Jahrelang hatte unsere Autorin Post von Shelly in ihrem Mail-Postfach. Nun plötzlich macht sich die Dame rar.
Shelly ist weg. Mir ist das, ehrlich gesagt, gar nicht gleich aufgefallen.
Als ich nach längerer Abwesenheit neulich zurück an meinen Schreibtisch in der Redaktion kam, war das E-Mail-Postfach zum Bersten voll: 873 Nachrichten hatten sich angesammelt. Eine ganze Reihe davon konnte ich unbesehen einfach löschen. Die Betreffzeile sagte mir, dass es sich um Werbung handelte, mit der ich mich nicht näher beschäftigen wollte.
Irgendwann in den letzten Tagen dann registrierte ich es: Es war keine einzige Mail von Shelly dabei. Shelly ist weg. Shelly Palmer. Wir kennen uns nicht persönlich. Aber seit Jahren schreibt sie mich regelmäßig per Mail an und macht mir ganz sensationelle Angebote: Größerer Busen, strafferer Bauch, Vervollkommung von Körperteilen, über die ich als Frau gar nicht verfüge...
Zwar hat mein Computer Shellys Mails immer in den Spam-Ordner einsortiert, in eine Ablage also, die für genau
derartigen Unsinn (
spam heißt "Abfall" oder "Plunder") vorgesehen ist. Aber aufgefallen sind die Mails natürlich auch dort.
Und nun: Nichts. Seit Wochen nicht. Hat sich Shelly aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen? Oder haben die Kollegen von der IT einfach den Spam-Filter verfeinert und Shelly dringt gar nicht mehr zu mir durch?
Es ist müßig, darüber nachzudenken. Die Post von Shelly vermisse ich nicht. Und außerdem gibt es schon längst Ersatz: Den Unbekannten, der mir in gebrochenem Englisch immer wieder Geldgeschäfte anbietet, die eine sensationelle Rendite versprechen - sofern ich erst einmal 2000 Euro ins Nirgendwo überweise!
"Spam" ist ein Markenname für Dosenfleisch, der bereits 1936 entstanden ist aus den Wörtern Spiced ham, (gewürzter Schinken). Abfall, Plunder heißt "Junk". Richtig aus Wikipedia abschreiben, wenn schon.