Was uns heilig ist

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Der Handel hat, kaum dass die Freibäder geschlossen sind, bereits auf Weihnachten umgestellt. Lebkuchen und Spekulatius bevölkern landauf, landab die Regale. Foto: Jens Kalaene/dpa
Der Handel hat, kaum dass die Freibäder geschlossen sind, bereits auf Weihnachten umgestellt. Lebkuchen und Spekulatius bevölkern landauf, landab die Regale. Foto: Jens Kalaene/dpa

Bei Weihnachten versteht der Deutsche keinen Spaß. Die meisten Bundesbürger, so eine Online-Umfrage, sind genervt von Lebkuchen, Spekulatius und Co. in den Geschäften.

Die Freibäder sind gerade geschlossen worden, da hat der Handel bereits auf Weihnachten umgestellt. Lebkuchen, Glühwein, Christstollen und Nikolaus-Heerscharen aus Schokolade bevölkern landauf, landab die Regale. Es weihnachtet schon sehr in Deutschland, auch wenn's zum Fest noch lange hin ist.

Kein Wunder, dass die Leute davon genervt sind. Und - kein Scherz - ein Drittel der Befragten würde es befürworten, wenn der auf drei Monate ausgedehnte Weihnachtsrummel gesetzlich verboten wird. Weihnachten ist dem Deutschen eben heilig, obwohl er sonst ja nicht so ist. Erdbeeren an Weihnachten oder Tomaten im Winter? Na klar, die werden gekauft, auch wenn sie von weither importiert werden müssen. Volle Regale in den Backshops bis Ladenschluss? Logisch, der Kunde ist König, auch wenn später die Hälfte weggeworfen wird.
Oder frische Brötchen am Sonntagmorgen? Muss sein - dass der Bäcker dann eine Sieben-Tage-Woche hat, interessiert nicht.

Im Grunde ist uns doch nichts mehr heilig. Da kommt's auf das bisschen Weihnachts gedudel im Herbst echt nicht mehr an.

Aber hoffentlich kommt keiner auf die Idee, "Loddar" Matthäus verbieten zu wollen. Oder gar Boris Becker. Der eine nervt zwar mit seinen immer jüngeren Bräuten und der andere mit seinen literarischen Lebensbeichten. Aber sie haben halt Unterhaltungswert.