Ist jedes Wetter gleich ein Un-Wetter? Unser Autor meint: nein!
Es sind nur zwei kleine Buchstaben, die unsere Welt manchmal gehörig durcheinander und mich in Rage bringen. Sie werden inzwischen völlig gedankenlos nahezu inflationär eingesetzt. Es sind die Buchstaben (in alphabetischer Reihenfolge) n und u.
Nein, nein, ich denke jetzt nicht an Nudeln, Nudisten oder Nuss-Nugat-Creme. Sie müssen die Buchstaben umdrehen - das geht witzigerweise horizontal und vertikal. Naaa, was kommt raus? Richtig: un.
In Verbindung mit dem Wort Wetter machen diese beiden Buchstaben heute aus jedem Regenguss, aus jedem Sommergewitter, aus jedem etwas heftigerem Blätterrascheln, aus drei Zentimetern Neuschnee gleich ein Unwetter. Dabei sind Regen, Blitz und Wind - übrigens auch Schnee im Winter - Erscheinungen, die zu jedem ganz normalen Wetter dazugehören.
Immer mehr Meteorologen machen bei dieser, äh, Unsitte mit. Wie mit dem Salzstreuer verteilen sie Unwetterwarnungen übers Land. Kaum braut sich am Horizont etwas zusammen, geht der Zeigefinger nach oben. Obacht, Unwetter! Und dann regnet es halt oder donnert - alles ganz normal. Bitte nicht falsch verstehen: Natürlich sind rechtzeitige Warnungen wichtig, wenn's wirklich mal ganz dick kommt. Wenn aber nie wirklich eintrifft, was prophezeit wurde, besteht die Gefahr, dass wir irgendwann die Warnung in den Wind schreiben. Und das könnte gefährlich werden.
Unsinn, meinen Sie, unseriös, unglaublich. Machen Sie mich nicht unwirsch, sonst buche ich morgen Urlaub und schreibe ein paar Wochen kein Burggeflüster mehr. Das wollen Sie doch nicht wirklich, oder? Ach, übrigens, ein Ziel hätte ich schon: Ungarn.