Gesucht werden 30 Persönlichkeiten, die sich im Kulmbacher Gremium der Industrie- und Handelskammer ehrenamtlich für die Belange der Unternehmen einsetzen.
"Es lohnt sich, für die Wirtschaft aktiv zu sein, und ich möchte, dass die Kulmbacher Unternehmen stark in der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken vertreten sind." Gabriele Hohenner, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der IHK in Bayreuth, merkt man an, dass sie ihren Job mit Herzblut macht. Mit Michael Möschel, dem Vorsitzenden des IHK-Gremiums
Kulmbach, kam sie gestern zum Redaktionsbesuch in die BR. Aus triftigem Grund: Beide wollen die stimmberechtigten Unternehmer und die Öffentlichkeit für die in der kommenden Woche beginnende IHK-Wahl 2017 sensibilisieren.
Insgesamt werden in Oberfranken 270 Unternehmensvertreter aus acht IHK-Gremien und 85 Mitglieder der Vollversammlung für die neue fünfjährige Amtszeit gewählt. Das IHK-Gremium Kulmbach hat 30 Sitze, um die sich 42 Kandidaten bewerben. Im Wahlbezirk Kulmbach gibt es 3618 Wahlberechtigte (Stichtag 29. November 2016).
Ziel: Wahlbeteiligung um 30 Prozent
Dass möglichst Viele von ihrem demokratischen Recht Gebrauch machen, ist ein großes Anliegen von Michael Möschel, der geschäftsführender Gesellschafter der Verkehrsakademie Kulmbach und auch IHK-Vizepräsident ist. "Es ist mir deshalb besonders wichtig, weil ich seit 17 Jahren meine Freizeit im Kulmbacher Gremium verbringe und meine Legitimation neben dem Gesetz vor allem aus der Wahlbeteiligung der Kulmbacher Unternehmer ableite.
Die Wahlbeteiligung stellt Möschel indes (noch) nicht zufrieden. Zwar stand Kulmbach bei der vergangenen Wahl mit 21,8 Prozent im Vergleich zu Oberfranken (16,7) und München (5,8) noch gut da, einen Wert um die 30 Prozent strebt Möschel aber schon an. "Da beginnt's dann langsam, spannend zu werden. Schlimm genug, wenn bei den politischen Wahlen nur noch eine Vier vorne steht."
Für den Vorsitzenden und Gabriele Hohenner ist die bevorstehende Wahl besonders spannend, weil aufgrund eines Bundesverwaltungsgerichtsurteils die Wahlordnung geändert worden ist. Demnach existieren nur noch die Wahlgruppen Industrie, Handel/Tourismus und Dienstleistungen, Untergliederungen (zum Beispiel Banken/Versicherungen) gibt es nicht mehr. Möschel: "Es entfällt auch die bisherige Möglichkeit, Kandidaten, die nicht gewählt wurden, hinzuzuoptieren, wodurch die Bandbreite an Arbeitsplätzen und Branchen besser repräsentiert werden soll."
Dieses Verfahren, ergänzt Gabriele Hohenner, sei "sehr basisdemokratisch". Ihren Worten zufolge können die Berechtigten vom 9. bis zum 25. Januar abstimmen, am 31. Januar sollen alle gewählten 270 Vertreter in ganz Oberfranken ausgezählt werden ("ein ehrgeiziges Vorhaben"). Bei der Sitzung am 15. Februar in Kulmbach wird entschieden, wer der örtliche Vorsitzende ist, der automatisch der Vollversammlung angehört. Deren konstituierende Sitzung ist für 3. April anberaumt, dann wird das neue, achtköpfige IHK-Präsidium bestimmt (Infos:
www.2017ihkwahl.de).
Kammer mit Aufgaben versehen
Als Motivation, sich an der Wahl zu beteiligen, verweist Michael Möschel darauf, dass der Unternehmer die Möglichkeit hat, die IHK ("ein Mitmach-Verein") mit Aufgaben zu versehen: "Dinge, die man für wichtig hält, können aus dem Ehrenamt heraus in die Kammer eingespeist werden - wie etwa die gemeinsame Initiative für den Intercity-Halt Lichtenfels mit dem Ausbau der Spange nach Hof, das Flüchtlingsabkommen mit den Arbeitsagenturen und Jobcentern oder Verkehrsprojekte wie die B 85 oder die Umgehungen, die schon mein Vorvorgänger Dr. Saffer gebetsmühlenartig wiederholt hat."
Die Effizienz und die Kontinuität der Arbeit im IHK-Gremium Kulmbach unterstrich Möschel so: "Wenn wir etwas für richtig halten, dann können wir dafür bis zum Schluss eintreten, weil wir nicht gewählt werden müssen. Wir sind ehrenamtliche Überzeugungstäter - und zwar ohne Benzin- und Sitzungsgeld."
Flüchtlinge: "Große Politik hat von Herausforderungen noch keine Ahnung"
Die Themen des vergangenen Jahres bleiben für die Wirtschaft auch heuer aktuell. Der Vorsitzende des Kulmbacher IHK-Gremiums, Michael Möschel, nennt an erster Stelle die Verkehrssituation: "Wenn wir in Zeiten höchster Steuereinnahmen unsere Infrastruktur-Projekte jetzt nicht fertigbringen, dann werden wir es auch in den nächsten 20 Jahren nicht schaffen."
