Das Gutachten zur Schadstoffbelastung des Bodens in der Blaich liegt vor; die Sanierung soll im nächsten Jahr erfolgen. Trotzdem stellt sich die Frage: Wann wird endlich der dringend benötigte Wohnraum geschaffen?
Wann tut sich was in der Blaich? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Anwohner des Stadtteils im Norden Kulmbachs.
In Kulmbach sind bezahlbare Wohnungen knapp. Auf zwei Grundstücken in der Michel-Weiß-Straße und an der Hermann-Limmer-Straße, die der Baugenossenschaft Kulmbach und Umgebung gehören, könnten solche Wohnungen entstehen. Allein: Es tut sich nichts - seit Jahren.
Das könnte sich in absehbarer Zeit ändern. Ein wichtiges Etappenziel in einem langen und langwierigen Verfahren ist geschafft. Die Beteiligten allerdings hüllen sich (noch) in Schweigen. "Es gibt Überlegungen, aber noch keine konkreten Pläne zur Bebauung", sagt dazu Udo Petzoldt, Vorstand der Baugenossenschaft, und bittet um Verständnis, dass er zum jetzigen Zeitpunkt nicht konkreter werden möchte. Petzoldt zufolge laufen mit der Stadt "konstruktive Gespräche" zum weiteren Vorgehen in der Blaich.
Wenn das so ist, so wäre das immerhin ein Fortschritt: Das Verhältnis zwischen der Baugenossenschaft und der Stadt Kulmbach war in der Vergangenheit bisweilen denkbar schlecht, geprägt von gegenseitigen Vorwürfen und Schuldzuweisungen.
Der Grund dafür ist weit in der Vergangenheit zu suchen. In den ersten Nachkriegsjahren hatte das genossenschaftlich organisierte Wohnungsbauunternehmen GWU, aus dem später die Baugenossenschaft wurde, in der Michel-Weiß-Straße und auf dem Gelände zwischen Hermann-Limmer-Straße und Ängerlein Wohnblocks errichtet. Durch den Zuzug von Flüchtlingen nach dem Krieg war die Einwohnerzahl der Stadt Kulmbach enorm angestiegen. Wohnraum wurde dringend benötigt.
Dass in der Blaich noch kurz zuvor großflächig Hausmüll abgelagert hatte und das Gelände dann verfüllt worden war, spielte seinerzeit wohl keine Rolle. Das blieb so bis vor knapp zehn Jahren. Die Wohnblocks waren da schon marode geworden. Das Vorhaben, die Häuser in der Michel-Weiß-Straße als Unterkunft für Asylbewerber zu nutzen, scheiterte am schlechten Zustand der Häuser.
Auf einer Mülldeponie?
Schon damals plante die Baugenossenschaft den Abriss und Neubauten. Daraus freilich wurde erst einmal nichts. Im Jahr 2016 erhielt die Stadt Kulmbach Hinweise darauf, dass die Gebäude auf einer ehemaligen Mülldeponie standen. 2017 - eines der Häuser war mittlerweile abgebrochen worden - nahm man Bodenproben, ging damals allerdings davon aus, dass ein Austausch der obersten Bodenschicht ausreiche, um jede Gefahr zu bannen.