Weniger Betriebe, aber mehr Tiere

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Die Zahl der Rinder in Oberfranken nimmt zu, nicht aber die der Betriebe. Foto: Andreas Gebert/dpa
Die Zahl der Rinder in Oberfranken nimmt zu, nicht aber die der Betriebe.  Foto: Andreas Gebert/dpa
Für herausragende Jahrgangsleistungen wurden Thomas Erlmann (Zweiter von rechts) und Edwin Schramm ausgezeichnet.
Für herausragende Jahrgangsleistungen wurden Thomas Erlmann (Zweiter von rechts) und Edwin Schramm ausgezeichnet.
 

Auch bei den Rinderzüchtern in Oberfranken zeichnet sich ein klarer Trend ab: Die kleinen Betriebe hören auf, die großen steigern ihre Bestände. Die Vereinigung hat im vergangenen Jahr Tiere bis nach Afrika und Usbekistan verkauft. Teilweise wurden horrende Preise erzielt.

Der Trend geht ganz klar in eine Richtung: Die Zahl landwirtschaftlicher Betriebe nimmt ab, die Zahl der gehaltenen Tiere nimmt zu. Das ist auch im Landkreis Kulmbach so. Wie der neue Zuchtleiter des Rinderzuchtverbands Oberfranken, Markus Schricker, bei der gemeinsamen Jahresversammlung der Kreiszuchtgenossenschaft und des Milcherzeugerrings erläuterte, habe es im vergangenen Geschäftsjahr "noch" 138 Herdbuchbetriebe mit zusammen 6390 Kühen gegeben. Während die Zahl der Herdbuchbetriebe geringfügig um neun abgenommen hatte, war die Zahl der Kühe leicht angestiegen. "Die Kleinen hören auf, und die Großen steigern ihre Bestände", erklärte Schricker dieses Phänomen.

"Trotz allem ein gutes Jahr"

Vorsitzender Thomas Erlmann aus Waldau sprach in seinem Rückblick von einem "guten Jahr, trotz allem". Damit meinte er den kräftigen Einbruch bei Milch- und
Fleischpreisen sowie die rückläufige Nachfrage seit dem zurückliegenden Sommer. Zuletzt habe das Russland-Embargo das Fass zum Überlaufen gebracht. Mittlerweile sei die Stimmung getrübt, wofür unter anderem die eingebrochenen Schlachtpreise um rund 50 Cent pro Kilogramm Fleisch - das sind rund 100 Euro pro Kuh - ausmachen. Der Gipfel sei jedoch der "Krieg gegen uns Bauern", womit Erlmann die Stimmungsmache mancher Organisationen im Umfeld der Grünen Woche meinte.

1,2 Millionen weniger Umsatz

Oberfrankenweit habe der Rinderzuchtverband die Zahl der über die Selbsthilfeeinrichtung vermarkteten Zucht- und Nutztiere um 1333 auf 31 052 steigern können, so Zuchtleiter Schricker, der im Mai die Nachfolge des Ende 2013 überraschend verstorbenen Frank Oertel angetreten hatte. Den Gesamtumsatz bezifferte er auf 15,6 Millionen Euro netto, was nach zwei Rekordjahren in Folge ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um rund 1,2 Millionen Euro bedeutet.

Bemerkenswert ist vor allem der Export. Tiere aus den oberfränkischen Zuchtviehversteigerungen wurden im zurückliegenden Jahr unter anderem bis nach Nordafrika, nach Usbekistan oder in die Türkei exportiert. Teuerster Bulle bei einer Versteigerung in Bayreuth war der Bulle mit dem Namen "Map" vom Betrieb Erwin Schwarz in Burgstall im Landkreis Kronach, der bei einer Auktion für rund 53 000 Euro den Besitzer wechselte. Noch ein anderer Bulle aus Oberfranken sorgte für Aufsehen: nicht zu Unrecht trägt er den Namen "Sensation". Das Tier stammt aus dem Betrieb Schmidt in Hainbronn (Landkreis Bayreuth) und wurde bei der Fleckvieh-Bundesschau im Oktober in Miesbach für rund 98 000 Euro an die Besamungsstation Neustadt/Aisch verkauft.

Insgesamt gibt es in Oberfranken noch 3745 Rinderhalter mit 233 509 Tieren. Pro Halter ergebe sich damit ein durchschnittlicher Bestand von 62 Tieren einschließlich der Milchkühe. Während sich damit die Zahl der Halter deutlich verringerte, sei auch hier die Zahl der Rinder leicht angestiegen. Die meisten Rinder pro Betrieb werden der Statistik zufolge in den Räumen Hof und Coburg gehalten, die wenigsten in Forchheim und Kronach.
Ebenfalls angestiegen war im zurückliegenden Jahr die Zahl der Milchkühe. Hier kommt die Statistik auf 92 438, was einem leichten Anstieg um knapp 800 Tiere gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Insgesamt hatten 141 Landwirte die Milchkuhhaltung während der zurückliegenden zwölf Monate aufgegeben.

Als beste Betriebe nach Jahrgangsleistung aus dem Raum Kulmbach wurden diesmal die folgenden vier Rinderzüchter ausgezeichnet: Andrea Meister (Schlockenau), Winfried Hofmann (Alladorf), Dietmar Schmidt (Reuth) sowie der Betrieb von Vorsitzendem Thomas Erlmann (Waldau).