Der Bereich Fachkräfte und Demografie müsse um das Thema Flüchtlinge ergänzt werden. Hier seien auf dem Sektor Arbeitsmarkt noch ganz viele Hausaufgaben zu erledigen. "Die Große Politik hat noch keine Ahnung von den Herausforderungen, die wir vor Ort haben, um diese Menschen in die Arbeitswelt zu integrieren", so Möschels dezidierte Meinung dazu. Diesbezüglich müsse sich auch das Bildungssystem teilweise erneuern.
Weitere "Dauerbrenner" sind für Möschel die Engergiepreise, die Versorgungssicherheit und die E-Mobilität. Hier laute die große Frage: "Was kann die IHK tun, um unsere großen Automobilzulieferer fit für die Zukunft zu machen?"
Die Kandidaten für das Kulmbacher IHK-Gremium
Industrie Matthias Bergmann (Prokurist, Glen Dimplex, Kulmbach)
Jürgen Brönneke (Geschäftsführer, Bergophor Futtermittelfabrik, Kulmbach)
Clemens Dereschkewitz (Geschäftsführer, ait-Deutschland, Kasendorf)
Hans-Dieter Groppweis (geschäftsführender Gesellschafter, Johann Bergmann GmbH & Co., Azendorf)
Günther Hein (Vorstand, AGO Energie + Anlagen, Kulmbach)
Thomas Hillebrand (Geschäftsführer, PDR Recycling, Thurnau)
Alexander Horter (Prokurist, Vitrulan Textile Gla,ss Marktschorgast)
Sibylla Naumann (Vorstand, Wilhelm Kneitz Textilwerke, Wirsberg)
Peter-Alexander Pelz (Inhaber, Herstellung von Süßwaren, Grafendobrach)
Florian Schneider (geschäftsf. Gesellschafter, ASK August Schneider, Kulmbach)
Frank Schütz (Inhaber, Harsdorfer Malzfabrik Frank Schütz)
Stefan Soiné (Geschäftsführer, IREKS, Kulmbach)
Markus Stodden (Vorstand, Kulmbacher Brauerei)
Oliver Zeitler (Geschäftsführer, Noris-Color, Kulmbach)
Handel/Tourismus Julia Bredemeyer (Inhaberin, Kranich-Apotheke, Kulmbach)
Werner Burger (Geschäftsführer, Autohaus Dippold)
Jan Gerbeth (Geschäftsführer, Markgrafen-Getränkevertrieb, Kulmbach)
Barbara Hahn (Inhaberin, Autotechnik Hahn, Kulmbach)
Peter Heinlein (Geschäftsführer, Georg Heinlein, Kulmbach)
Alexandra Hofmann (Inhaberin, Konrad Murrmanns Nachf. Wolfgang Benker, Kulmbach)
Peter Hofmann (Geschäftsführer, Hofmann Fahrzeugbau, Mainleus)
Alexander Schütz (geschäftsführender Gesellschafter, Schütz GmbH, Wartenfels)
Marcus Schulz (Inhaber, "Zunftstube" Kulmbach)
Alexandra Herta Sintenis (Inhaberin, Sintenis, Kulmbach)
Dienstleistungen Dieter Bordihn (Vorstand, Kulmbacher Bank Raiffeisen-Volksbank)
Hans-Peter Brendel (Geschäftsführer, Bergwerk Werbeagentur, Kupferberg)
Anja Curioso Naiaretti (Centermanagerin Einkaufszentrum Fritz, Futura Vermögensverwaltungsgesellschaft)
Norbert Groß (Inhaber, NEG Beratung & Service Norbert Groß, Kasendorf)
Axel Klawuhn (Geschäftsführer, KAMA Media, Kulmbach)
Michael Möschel (geschäftsführender Gesellschafter, Verkehrsakademie Holding, Kulmbach)
Bernd Müller (Geschäftsführer, Mediengruppe Oberfranken - Fachverlage)
Stefan Müller (Generalbevollmächtigter, Börsenmedien AG)
Jörg Naumann (Geschäftsführer, JÖNA)
Roland Ramming (Geschäftsführer, Die Gärtner Ramming und Tröster Garten- und Landschaftsbau, Neuenmarkt)
Holger Riegg (Geschäftsführer, Riegg & Partner Werbeagentur, Neudrossenfeld)
Melanie Schaffranek (Geschäftsführerin, Reisebüro Schaffranek)
Maximilian Schuberth (Inhaber, Schuberth Versicherungsbüro)
Stephanie Schütz (Geschäftsführerin, Schütz-Reisen)
Bernhard Uhl (Leiter Unternehmensberatung, C.P.A. Dr. Mehnert, Seuling & Collegen)
Bartholomeus van der Meer (Geschäftsführer, Euro Captain Holding, Ködnitz)
Harry Weiß (Vorstand, Sparkasse Kulmbach-Kronach)
Peter Weith (Geschäftsführer, PeSiPa Versicherungs- und Finanzmakler)