Windparks im Kreis Kulmbach geht die Luft aus

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Von einmal 19 angedachten Vorrangflächen für Windräder im Kreis Kulmbach werden wohl nur sieben bis acht übrigbleiben, erläuterte Umweltschutzingenieur Hans-Dieter Vießmann gestern im Kreisausschuss. Foto: Archiv
Von einmal 19 angedachten Vorrangflächen für Windräder im Kreis Kulmbach werden wohl nur sieben bis acht übrigbleiben, erläuterte Umweltschutzingenieur Hans-Dieter Vießmann gestern im Kreisausschuss. Foto: Archiv

Von einmal 19 angedachten Vorrangflächen für Windräder im Kulmbacher Raum werden wohl nur sieben bis acht übrigbleiben.

Das Thema Windenergie elektrisiert die Menschen wie kaum ein anderes im Kreis Kulmbach. Teilweise sind ganze Dörfer gespalten: Einerseits herrscht Goldgräberstimmung bei denen, die Geld verdienen wollen - auf der anderen Seite stehen diejenigen, die eine Verschandelung der Landschaft und eine Verschlechterung ihrer Wohnqualität befürchten.

Derzeit kocht das Thema vor allem deshalb hoch, weil der Regionalplan in Ostoberfranken fortgeschrieben wird und Vorranggebiete für Windkraft ausgewiesen werden. Umweltingenieur Hans-Dieter Vießmann vom Landratsamt erläuterte am Montag im Kreisausschuss, welche der einmal angedachten 19 Gebieten im Landkreis Kulmbach realisiert werden könnten.
"Aus fach licher Sicht werden sieben bis acht Flächen übrigbleiben", meinte er - Zahlen, die deutlich niedriger sind als die Befürchtungen vieler Kritiker.

Experte meldet Bedenken an
Nachdem Marktleugast Nordost, Hohenberg Süd, Gundlitz Süd, Hegnabrunn und Kasendorf Nord ohnehin nicht mehr zur Debatte stehen, schränkte der Experte die Eignung weiterer Gebiete ein: Schwand Nord (Landschaftsschutz, Schwarzstorch und Abstand zur Bebauung); Schimmendorf Nord (Landschaftsschutz); Busbach Nord bei Lochau ("sehr bedenklich"); Harsdorf Nordwest und Kun reuth Nord (beide Landschaftsschutz).

Die Vorranggebiete Rugendorf West, Grafendobrach Nordwest, Schimmendorf Nordost, Azendorf Nord (auf vier Anlagen verkleinert, die schon genehmigt sind), Tannfeld Nordwest (ebenfalls verkleinert), Alladorf West und Wirsberg Ost sieht Vießmann als unproblematisch an. Dagegen ist der mit 436 Hektar größte geplante Windpark im Landkreis bei Schirradorf alles andere als unumstritten.

Wird Schirradorf gekippt?
Während bei Schirradorf Nordwest eine Teil fläche aus naturschutzfach licher Sicht geeignet wäre, gibt es, so Vießmann, bei Schirradorf West Bedenken wegen des Trinkwasserschutzes und des Vorkommens von Wanderfalken und Wespenbussard. Dazu kommt der einstimmige Beschluss des Gemeinderats Wonsees, der beide Schirradorfer Vorrangflächen ablehnt. Es stellt sich die Frage, ob sich der Planungsverband darüber hinwegsetzen wird? "Wenn das staatliche Landratsamt Bedenken oder erhebliche Bedenken äußert, bedeutet das, dass dort nichts geht", erläuterte Landrat Klaus Peter Söllner (Freie Wähler).

Hermann Anselstetter (SPD) forderte den Planungsverband auf, den Gemeinden die Möglichkeit zu eröffnen, außerhalb von Vorrangflächen einzelne Windräder zu planen. "Der ganze Unmut in Teilen der Bevölkerung kommt von der großen Zahl der Anlagen", glaubte er.

"Wir sind so saublöd"
Die Bedenken von Leuten, die in der Nähe von Windparks wohnen, müssen nach Ansicht von Veit Pöhlmann (Freie Demokraten) besonders berücksichtigte werden. "Die Menschen zwischen Eckersdorf und Weismain empfinden es so, dass ihre schöne fränkische Heimat zerstört werden soll." Oberbayern schütze die Landschaft wegen ihrer Erholungsfunktion, sagte er, "aber wir sind so saublöd und geben diesen Teil der Fränkischen Schweiz auf."