Manchmal sind sie amüsant, manchmal saukomisch, manchmal einfach nur banal: Die so genannten Sozialen Medien. Nur eines sind sie nicht: sozial.
"Sozial" heißt zwar im weitesten Sinne "gesellschaftlich". Wir verstehen darunter gemeinhin aber etwas anderes. Wer sozial handelt, handelt uneigennützig zum Wohle anderer.
Wenn das doch nur in den so genannten Sozialen Medien der Fall wäre! Stattdessen: Ein Hauen und Stechen, wüste Beschimpfungen, übelste Wortwahl an vielen Orten. Die Anonymität des Internets verleitet wohl manchen dazu, sich so zu benehmen, wie er es im wirklichen Leben nicht wagen würde.
Mehr als einmal haben mich schon Menschen, die "mit dem ganzen Computer-Zeugs" (O-Ton) nicht so viel anfangen können, gefragt, was denn an Facebook und Co. "sozial" sei.
Nichts. Das Ganze ist ein Übersetzungsfehler.
So, wie man vor Jahrzehnten aus dem englischen "Personal Computer" einen Personal-Computer gemacht hat, obwohl "persönlicher Computer" richtig gewesen wäre, so hat man auch "Social Media" mit "Soziale Medien" übersetzt - wo eine Umschreibung sinnvoller gewesen wäre: Medien, die jedermann in der Gesellschaft nutzen kann.
Ich bin sonst ein strikter Gegner alles "Denglischen" und verwende, wann immer es geht, lieber ein deutsches Wort. Aber hier würde ich doch gerne beim Originalbegriff bleiben. Das schürt keine Missverständnisse - und wäre damit im Hinblick auf all die, die kein profundes Computer-Wissen haben, vor allem eines: ein sozialer Akt.