramann im Gespräch mit unserer Zeitung. Er wolle nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen. Sollte sich die Fahrweise der Lastwagenlenker allerdings nicht bald ändern, werde bei er Anzeige erstatten, sobald ihm wieder ein Lastwagen begegne, dessen Fahrer sich nicht an die Regeln halte. Ihm sei es wichtig, dass die Projektleitung der Bahn in Erfurt und Nürnberg um das Problem weiß.

Dass die Regeln eingehalten werden, sei der Deutschen Bahn ein wichtiges Anliegen, sagt Frank Kniestedt, der Pressesprecher Großprojekts der Bahn. Lastwagenverkehr durch die Ortschaften sei für die Betroffenen immer eine Belastung. Es sei allerdings notwendig, dass sich die Lastwagenfahrer an die Regeln halten. "Wir müssen uns darum kümmern, wenn sich die Baufirmen nicht daran halten, worauf wir uns hier verständigt haben." Generell gebe es eine Bauüberwachung, die die Baustelle im Auftrag der Deutschen Bahn überprüfe. Die Situation müsse "erst einmal ausgewertet werden", so Kniestedt. Dann gelte es , die Situation zu regeln.
Auf die Frage, wann die ersten Schritte unternommen würden, sagte Kniestedt, dass sich sofort jemand darum kümmern werde.