Abfallzweckverband kündigt drastische Preiserhöhung an

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Die Verbandsräte besichtigten die Müllumladestation in Seubelsdorf. Werkleiter Peter Baj erläuterte die Anlage. Fotos: Andreas Welz
Die Verbandsräte besichtigten die Müllumladestation in Seubelsdorf. Werkleiter Peter Baj erläuterte die Anlage. Fotos: Andreas Welz
Alles unter Kontrolle: Die Mitarbeiter Martin Schoft (vorn) und Frank Bachsteffel bedienen in der Müllumladestation die Presse und den Innengreifer. Foto: Andreas Welz
Alles unter Kontrolle: Die Mitarbeiter Martin Schoft (vorn) und Frank Bachsteffel bedienen in der Müllumladestation die Presse und den Innengreifer. Foto: Andreas Welz
 

Der Abfallzweckverband ZAW sieht die Notwendigkeit, die Entsorgung von Dämmstoffen bald auf 291 Euro pro Tonne zu erhöhen.

Der Zweckverband für Abfallwirtschaft in Nordwest-Oberfranken (ZAW) hat in seiner Sitzung am vergangenen Dienstag in Dörfles-Esbach eine drastische Preiserhöhung bei voluminösen Dämmmaterialien beschlossen, die in der Deponie Blumenrod angeliefert werden. Die Möglichkeiten der Verwertung sind bei diesen Materialien derzeit stark eingeschränkt und damit teuer, heißt es in der Begründung.

Ab 1. November beträgt die Gebühr 261 Euro einschließlich 30 Euro Zuschlag für erhöhten Aufwand pro Tonne. Verwerter und vergleichbare Deponien verlangen 250 Euro pro Tonne und mehr. Bisher kostete die Tonne 77 Euro. Werkleiter des Zweckverbandes, Peter Baj, wies auf die Möglichkeit hin, die kritischen Dämmmaterialien einer Wiederverwertung zuzuführen.
Entsprechende Unternehmen stünden dafür zur Verfügung.

Kapazitäten sind begrenzt

Aus deponietechnischen Gründen sei aber nur eine begrenzte Annahme möglich. Bei Einbau von größeren Mengen wäre die Standfestigkeit der Deponie gefährdet, erläuterte Sachgebietsleiter Klaus Bächer bei einer Besichtigung der Verbandsräte der Umladestation Seubelsdorf. Normale Inert-Abfälle würden mit einer Dichte von etwa 1,8 Tonnen pro Kubikmeter gerechnet und für 77 beziehungsweise bei erhöhtem Aufwand mit 107 Euro pro Tonne abgerechnet.
Die Dichte von Mineralwolle betrage dagegen nur etwa ein Zehntel davon. Durch das Verdichten im Deponiebetrieb könne eine Dichte von etwa einem Drittel erreicht werden.

Das Volumen zählt

"Seit einiger Zeit werden vermehrt die sehr voluminösen Dämmmaterialien angeliefert. Aus deponietechnischen Gründen ist aber nur eine begrenzte Annahme möglich", sagte Bächer. Bei Einbau von größeren Mengen wäre die Standfestigkeit der Deponie gefährdet. Daher werde die Entsorgungsgebühr dem tatsächlichen Volumenbedarf angepasst, erläuterte er den Beschluss.

Dem ZAW gehören die Landkreise Coburg, Kronach und Lichtenfels sowie die Stadt Coburg an. Jedes Mitglied entsendet vier Vertreter in die Verbandsversammlung. Weil 2014 einige Räte neu ins Gremium kamen, schloss sich der Sitzung eine Besichtigung der ZAW-Einrichtungen an - unter anderem in der Deponie Blumenrod.
Die 20 Verbandsräte besichtigten auch die Müllumladestation in Lichtenfels, die seit 1990 in Betrieb ist. Eine baugleiche befindet sich in Kronach. Von dort wird der Abfall per Eisenbahncontainer zum Müllheizkraftwerk nach Coburg-Neuses gefahren. Der Müll aus Coburg wird direkt geliefert. Werkleiter Baj machte deutlich, dass der jährliche Durchsatz rund 25 000 Tonnen betrage. Die Kapazität sei mit 35 000 Tonnen erreicht.
Es stehen 65 Mülltransportcontainer mit einem Volumen von je 48 Kubikmetern zur Verfügung. Rund 30 Fahrzeuge werden pro Tag von drei Mitarbeitern abgefertigt. Für den Transport stehen 14 Waggons zur Verfügung, die je zwei Container mit 80 Tonnen Gesamtgewicht tragen. Der Speicherbunker beträgt 230 Kubikmeter. Die Müllpresse arbeite mit einem Druck von 220 bar. Die Container werden automatisch be- und entladen. Die Annahmegebühr beträgt 105 Euro pro Tonne. Seit 2014 entfällt der Transportzuschlag der Bahn.

Das Müllheizkraftwerk Coburg wurde Ende 1988 in Betrieb genommen. 55 Mitarbeiter sorgen für einen Dauerbetrieb von 24 Stunden. Die beiden Verbrennungslinien haben eine Kapazität von je zehn Tonnen in der Stunde.
Die Jahreskapazität beträgt 135 000 Tonnen. Die abgegebene Strommenge beträgt 40 000 Megawattstunden (MWh). Die abgegebene Fernwärmeleistung beträgt 90 000 MWh. aw/sb